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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Task6‘) war dem Lootsen vollständig unbekannt und bohauptete er fest, dass das- 
selbe auch noch nie gebrannt hätte. Von Nord kommend markirt sich die Hirado- 
Strasse durch einen einzelnen schrägen Baum auf der NW-Ecke von Kiusiu, rechts 
davon sind die beiden grünen Berge von der nördlichsten Halbinsel von Hirado, 
links davon eine niedrige, steil abfallende, gerippte weisse Kalkwand zu sehen. 
Nachdem ich die Spez-Strasse um 3* passirt hatte, setzte ich Segel, bänkte Feuer 
auf und segelte mit achterlichem Winde zwischen Madara und Kagara Sima 
hindurch, so lange einigermaassen Fahrt zu erzielen war. Querab von letzterer 
war ich genöthigt, die Maschine wieder zu Hülfe zu nehmen, da ich sonst nicht 
bei Tagesaubruch vor der Simonoscki-Strasse gewesen wäre, und machte daher, 
da es inzwischen sehr abgeflaut hatte, Segel fest. Obwohl gerade Neumond 
war, bot die Navigirung nach den Inseln und der Küste in der Nacht keinerlei 
Schwierigkeit, da das Land schon immer auf bedeutende Entfernungen sichtbar 
wurde. Die Simonoscki-Strasse passirte ich mit der letzten Ebbe, mit sehr 
geringem günstigem Strom, da die Ebbe in die Simonoseki-Strasse hinein setzt. 
Nach dem Passiren des /saki-Feuers setzte ich meinen Kurs auf die nächste 
rothe Tonne; plötzlich wurde es jedoch vollständig dick. Ueber diese Nebel 
erfuhr ich vom Lootsen, dass sie, ebenso wie die Regenschauer nur sehr theil- 
weise auftreten, und man ziemlich sicher darauf rechnen könnte, nach einer 
der mehreren Stunden wieder eine derartige Nebelbank passirt zu haben. In 
den Regenmonaten Mai, Juni, Juli gehörten sie keineswegs zu den Seltenheiten. 
Da das Fahrwasser für die nächsten 20 Sm klar war, setzte ich daher mit den 
nöthigen Vorsichtsmaassregeln meinen Weg fort, zumal da hier die Tiefen nach 
Osten sehr allmählich wachsen und das Loth einen guten Anhalt gewährt. Die 
rothe Tonne verfehlte ich, Gegen 10"a. m, (20. Juni) klarte es plötzlich wieder 
auf, und befand ich mich ca 8 Sm NW von Hime sima, deren konischer Pik den 
bezeichnenden Namen „Zuckerhut“ führt und ein vorzügliches Merkmal bietet. 
Genau dem auf der Karte vorgezeichneten Kurse folgend, passirte ich Yasima 
an B.B. und änderte dann Kurs auf Minasi sima. Minasi sima und Kominast 
sima möchten leicht zu Irrungen Veranlassung geben. Zunächst ist der Name 
der letzteren Insel überhaupt nicht auf der Karte verzeichnet, sondern nur die 
Insel selbst. Ferner trägt Kominasi sima die besondere Bemerkung „high“, 
während im Gegentheil Minası sima viel höher ist. Yuri passirte ich an B. B. 
und nahm dann Kurs auf das Leuchtfeuer von Tsurwsima, da ich in der NW- 
Bucht von Gogo sima ankern wollte. In der Segelanweisung ist Gogo sima 
nur unter dem Namen Kosti sima, welcher Name wiederum nicht auf der Karte 
steht, erwähnt, und dieses- Ankerplatzes überhaupt gar nicht gedacht, dennoch 
halte ich ihn für einen günstigen. Gerade in diesem Theil der Binnensee haben 
noch sehr wenig Vermessungen stattgefunden; Gogo sima und Tsuri sima ist 
in der Misima nada fast die einzigste genau abgelothete Inselgruppe. Das Feuer 
von Tsuri sima erleichtert in der Dunkelheit das Aufsuchen des Ankerplatzes, 
und ist die Annäherung eine ganz ungefährliche. Auf 15m findet sich guter 
sandiger Ankergrund, und ist der Uebergang von 35 auf 15m schnell; man muss 
bis auf 5 Kblg an das Ufer heran, bis man auf flaches Wasser kommt. Auch 
soll hier bis zu 4 Sm Strom laufen. Das Feuer von Tsuri sima fehlt in der 
Segolanweisung, ist aber im Verzeichniss der Leuchtfeuer genügend beschrieben. 
Um 6*p. m. am 20. Juni ging ich in oben erwähnter Bucht zu Anker. Am 
anderen Morgen regnete es stark und war der ganze Himmel bezogen. Um 5* 
(21. Juni) lichtete ich Anker und dampfte durch die Kuru sima-Strasse; als Ozumi 
no hana passirt war, gewahrte ich den in den Segelanweisungen mehrfach er- 
wähnten „remarkable single tree“ auf O-sima, der meiner Ansicht nach dem hier 
Unbekannten aber keineswegs sehr ins Auge fällt, sondern erst eines längeren 
Suchens bedarf. Da ich die Engen gerade im stärksten Strom mit halber Fluth 
passiren musste, wollte ich mich nicht eher für eine der beiden Passagen Kono seto 
oder Nagato no seto entscheiden, bis ich beide offen vor mir sah und die Stärke 
des Stromes beurtheilen konnte. Die südliche Passage führt dichter an dem so 
yefährlichen Pallas-Felsen vorbei, ist nachher aber etwas weiter und läuft in ihr 
+) Dieses in dem japanischen Leuchtfeuer-Verzeichnisse, 1879, nicht aufgeführte Feuer ist nach 
dem britischen Verzeichniss nur zu sehen, wenn man sich dicht vor dem Hafen befindet, und brennt 
zuch nicht immer. A. d. R.
	        
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