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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Von den Grössen D und G ist bei der Vergrösserung ebenfalls schon 
die Rede gewesen, und es bleibt hier nur anzuführen, dass die Grösse d oder 
die Pupille des menschlichen Auges wändelbar ist, je nach der Stärke des vor- 
handenen Lichtes, dass sie z. B. einen anderen Durchmesser hat, wenn man 
die Sonne beobachtet, als bei der Betrachtung des Mondes oder eines Sternes 
u. s. w. Bei den Berechnungen der Helligkeit von Fernrohren, welche im 
Hydrographischen Amt angestellt wurden, ist ein Pupillendurchmesser von 
1,6 mm zu Grunde gelegt. 
Es ergiebt sich aus dem Vorstehenden, ‚dass es nicht möglich ist, ein 
Fernrohr für den Seegebrauch zu konstruiren, welches alle wünschenswerthen 
Eigenschaften, nämlich: starke Vergrösserung, grosses Gesichtsfeld und‘ grosse 
Helligkeit in gleichem Maasse besitzt, weil durch das Erreichen einer dieser 
Eigenschaften das Aufgeben einer anderen bedingt wird. Man muss daher bei 
der Konstruktion zunächst den Hauptzweck des Fernrohrs ins Auge fassen und 
die am’ meisten gewünschte Eigenschaft besonders bevorzugen. Dies geschieht 
bei Fernrohren für den Schiffsgebrauch, indem man für Tagfernrohre eine 
andere Konstruktion, als bei Nachtfernrohren anwendet. Bei diesen ist die 
Helligkeit ein wesentlicherer Faktor, als die Vergrösserung, letztere tritt deswegen 
der erstgenannten Eigenschaft gegenüber zurück; umgekehrt ist es bei den 
Tagfernrohren, da man bei ihnen die Vergrösserung mehr bevorzugen muss, 
Wollte man ein Fernrohr haben, welches für den Tag- und Nachtgebrauch gleich- 
zeitig dienen soll, so würde man sich mit mittelmässigen Eigenschaften be- 
gnügen müssen, 
Die Fabrik von Voigtländer und Sohn in Braunschweig hat es sich 
sehr angelegen sein lassen, alle Forderungen, welche das Hydrographische 
Amt an die Leistungen von Fernrohren stellte, zu erfüllen. Es wurden daher 
in letzter Zeit die Fernrohre für die Kaiserliche Marine — abgesehen von den 
astronomischen, welche mit den Instrumenten von anderen Mechanikern geliefert 
werden — von dieser Firma bezogen.) Um den Werth der V oigtländer’schen 
Instrumente zu prüfen, wurden sie mit solchen aus der rühmlichst bekannten 
Fabrik von Ross in London, sowie auch mit französischen Fernrohren ver- 
glichen und dabei die in der nebenstehenden tabellarischen Zusammenstellung 
(pag. 614) enthaltenen Resultate erlangt. 
Nach den vorangegangenen Auseinandersetzungen sprechen die Resultate 
der Tabelle für sich selbst. Um zu charakterisiren, bis zu welchem Grade 
unter den verschiedenen. Kigenschaften eines Fernrohrs stets ein Kompromiss 
geschlossen werden muss, sind unter No. 3 und 4 der Tagfernrohre zwei Voigt- 
1änder’sche Instrumente von gleichen Dimensionen, Gewichten und Preisen, aber 
verschiedenen optischen Eigenschaften, nebeneinander gestellt worden. 
1) Die älteren von Voigtländer bezogenen Fernrohre genügten noch nicht allen ge- 
stellten Ansprüchen, namentlich nicht in Bezug auf die Grösse des Gesichtsfeldes. Obwohl diese 
älteren Fernrohre zum "Theil umgearbeitet worden sind, befinden sich doch noch einige derselben auf 
den im Auslande befindlichen Schiffen im Gebrauch. 
Ann. d. Hydr., 1879, Heft XII (Dezember).
	        
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