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den engen Grenzen zwischen 761,5 und 764,5mm. Nur am 27, August, 7! Uhr
Morgens, stieg das Barometer plötzlich von 762 auf 765mm, und hatte die ganze
Atmosphäre ein drohendes Aussehen; doch blieb die Richtung des Windes
konstant SSW; nach 5 Stunden fiel das Barometer wieder ebenso plötzlich, wie
es gestiegen war, auf seinen gewöhnlichen Standpunkt (761,9mm).“
7. Berichte über See- und Erdbeben. (Mittheilung von der Deut-
schen Seewarte.) Kapt. F. Tasche vom Bremer Schiff „Moltke“ befand sich um
6 Uhr a. m. des 11. Oktober 1878 in 0,2° S-Br und 17,5° W-Lg. Hier wurde
eine heftige, von einem unterseeischen Erdbeben herrührende Erschütterung des
Schiffes beobachtet, welche etwa 45 bis 60 Sekunden anhielt. Es machte ganz
den Eindruck, als ob das Schiff zur Zeit auf eine Korallenbank stiess. Man
lothete, fand aber keinen Grund. In Abständen von etwa je einer Stunde
wurden später noch drei weitere, aber weniger starke Erschütterungen bemerkt.
Ueber ein am Nachmittag des 24. Mai 1879 im Chilenischen Hafen Tome
stattgefundenes Erdbeben berichtet Kapt. B. Rehberg, Führer der Rostocker
Bark „van den Bergh“. Es trat dieses Erdbeben zweimal, mit einer dazwischen
liegenden Zeit von drei Stunden, auf und kündigte sich nicht, wie sonst ge-
wöhnlich, durch vorher bemerkbares Grollen im Erdinnern an. Die Stösse
waren kurz und heftig, von einer Stärke, wie sie nach den Versicherungen der
Einwohner seit 25 Jahren nicht vorgekommen waren. Am Lande wurde jedoch
ausser einem einzigen zusammengestürzten Hause, Mauerrissen und nieder-
geworfenen Schornsteinen kein Schaden verursacht.
8. Flaschenpost. a) Von S. M. S. „Niobe“, Kapt. z. See von Kall
wurde am 16. August 1879 in der Nordsee in 52° 14,1‘ N-Br und 2° 35,8‘ O-Lg
eine mit Sand beschwerte Flasche über Bord geworfen; diese Flasche ist nach
einer Mittheilung des Königlich dänischen Amtmannes in Hjörring am 7. No-
vember 1879 am Strande bei Skagen aufgefunden worden. Unter den bekannten
Voraussetzungen hat diese Flasche demnach, wenn sie sogleich am Strande auf-
gefunden ist, in 83 Tagen ca 400 Sm in der Richtung rw N 36° O zurückgelegt.
b) Von demselben Schiffe wurde am 19. August 1879 in 57° 43‘ N-Br und
6° 47‘ O-Lg eine mit einem sogenannten Flaschenpostzettel versehene Flasche
über Bord geworfen; diese Flasche ist am 26. August 1879 von dem Lootsen
Jens Hansen aus Skudesnäs in der Nähe von Skudesnäs aufgefunden worden.
Die Flasche hat nach den bekannten Voraussetzungen in 7 Tagen einen
Weg von ca 97 Sm in der Richtung rw N28°38‘0 zurückgelegt, mithin ungefähr
14 Sm den Tag.
c) Von der deutschen Bark „La Rochelle“, Kapt. J. H. Witt, wurde nach
Mittheilung von der Deutschen Seewarte auf der Reise von der Navigator-Insel
nach Cork am 16, Juli 1879 um 1*p.m. in 11° 4‘ S-Br und 22° 6‘ W-Lg eine
Flasche mit dem für solche Zwecke gebräuchlichen Zettel über Bord geworfen,
Diese Flasche wurde am 28. September 1879 bei dem Kap Saö Agostinho
(St. Augustin) von einem Fischer gefunden und durch die Vermittelung des
deutschen Konsuls zu Pernambuco an die Seewarte befördert.
Nach den bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in 74 Tagen einen
Weg von 789 Sm in der Richtung rw N 78° W zurückgelegt, was einer durch-
schnittlichen Versetzung von 10,6 Sm täglich entspricht.
Gedruckt und in Kommission bei E. S. Mittler & Sohn,
Königliche Hofbuchhandlung.
Kochstrasse 69/70.