Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

5395 
Die Ladung wird in Leichtern längsseit der Schiffe gebracht, und sind 
die hauptsächlichsten Exportartikel Getreide, Holz und Knochen, 
Stürme aus Osten, für welche die Bucht ganz offen liegt, erreichen im 
Sommer die Rhede wohl kaum in voller Stärke. Man kann vom Kap St. George 
Aus oft bemerken, dass, während auf offener See Schiffe unter ganz kleinen 
Segeln gegen Sturm aus Osten beiliegen, auf der Rhede selbst nur ein mässiger 
Ostwind weht. Der durch den Sturm verursachte hohe Seegang erreicht da- 
gegen die Rhede. 
Gewöhnlich wechselten im Juni Land- und Seebrise ganz regelmässig ab. 
Oft setzt der Seewind erst gegen Mittag ein, während die Landbrise eine oder 
zwei Stunden nach Sonnenuntergang zu wehen anfängt.“ 
Bemerkungen über Port Louis auf der Insel Guadeloupe, 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
Ueber diesen Platz bringt Kapt. G. Nordt, Führer der Danziger Bark 
„Hebe“, in seinem meteorologischen Journale folgende Nachrichten: . 
„Port Louis ist eine kleine unbedeutende Stadt an der Küste von Grande 
Terre, dem Westtheile Guadeloupe’s. Sie liegt in etwa 16° 25‘ N-Br und 
51° 31,5‘ W-Lg. In der Nähe von Port Lowis befinden sich zwei bedeutende 
Zuckerfabriken, „Beauport“ und „Bellevue“, deren Kohlenbedarf auf der Port Lowis- 
Rhede gelöscht wird. Ebenso wird von Port Lowis ein Theil des produzirten 
Zuckers verschifft, während ein anderer Theil durch Leichterfahrzeuge von Port 
Lowis nach Point & Pitre versandt wird. 
Die Schiffe, welche in Port Louis löschen oder laden, liegen auf der Rhede, 
eine halbe Seemeile vom Lande entfernt, auf 18 bis 27m (10 bis 15 Fad.) 
Wassertiefe vor beiden Ankern. Man peilt die Stadt dann in Ost. Der Anker- 
grund ist sehr ungleich und steil abfallend; während die Anker von „Hebe“ auf 
22m (12 Fad.) Wassertiefe lagen, fand man bei 64m (35 Fad.) ausgesteckter Kette 
beim Schiffe 51 bis 55m (28 bis 30 Fad.) Tiefe. Die See ist auf der Rhede 
vorherrschend ruhig, nur in den Wintermonaten steht mit nördlichem Winde eine 
lange Dünung hinein, die am Ufer Brandung verursacht und dann das Landen 
der Kohlen, wie das Verladen des Zuckers unmöglich macht. Während meiner 
Löschzeit verlor ich durch unruhige See zwölf Arbeitstage. Von Mitte April 
bis zum 11. Juni 1879, an welchem Tage ich Port Lowis verliess, war die See 
stets ruhig. Während der Monate März und April wehte tags über von 9* 
morgens bis 5% nachmittags regelmässig eine frische Brise aus ENE, E oder 
ZSE, während es nachts fast windstille war. Von Mai an wurde die Witterung 
anregelmässiger; es traten Windstillen auf mit Gewitter und aus allen Richtungen 
kommenden Regenböen. Der Wind war in dieser Zeit vorherrschend südlich. 
Der Gesundheitszustand in Port Louis war während des Aufenthaltes der „Hebe“ 
ganz befriedigend, obgleich die Hitze von der Mitte des Monats Mai an ganz 
gussergewöhnlich gross war. 
Das Entlöschen und Beladen des Schiffes ging, da es an Leichterfahr- 
zeugen mangelte, äusserst langsam von statten. Jedes löschende Schiff ist in 
Port Lowis, während der Anwesenheit der „Hebe“, auf Liegegeld gekommen. 
In diesem Jahre (1879) haben drei Schiffe, welche, für die Heimreise unbefrachtet, 
mit Kohlenladungen nach Port Louis kamen, dort eine Zuckerladung, in Hogs- 
heads und Säcken verpackt, erhalten. 
Lootsenwesen., In Port Louis ist ein Lootse, der von der Regierung 
angestellt ist. Dieser kommt erst an Bord, wenn sich das Schiff der Rhede 
7»
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.