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Die Ladung wird in Leichtern längsseit der Schiffe gebracht, und sind
die hauptsächlichsten Exportartikel Getreide, Holz und Knochen,
Stürme aus Osten, für welche die Bucht ganz offen liegt, erreichen im
Sommer die Rhede wohl kaum in voller Stärke. Man kann vom Kap St. George
Aus oft bemerken, dass, während auf offener See Schiffe unter ganz kleinen
Segeln gegen Sturm aus Osten beiliegen, auf der Rhede selbst nur ein mässiger
Ostwind weht. Der durch den Sturm verursachte hohe Seegang erreicht da-
gegen die Rhede.
Gewöhnlich wechselten im Juni Land- und Seebrise ganz regelmässig ab.
Oft setzt der Seewind erst gegen Mittag ein, während die Landbrise eine oder
zwei Stunden nach Sonnenuntergang zu wehen anfängt.“
Bemerkungen über Port Louis auf der Insel Guadeloupe,
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.)
Ueber diesen Platz bringt Kapt. G. Nordt, Führer der Danziger Bark
„Hebe“, in seinem meteorologischen Journale folgende Nachrichten: .
„Port Louis ist eine kleine unbedeutende Stadt an der Küste von Grande
Terre, dem Westtheile Guadeloupe’s. Sie liegt in etwa 16° 25‘ N-Br und
51° 31,5‘ W-Lg. In der Nähe von Port Lowis befinden sich zwei bedeutende
Zuckerfabriken, „Beauport“ und „Bellevue“, deren Kohlenbedarf auf der Port Lowis-
Rhede gelöscht wird. Ebenso wird von Port Lowis ein Theil des produzirten
Zuckers verschifft, während ein anderer Theil durch Leichterfahrzeuge von Port
Lowis nach Point & Pitre versandt wird.
Die Schiffe, welche in Port Louis löschen oder laden, liegen auf der Rhede,
eine halbe Seemeile vom Lande entfernt, auf 18 bis 27m (10 bis 15 Fad.)
Wassertiefe vor beiden Ankern. Man peilt die Stadt dann in Ost. Der Anker-
grund ist sehr ungleich und steil abfallend; während die Anker von „Hebe“ auf
22m (12 Fad.) Wassertiefe lagen, fand man bei 64m (35 Fad.) ausgesteckter Kette
beim Schiffe 51 bis 55m (28 bis 30 Fad.) Tiefe. Die See ist auf der Rhede
vorherrschend ruhig, nur in den Wintermonaten steht mit nördlichem Winde eine
lange Dünung hinein, die am Ufer Brandung verursacht und dann das Landen
der Kohlen, wie das Verladen des Zuckers unmöglich macht. Während meiner
Löschzeit verlor ich durch unruhige See zwölf Arbeitstage. Von Mitte April
bis zum 11. Juni 1879, an welchem Tage ich Port Lowis verliess, war die See
stets ruhig. Während der Monate März und April wehte tags über von 9*
morgens bis 5% nachmittags regelmässig eine frische Brise aus ENE, E oder
ZSE, während es nachts fast windstille war. Von Mai an wurde die Witterung
anregelmässiger; es traten Windstillen auf mit Gewitter und aus allen Richtungen
kommenden Regenböen. Der Wind war in dieser Zeit vorherrschend südlich.
Der Gesundheitszustand in Port Louis war während des Aufenthaltes der „Hebe“
ganz befriedigend, obgleich die Hitze von der Mitte des Monats Mai an ganz
gussergewöhnlich gross war.
Das Entlöschen und Beladen des Schiffes ging, da es an Leichterfahr-
zeugen mangelte, äusserst langsam von statten. Jedes löschende Schiff ist in
Port Lowis, während der Anwesenheit der „Hebe“, auf Liegegeld gekommen.
In diesem Jahre (1879) haben drei Schiffe, welche, für die Heimreise unbefrachtet,
mit Kohlenladungen nach Port Louis kamen, dort eine Zuckerladung, in Hogs-
heads und Säcken verpackt, erhalten.
Lootsenwesen., In Port Louis ist ein Lootse, der von der Regierung
angestellt ist. Dieser kommt erst an Bord, wenn sich das Schiff der Rhede
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