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lässt sich in Solombala bewerkstelligen. Zur Verbindung beider Plätze und
der Sägemühlen der Maimaksa stehen immer Droschken zur Verfügung,
Die Schiffsunkosten in Archangel betragen: an Stadtabgaben als Lasten-
und Brückengeld 38 Kop. für die Last, an Adresskommission R. S. 1,10 für die
Last, an Lootsengeld ein- und ausgehend R. S. 1,20 für jeden Fuss Tiefgang,
an Lootsengeld von Solombala zur Stadt R.S. 0,26 für jeden Fuss Tiefgang,
an Lootsengeld nach den Sägemühlen R. S. 0,06—0,13 für jeden Fuss Tiefgang.
Für Kochhausbenutzung R.S. 1,60; Ballastlöschen 43 Kop. für die Tonne
(wenigstens für %/s der Lastenzahl zahlbar, es sei denn, man behält eine gewisse
Quantität an Bord). Bei den Sägemühlen wird noch etwas Karrengeld dazu
berechnet. Provisionen sind billig in Archangel, varliren aber im Preise in den
verschiedenen Jahren. Gesalzenes Rindfleisch kostet R. S. 3,50; Schweinefleisch
R.S. 5,00; Butter R.S. 9,00; vorzügliches Weizenmehl R.S. 3,20; Hartbrod
R. S. 2,20; Erbsen R. S. 2,40;- Graupen R. S. 3,00; Manna R. S. 3,50; geräucherte
Schweine-, Bären- und Rennthierschinken R.S. 8,00; geräucherte Ochsen- und
Rennthierzungen und Lachs R.S. 14,00. Alle diese Preise gelten für ein Pud,
gleich 40 Pfund russisch oder gleich 16 Kilogramm. Tauwerk ist hier am
billigsten auf der ganzen Erde, R.S. 5,00 für ein Pud, ebenso Pech, Theer und
Werg. Segeltuch kostet für das Stück einige Rubel mehr, als in St. Petersburg,
d. h. für die besseren Sorten, welche von dorther kommen. Grosse Masten
und sonstige Spieren sind preiswürdig zu haben und werden billig fertig ge-
macht, Zimmerleute und Kalfaterer verdienen R.S. 1—1,50 für den Tag.“
Bemerkungen über den Hafen von Varna. Bulgarien.
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.)
Ueber Varna, welchen Platz Kapt. A. Bendrat mit der Danziger Brigg
„Betty“ im Juni 1879 besuchte, schreibt derselbe das Folgende:
„ Varna liegt in einer der fruchtbarsten und zugleich gesundesten Gegenden,
die man im Orient kennt. Leider hat aber der Platz keinen sicheren Hafen,
sondern nur eine, in einer Einbuchtung der Küste gelegene, von SOzS bis NO
hin offene Rhede.
Bei dem Ansegeln derselben lässt man Kap St. George rechts und Kap
Galata mit dem darauf befindlichen Leuchtthurme links liegen, segelt dann in
die Bucht ein, bis in 2 Sm Entfernung der Kap Galata-Feuerthurm in mw SO1S
peilt, und ankert hier in etwa 13 bis 15m (7 bis 8 Faden) Wassertiefe. Vom
Kap Galata erstreckt sich in nordöstlicher Richtung bis auf etwa 20m Ent-
fernung ein kleines Riff. Die andere Seite der Bucht, vom Kap St. George an,
hat an der Küste viele seichte Stellen, so dass man sich dem Ufer dort höchstens
bis auf eine halbe Seemeile nähern darf, Der Boden besteht aus Sand.
Der Ankergrund auf Varna-Rhede ist nicht schr gut; doch ist, wie schon
angegeben, NW!ZN vom Kap Galata die sicherste Stelle, und ist dort der
Grund am haltbarsten. Günstig im Allgemeinen ist die fortwährend nach ESE
und NE laufende Strömung, die durch den in der NW-Ecke der Bucht ein-
mündenden kleinen Fluss hervorgerufen wird. Das Reiten der Schiffe vor ihren
Ankern wird dadurch erleichtert, und nur selten hört man hier von einer
Strandung.
Auf der Rhede steht ununterbrochen Seegang, und nur bei starkem süd-
lichem Winde kann man auf einigermaassen glattes Wasser in der Bucht rechnen.
Bei starkem Nordost- oder Ostwinde bricht die, dem Strande direkt zulaufende,
See überall am Ufer; in der Bucht selbst verhindert zu solcher Zeit die hohe
See das Aus- und Einladen der Schiffe.