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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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16. Reise der Bremer Bark „Argonaut“, Kapt. H. Bremers, 
Die von Hamburg nach Baltimore bestimmte Bark „Argonaut“ verliess 
am 20. März 1879 die Mündung des Kanals. Vorherrschend aus nördlicher 
Richtung kommende, aber selten raum genug wehende Winde wurden auf der 
vom Schiffe befolgten, direkten Route angetroffen. Am 3. April wurde 30° W-Lg 
in 44° N-Br und am 23. April 50° W-Lg in 42° N-Br überschritten. Westlich 
von letzterem Orte fand man günstigere Verhältnisse, Oestlicher Wind führte 
die Bark bis zum 27. April nach 60° W-Lg in 41,8° N-Br, und mit umlaufenden, 
meist aus westlicher Richtung kommenden Winden, konnte bis zum 9. Mai der 
letzte Theil der Reise zurückgelegt werden. Nach 50tägiger Reise von Lizard 
ab ankerte die Bark in der Chesapeake-Bat. 
Am 19. Juni befand sich die jetzt nach Bremen bestimmte Bark wieder 
im Atlantischen Ozeane. Während der ersten acht Tage traf man auf dieser 
Reise östlichen Wind, danach aber westlichen, mit dem in ruhiger Fahrt die 
Breite des Ozeans durchsegelt wurde. „Argonaut“ kreuzte 50° W-Lg in 
41,8° N-Br am 1. Juli, 30° W-Lg in 45,2 N-Br am 6. Juli und segelte am 14, Juli 
nach 25ötägiger Reise in den Kanal ein. 
(Schluss folgt.) 
Die Mündung der Dwina und der Hafen von Archangel. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
Kapitän F, Niejahr, Führer der Rostocker Brigg „Hermann Friedrich“, 
theilt in seinem meteorologischen Journale folgende werthvolle Notizen über die 
Ansegelung der Dwina bis Archangel und über letzteren Hafen mit: 
„Das Weisse Meer bietet in seinem nördlichen Theile ein reines Fahr- 
wasser, dessen Küsten man sich nach Belieben unter Gebrauch des Lothes 
nähern kann. Unweit Kap Orlov befinden sich viele Sandbänke, zwischen denen 
und dem Kap jedoch noch immer ein freies Fahrwasser von 10 bis 12 Sm Breite 
liegt. Nur sind hier die Gezeiten- und Stauströmungen bedeutend und durch 
Windverhältnisse unberechenbar verwickelt, so dass viele Stromscheiden, Wirbel 
und Kabbelungen entstehen, in denen Schiffe bei flauer Brise oft steuerlos werden. 
Ueberhaupt finden sich Stromscheiden überall im Weissen Meere, jedoch ohne 
bemerkbare Temperaturunterschiede an den Seiten derselben. Während der 
Hub der Gezeiten unweit Kap Orlov 5,5 bis 6m beträgt, ist derselbe auf der 
Barre der Dwina, selbst bei Springfluthen, nur noch 1m. Dem entsprechend 
sind die Strömungen im eigentlichen Becken des Weissen Meeres auch un- 
bedeutend gegen ihre Schnelligkeit und Veränderlichkeit in dem engeren Ein- 
gange desselben; obgleich unter- und durcheinanderlaufende Strömungen auch in 
der Bucht von Archangel vielfach vorkommen und Schiffe steuerlos machen, 
Die Farbe der Gewässer des Weissen Meeres ist torfbraun; daher verdient 
dieses Meer keineswegs, als das „Weisse“ bezeichnet zu werden, — wenigstens 
nicht im Sommer. 
Die Missweisung des Kompasses beträgt in der Bucht von Archangel 
ungefähr 5° Ost und beim Kap Orlov 7° Ost. In den Karten ist dieselbe um 
4° bis 5° geringer angegeben. 
Die Küste von Lappland ist ziemlich hoch; sie zeigt sich als ein stufen- 
weise ansteigendes Plateau, dessen nördlicher Theil kahl ist; nur stellenweise 
sind die Thäler und Schluchten von schmutzigbraunen Schneeresten des letzten 
Winters bedeckt. Südlich von Cross-Eiland beginnt die Vegetation an der Küste; 
es zeigen sich Gräser und Gesträuche, und nach und nach tritt Nadolwald auf. 
An der russischen Küste giebt es schon vom Kap Woronow an Wald. Diese 
Küste ist mittelmässig hoch mit nach SW hin ansteigenden Hügelreihen, die
	        
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