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Kap Verden nach Süden und traf auf dieser Route einen nur wenig befriedigen-
den Passat, Nur zwischen 30° und 25° N-Br wehte derselbe einigermaassen
Frisch, überall sonst war er flau. Es muss indessen bemerkt werden, dass zu
gleicher Zeit auf der Route im Westen der Inseln, wie die Beobachtungen des
Schiffes „Richard“ zeigen, der Passat ebenfalls eine nur geringe Stärke hatte,
In 12,2° N-Br und 22,5° W-Lg endete derselbe ganz, und ohne vorher ein-
tretende Mallung oder Stille folgte auf ihn sogleich frischer südwestlicher Mon-
sun. Nach SE hin überliegend, gleichzeitig auch von starker Strömung nach
derselben Richtung hin versetzt, gelangte „Wilhelmine“. nach 4,7° N-Br in
16,5° W-Lg. Hier wurde am 15. September gewendet, der Wind hielt sich
dann sehr lange westlich von Süd; es wurden aus diesem Grunde noch häufiger
wieder Schlagbuge nach SE gemacht und die Linie erst am 22, September in
17,3° W-Lg erreicht. Das Schiff war bis dahin 36 Tage in See, nahezu ebenso
lange wie „Richard“, welcher — wie nachher erwähnt werden wird — im
Westen der Kap Verde’schen Inseln passirte und die Linie am 25. September
überschritt.
Im Südatlantischen Ozeane kreuzte „ Wilhelmine“ 10° S-Br in 25° W-Lg
am 26. September, 20° S-Br in 30° W-Lg am 2. Oktober und 30° S-Br in
26,7° W-Lg am 5. Oktober. Auf den in ungefähr 27° S-Br und 28,5° W-Lg
endenden Passat, folgten anfangs kräftige nördliche, später westliche Winde,
von welchen das Schiff bis zum 14. Oktober nach dem Meridian von Greenwich
geführt wurde. Am 22sten auf südlicher Breite zugebrachten Tage wurde in
39° S-Br jene Länge überschritten.
Auf einem etwas südlich von Ost liegenden Kurse wurde weitergesegelt,
bis als südlichster Punkt 41,6° S-Br in 32° O-Lg erreicht war und dann zunächst
recht nach Osten gesegelt. Die hier angetroffenen Winde waren fast ausnahms-
los günstig und auch nur selten stürmisch. Am 31. Oktober überschritt „ Wül-
helmine“ in 67,8° O-Lg wieder den Parallel von 40° Süd und am 4. November
den von 30° Süd in 78° O-Lg. Die allmählich ganz leicht gewordenen west-
lichen Winde erstreckten sich bis zu 26° S-Br und 79,3° ÖO-Lg, hier wurde
ss für ganz kurze Zeit fast windstill und dann kam loichter nordöstlicher, bald
nach SE drehender Wind durch. In rascher Fahrt wurde darauf auf fast recht
nach Norden führendem Kurse das Passatgebiet durchschnitten. Man überschritt
20° S-Br in 78,2° O-Lg am 11. November und 10° S-Br in 79,4° O-Lg am
14. November. In 3° S Br und 81,8° O-Lg wurde das Gebiet des sehr frisch
und beständig wehenden West-Monsuns angetroffen. Am 18. November in
32,3° O-Lg wurde der Aequator überschritten und am 22. November bei Point
de Galle geankert. Die Reisedauer von Scilly ab war 97 Tage.
Ueber die, während des vom 22. November bis Mitte Dezember dauern-
den Aufenthalts im Hafen von Point de Galle beobachteten Winde, bemerkt
Kapt. Schäffer, dass dieselben fast nur aus südwestlicher oder westlicher
Richtung kamen und häufig von heftigen Böen und starkem Regen begleitet waren.
Von Point de Galle versegelte „Wilhelmine“ nach Rangoon. Am 16. De-
zember wurde die Reise angetreten und auf derselben bei mässigem beständigem
Westwinde anfangs ein Ostkurs eingeschlagen. Nach einigen Tagen wurde nörd-
licher gesteuert, der Wind drehte sich dabei gleichzeitig nach Süden, lief in etwa
8,5° N-Br und 86,3° O-Lg südöstlich und schliesslich nordöstlich. „Wilhelmine“
musste nun längere Zeit kreuzen, erreichte dabei als nördlichsten Punkt 18,8° N-Br
in 91,4° O-Lg und ankerte, nachdem am 7. Januar 1879 das Feuer vom Alguada-
Riff gesehen worden war, am 10. Januar in der Nähe des Bestimmungsplatzes.
Am 2, März trat das Schiff die Heimreise nach dem Kanal an. Mit
leichtem nordwestlichem Winde segelte man bis nach 11,4° N-Br in 95° O-Le,
hier kam NE-Monsun durch, der wieder, nachdem mit ihm 10° N-Br in 93° O-Lg
aın 8. März gekreuzt worden war, in 3,4° N-Br und 89,5° O-Lg durch den west-
lichen Monsun verdrängt wurde. Von starker östlicher Strömung begleitet
führte dieser Wind „Wilhelmine“ am 16. März in 90,5° O-Lg über den Aequator.
Der West-Monsun reichte bis 9,5° S-Br in 87,4° O-Lg, hier kam man am
28. März in den SE-Passat. Es wurde dann 20° S-Brin 76,5° O-Lg am 2. April
and 30° S-Br in 43,5° O-Lg am 16. April überschritten. In 26° S-Br kreuzte
man den Meridian von 60° Ost, ebenso in 28,2° S-Br und 53° O-Lg die polare
Grenze des eigentlichen Passatgebiets.