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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Stille ein, auf welche wieder in 5° N-Br und 93,8° O-Lg der gleich frisch ein- 
setzende NE-Monsun folgte, Gegen diesen Wind, der von starker westlicher, 
zuweilen den Betrag von zwei Knoten erreichender Strömung begleitet war, fiel 
es schwer, nach Osten hinzukommen. Am 15. Januar passirte man Pulo Rondo 
und am 28, Januar ankerte „Melpomene“ auf der Rhede von Singapore, Die 
Reisedauer von 50° N-Br her betrug 124 Tage. 
— Von Singapore versegelte das Schiff nach KRangoon; diese Reise wurde 
am 8. Februar begonnen und in 18 Tagen vollendet. Auf der Heimreise nach 
Europa begann Kapt. Thiemig, zwei Tage nach dem Abgange von Kangoon, 
am 21. März in 11° N-Br und 93,8° O-Lg wieder die Führung des meteoro- 
logischen Journals, Es herrschte an diesem Tage mässiger NE-Monsun, welcher 
südlich von 8° N-Br in frischen, sich bis nach 5° N-Br in 89° O-Lg erstrecken- 
den SE-Wind- überging. In der Nähe der letzteren Breite trieb das Schiff fast 
zwei Tage hiudurch in Stille, bis in 4,5° N-Br ziemlich frischer westlicher 
Monsun durchkam, mit dem „Melpomene“ am 30. März in 90° O-Lg die Linie 
überschreiten konnte. 
Bis nach 4° S-Br in 90,8° O-Lg reichte das Gebiet des Monsuns und 
nach einem Tage der Windstille' erreichte man in 4,6° S-Br und 90,6° O-Lg 
den SE-Passat. Vor diesem allmählich recht kräftig werdenden Winde wurde 
südwestwärts gesteuert und dabei 10° S-Br in 85° O-Lg am 7. April, 20° S-Br 
in 71° O-Lg am 12. April und 30° S-Br in 40° O-Lg am 23. April gekreuzt. 
Den Meridian von 60° Ost schnitt das Schiff in 24,2° S-Br. Die polare Grenze 
des Passats wurde am 19, April in 27,4° S-Br und 52° O-Lg überschritten, 
Recht günstige Windverhältnisse traf „Melpomene“ auch bei der Umsegelung 
des Kap der guten Hoffnung. Es wehten während derselben häufig östliche 
Winde und die Gegenwinde, welche man traf, waren nicht stürmisch. Am 1. Mai 
kreuzte das Schiff bei kräftigem Ostwinde den Meridian des Kaps und am 
5. Mai war in 11° O-Lg der Parallel von 30° Süd wieder erreicht, 12 Tage 
hatte man sich südlich desselben befunden, 
Schwierig fiel es, im Atlantischen Ozeane das Passatgebiet zu erreichen, 
es wehten längere Zeit nordwestliche Winde, die erst nördlich von 24° S-Br in 
langsamer Drehung durch West und Süd in den Passat übergingen. Krst in 
21,8° S-Br und 8° O-Lg fand „Melpomene“ den frisch und beständig wehenden 
Passat, mit welchem dann in der Folge 20° S-Br in 4° O-Lg am 16. Mai, 
10° S-Br in 13,8° W-Lg am 24, Mai und die Linie in 24,3° W-Lg am 30. Mai 
überschritten werden konnte. 
Schon auf dem Aequator schien der regelmässige SE-Passat aufzuhören; 
ganz leichte veränderliche Winde erstreckten sich von dort bis zu der in 
6,8° N-Br in 26,5° W-Lg liegenden südlichen Grenze des NE-Passats. Nach- 
dem dieselbe überschritten war, wurde 10° N-Br in 29° W-Lg am 9. Juni, 
20° N-Br in 36,5° W-Lg am 14. Juni und 30° N-Br in 41,3° W-Lg am 20. Juni 
ekreuzt. 
S Auf der zwischen 12° und 26° N-Br liegenden Strecke wehte der Passat 
sehr kräftig; in 28° N-Br wurde er ganz flau und in 29° N-Br und 41,7° W-Lg 
erreichte „Melpomene“ seine polare Grenze. Nördlich von 30° N-Br herrschte 
bei hohem Luftdrucke noch wieder für längere Zeit nordöstlicher Wind. Be- 
ständigen, westlichen Wind fand.man erst in 36,5° Nord, von welcher Breite 
ab das Schiff ohne weiteren Aufenthalt ans Ziel gelangte. Es wurde 40° N-Br 
in 39,2° W-Lg am 28. Juni überschritten und am 8, Juli der Kanal erreicht, 
nach einer Reise, deren Dauer 111 Tage betrug. 
14. Reise des eisernen Bremer Schiffes „Wilhelmine“, Kapt. J. Schäffer. 
Am 17. August 1878, in der Nähe der Scilly-Inseln, begann man an Bord 
des Schiffes „Wilhelmine“, welches auf einer Reise von Cardif nach Point de 
Galle begriffen war, mit der Führung des meteorologischen Journals. Auf der 
südwärts führenden Route traf man bis nach 34,5° N-Br in 14,3° W-Lg hin 
westliche Winde, hier aber setzte der Passat ein. Das Schiff kreuzte 40° N-Br 
in 12,4° W-Lg am 26. August; 30° N-Br in 18° W-Lg am 31. August und 
20° N-Br in 20,5° W-Lg am 7. September, „Wilhelmine“ segelte östlich der
	        
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