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Mit Baumwolle beladen ging die nun nach Gent bestimmte Bark am
24. Oktober wieder in See. Auf dieser Reise traf man häufig Gegenwinde,
auch waren Stürme nicht selten und daher die Fahrt eine langsame und häufig
unangenehme. Von beständigem, für längere Zeit wehendem Westwinde wurde
„Iris“ nicht begünstigt. Es wurde 60° W-Lg in 36,6° N-Br am 2. November,
50° W-Lg in 385° N-Br am 6. November und 30° W-Lg in 47,2° N-Br am
16. November überschritten. Oestlich von 20° W-Lg hielten stürmische Ost-
und Nordwinde „Iris“ längere Zeit zurück. Nachdem schliesslich der Wind
nordwestlich gelaufen war, gelangte die Bark am 1. Dezember nach 38tägiger
Fahrt zur Kanalmündung,
Nochmals nach Charleston bestimmt, wurde von „Iris“ am 22. Januar 1879
der Meridian von Lizard gokreuzt. Dieses Mal richtete Kapt. Pfeiffer bei
dem zur Zeit wehenden, mässigen NE-Winde seinen Kurs gleich südwärts nach
der Passatregion, Man gelangte nach 40° N-Br in 17° W-Lg am 27. Januar,
und nach 30° N-Br in 21,2 W-Lg am 5. Februar. Die Strecke zwischen 38°
und 34° N-Br war bei westlichen Winden zurückgelegt worden. Südlich von
der letzteren Breite herrschte östlicher Wind vor, doch crhielt man den eigent-
lichen Passat erst in 25° N-Br und 27° W-Lg. Vor diesem kräftig wehenden
Winde wurde dann westwärts gesegelt und 30° W-Lg in 22,5° N-Br am
{1. Februar, 60° W-Lg in 21° N-Br am 21. Februar geschnitten. Als südlichste
Breite berührte „/ris“ 19° Nord. Zum Parallel von 30° Nord kehrte die Bark
in 77,8° W-Lg am 1. März zurück, auch hier noch begünstigt von frischem
Ostwinde. Am 4. März erreichte das Schiff den Bestimmungshafen, 41 Tage,
nachdem man den Kanal verlassen hatte.
13. Reise des eisernen Hamburger Vollschiffes „Melpomene“, Kapt. Chr. Thiemig.
Am 27. September 1878, während einer Reise von Cardiff nach Singa-
pore befand sich das Schiff „Melpomene“ unweit der Scilly-Inseln. Bei mässigen,
meist westlichen Winden segelte man von hier nach Süden und gelangte in
33° N-Br und 17,5° W-Lg zum Passatgebiet. Es wurden 40° N-Br in 16,7° W-Lg
am 5. Oktober, 30° N-Br in 19° W-Lg am 10. Oktober, 20° N-Br in 24,8° W-Lg
am 13. Oktober und 10° N-Br in 25° W-Lg am 17. Oktober geschnitten.
Zwischen 30° und 14° N-Br wehte der Passat sehr kräftig, er wurde nur zeit-
weilig gestört in der Nähe der Kap Verde-Gruppe und endete in 9° N-Br und
24,8° W-Lg. Im Stillengürtel traf man vorherrschend leichten östlichen Zug,
indessen keinen SW-Monsun mehr; in ungefähr 3° N-Br und 24,5° W-Lg fand
das Schiff den SE-Passat, Am 27. Oktober wurde in 27,5° W-Lg der Aequator
überschritten, nach 30tägiger Reise von 50° N-Br her.
Auf südlicher Halbkugel kreuzte „Melpomene* 10° S-Br in 33,5° W-Lg
am 31. Oktober, 20° S-Br in 34,2° W-Lg am 3. November und 30° S-Br in
30,3° W-Lg am 9. November. Die polare Grenze des Passats war in 20° S-Br,
züdlich von derselben waren aber bis zum Meridian von Greenwich hin östliche
Winde noch die vorherrschenden, Am 21. November erreichte man in 40,6° S-Br
letztere Länge, nach 25 auf südlicher Breite verbrachten Tagen.
Bei fast ununterbrochen aus günstiger Richtung wehenden, mässig starken
Winden legte „Melpomene“ die erforderliche Länge zurück. Die dabei erreichte
güdlichste Breite war 44° Süd in 50° O-Lg. Am 11. Dezember wurde die Insel
St. Paul erblickt und am 12. Dezember der Meridian von 80° Ost in 38,5° S-Br
überschritten. Die Strecke zwischen 0° und 80° O-Lg war also in 21 Tagen
zurückgelegt worden.
Den SE-Passat fand das Schiff in 32,5° S-Br und 87,7° O-Lg. Er wehte
auf der zwischen 31° und 15° S-Br liegenden Strecke sehr frisch, wurde nörd-
lich von der letzteren Breite flauer und von 9,5° S-Br ab herrschte nur noch
Mallung. In 4,5° S-Br und 91° O-Lg kam westlicher, gleich von starker öst-
licher Strömung begleiteter Monsun durch, mit welchem am 3, Januar 1879 in
91,2° O-Lg der Aequator überschritten wurde. Vorher hatte „Melpomene“
30° S-Br in 87,8° O-Lg am 18. Dezember, 20° S-Br in 86,4° O-Lg am 21. De-
zember und 10° S-Br in 89,2° O-Lg am 26, Dezember gekreuzt.
Der nördlich der Linie ziemlich frische westliche Monsun reichte bis nach
3° N-Br in 92,7° O-Ly, hier trat drei Tage hindurch anhaltende Mallung und