569
von: beinahe. 50mm hatte. ‚Am ‘Morgen’ des 5. August setzte leichter nordwest-
licher Wind..ein, der im Laufe des Tages’ sich zwischen :Nord und West hielt,
wobei auffallender Weise und ganz gegen alle Regel. das Barometer bis zu
778mm stieg. Die Stärke des Windes, der sich in den nächsten beiden Tagen
im Ganzen auf NzW hielt, nahm allnählich zu bis zur Windstärke 9 am 6. August
Mittags. Hierbei war das Barometer nur bis zu 774,6mm gefallen. Bis zum
9. August Mittags war der Wind NNE und NzE, langsam abflauend, das Barometer
fiel allmählich bis zu 744mm, Vom 9. bis 13. August herrschten westliche und
nordwestliche Winde, wie dies in dieser Jahreszeit im Allgemeinen Regel ist,
mit sehr verschiedener Stärke. Ich machte an diesem Tage Dampf bei leichtem
nördlichem Winde in der Absicht, den Hafen von Coronel anzulaufen, um dort
Kohlen zu nehmen. Am nächsten Vormittag befand ich mich in der Nähe des
Hafens, musste jedoch meine Absicht aufgeben, weil dicker Nebel aufkam und
ich nicht abwarten wollte, bis das Wetter aufklarte, was. nach den Segel-
direktionen manchmal Tage lang dauert. Ich setzte deshalb die Reise nach
Valparaiso fort, kam am 17. August Abends vor den Hafen und drehte für die
Nacht unter Segel bei. Am 18. August steuerte ich unter Dampf der Rhede
zu, musste jedoch nochmals umkehren, da ich unmittelbar vor der Rhede 80
dicken Nebel erhielt, dass kein Land mehr zu sehen war, Am Nachmittag
klarte es auf, und ankerte ich alsdann auf der Rhede.“
Aus den Reiseberichten S. M. S. „Leipzig“, Kapt. z. See Paschen.
Von Anfang Juli 1878 bis Ende April 1879 war S. M.S. „Leipzig“
auf der ostasiatischen Station in den japanischen Gewässern. Am 28, April 1879
trat das Schiff die Heimreise von Yokohama über Hongkong, Singapore, Port
Louis (Mauritius), Simonsbay (Kapstadt), Plymouth nach Kiel an, wo es am
27. September. eintraf. ;
” Aus den einzelnen Reiseberichten des Kommandanten S. M. S. „Leipzig“,
Kapt. z. See Paschen, theilen wir Folgendes mit. ;
1. Strom- und Meerestemperaturbeobachtungen
während der Reise von Yokohama bis Hongkong, im Mai 1879.
Die Position des Schiffes am 2. Mai (31° 21‘ N-Br, 131° 49‘ O-Lg)
konnte nur gegisst werden, weil das Wetter sehr dick und Windstille am Vor-
mittag eingetreten war; da jedoch die Van Diemens-Strasse nahe sein musste
und sich seit OQösima der Kuro-siwo bemerkbar machte, liess der Kommandant
Dampf aufmachen, und als um 2 Uhr Nachmittags in der Entfernung von 6 bis
7: Sm. Land vorausgesehen wurde, ergab es sich, dass.das Schiff in 24 Stunden
36 Sm aus seinem Kurse in den Bungo-Kanal hinein versetzt worden war,
„Nach den Segelanweisungen, wie nach allen bekannten Erfahrungen, liess
sich. eine solche Stromrichtung nicht annehmen; sie liefert aber den Beweis, wie
man an diesen Küsten nicht vorsichtig genug sein kann. Am Abend des 1, Mai
hatten die Landpeilungen eine Stromversetzung seit Mittag von 1,5 Sm die Stunde
ergeben, jedoch mehr nach See, was dem Einflusse des Bungo-Kanals zugeschrieben
werden musste. Nichtsdestoweniger hatte ich während der Nacht den Kurs
einen halben Strich höher nach Sce gelegt und musste daher noch mehr durch
das Resultat überrascht werden. Da es erst während der Nacht aufklarte,
konnte ich erst von Mitternacht an die Strasse ansteuern, die am Morgen des
3. Mai mit schönem Wetter passirt wurde. Da ich mich dicht unter dem Fest-
lande hielt, wurde nur wenig Strom bemerkt. Der Strom war stets entgegen,
östlicher im Kurs-siwo, nördlicher an der chinesischen Küste im Bereiche der
Polarströmung; letztere war an der Oberfläche bereits gänzlich dem Einfluss des
einsetzenden SW-Monsuns gewichen, auch da, wo schroffe Temperaturwechsel
von 8° C. ihr Gebiet deutlich kennzeichneten.“
4) S. „Ann. d. Hydr, etc.“, 1878, pag. 243, 444, 494, 553, 575; 1879, pag. 149. 248, 432.
Ann. d. Hydr.. 1879, Heft XI /Novemben.