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Berge den Einfluss üben muss, dass bei stürmischem Wetter die Böen mehr
in der allgemeinen Richtung des Windes auftreten, während nach allen Be-
schreibungen in dem von allen Seiten durch schroff abfallende hohe Berge ein-
geschlossenen Hafen von Churruca der Wind sich derartig stösst, dass die
Böen in gleicher Heftigkeit von allen Seiten auf das Schiff kommen.
Während der Nacht fiel bei NNW-Wind das Barometer bis auf 735,5mm,
ohne dass jedoch besonders viel Wind aufkam. Gegen Morgen am 81. Juli
fing das Barometer wieder an zu steigen, und das Wetter wurde klarer, —
alles Anzeichen, dass der Wind westlicher und südlicher drehen würde. Ich
verliess deshalb um 8% a, m. den Hafen und dampfte mit zwei Kesseln dem
Ausgange der Strasse zu. Am Mittag war das Barometer schon bis 740,5mm
gestiegen und der Wind hatte bis WzS gedreht. Gegen 2!%* p. m. passirte
ich Kap Piüllar. Am Nachmittage fing das Barometer wieder an langsam
zu fallen, der Wind nahm zu, und es kam allmählich eine immer höhere west-
liche Dünung auf. Ich würde bei diesen auf schlechtes Wetter deutenden An-
zeichen in die Strasse zurückgelaufen sein, wenn ich noch vor Dunkelwerden
einen Hafen hätte erreichen können. Ich konnte jedoch nur noch den ganz am
Ausgang gelegenen Hafen Mercy gewinnen, vor dem in der Segeldirektion auf
das dringendste gewarnt wird. Um 5" p. m. ging der Wind auf NW zurück,
mit Stärke 7, und um 7 Uhr war ich bereits des hohen Seegangs wegen g6-
nöthigt beizudrehen, und zwar, da ich das Land nicht ganz 20 Sm in Lec hatte
und deshalb nicht viel treiben durfte, mit Schratsegeln unter Dampf. Der Wind
drehte allmählich bis auf West bei fallendem Barometer und zunehmender Stärke.
Um 10 Uhr Abends wehte bereits ein schwerer Sturm mit einer kolossal hohen
See, Ich musste über B. B.-Bug liegen bleiben, weil ich über den anderen
Bug dem sich nach NW ziehenden Lande zu nahe gekommen wäre.
Am Vormittag des 1. August blieben die Umstände unverändert. Das
Schiff arbeitete sehr schwer, es holte nach Luv bis zu 28° über; wieviel
die Krängung nach Lee betrug, konnte nicht genau konstatirt werden, da
dazu das Krängungspendel nicht ausreichte, nach Schätzung 35° bis 38°.
Die Höhe der See schätzte ich auf 13m. Am MNachmittag des 1. August
drehte der Wind bis auf SWzW. Das Barometer hatte, ehe der Wind anfıng
nach Süd zu drehen, um 8 Uhr Morgens seinen niedrigsten Stand erreicht mit
727,6mm. Von da ab stieg es langsam und stand Nachmittags um 4 Uhr bereits
wieder 731mm. Dies Steigen war von keiner Abnahme des Windes begleitet,
sondern nur von einer Drehung des Windes nach Süden; es wehte unverändert mit
Windstärke 10, in den Böen 11. Um 7° Abends sprang der Wind mit einer
heftigen Schnee- und Hagelbö auf SSW, so dass ich halsen und über St. B.-Bug
vom Lande abliegen konnte, und von diesem Moment fing es an abzuflauen.
Am folgenden Vormittag (2. August) konute ich bereits die dichtgereeften
Marssegel und die Fock zusetzen und nordwestlichen Kurs beim Wind steuern.
Ich liess jedoch die Maschine noch mit 40 Umdrehungen mitgehen, um möglichst
bald aus der Nähe des Landes zu kommen. Um 12 Uhr Mittags war das Baro-
meter auf 743mm gestiegen und die Windstärke 7, Von da ab fing das Baro-
meter wieder langsam an zu fallen, und mit dem fallenden Barometer drehte
der Wind auch sofort wieder westlicher. Gegen 3 Uhr wehte es wieder aus
West mit Windstärke 9, so dass ich wegen der Nähe des Landes genöthigt
war, die Segel festzumachen, und wieder über B. B.-Bug, Schratsegeln und
langsam gehender Maschine, beizuliegen. Gegen Abend flaute jedoch der Wind
bedeutend ab und drehte südlicher, bei wieder steigendem Barometer. Um
3 Uhr in der Nacht war der Wind bis auf Süd gegangen und hatte bis zur
Stärke 7 abgeflaut, so dass ich halsen und mit dreifach gereeften Marssegeln,
ohne Hülfe der Maschine, einen nordwestlichen Kurs steuern konnte. Das
Barometer blieb im Steigen, doch nahm der Wind wieder zu bis zur Stärke 9,
wobei er jedoch bis SSE drehte. Es entstand dadurch eine schwere durch-
einander laufende See von West und von Süd, so dass das Schiff sehr schwer
arbeitete.
Das Barometer blieb von jetzt ab beständig im Steigen; der Wind nahm
vom Nachmittag des 3. August allmählich ab, und es trat schönes Wetter ein.
Am Abend des 4. August wurde es ganz still, wobei das Barometer einen Stand
von 775mm erreicht hatte, so dass ich in 3 Tagen Barometerschwankungen