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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Die erste Temperaturmessung in dieser Tabolle gehört, streng genommen, 
der Lothungsreihe zwischen Neu- Britannien und Australien (vgl. No. 18 und 20 
„Gazelle“ in Tab. I, zu pag. 482) au, ist aber nahe der australischen Küste, 
noch im Gebiete des Passat- (Aequatorial-) Stromes, der hier 0,9 Sm westlich 
die Stunde setzend gefunden wurde, gemacht worden; sie zeigt noch eine merk- 
liche Erwärmung des Oberflächenwassers bis zu 183m (100 Fad.). In dem nach 
Süden setzenden australischen Küstenstrom (der zuerst in 24° S-Br und 154° O-Lg 
angetroffen wurde) konnte wegen stürmischen Wetters keine Temperaturreihe 
genommen werden; die Messung No. 2 liegt schon östlich dieses Küstenstromes, 
Die grösseren Tiefen, welche die Isothermen von 15° bis 4° abwärts an 
dem Orte No. 2 erreichen, im Vergleiche zu den Tiefen der gleichwerthigen 
Isothermen in 16° S-Br und 156° O-Lg (nahezu derselben wie bei No. 2), 
lassen sich nach Frhr. von Schleinitz dadurch erklären, „dass sich zwischen 
Australien und Neu-Seeland eine Bodenerhebung befindet, welche die unteren 
kalten Schichten des antarktischen Meeres verhindert, sich hier geltend zu 
machen“ (s, „Ann. d. Hydr. etc.“, 1876, pag. 141). Ueberhaupt scheint nicht 
nur das Wasser an dem Orte No. 2, näher an Australien, sondern auch weiter 
östlich, näher an Neu-Seeland (No. 3 und 4), nicht polaren, sondern tropischen 
Ursprungs zu sein, da auch hier die Temperatur des Oberflächenwassers um 
1° bis 1,7° höher ist, als die der Luft. Dasselbe zeigt sich bei den Messungen 
No. 12 und 13 zwischen Neu-Seeland und den Fiji-Inseln. Abgesehen von der 
Temperaturreihe No. 11, welche von der Nähe des Landes (Neu-Seeland) be- 
einflusst ist, zeigen die oberen Wasserschichten mit zunehmender Annäherung 
an den Aequator eine grössere Erwärmung. Die Messungen No. 14 und 15 
gehören bereits dem Aequatorialstrom an. Nach Frhr. von Schleinitz 
(s. „Ann. d. Hydr. ete.“, 1876, pag. 231) sind auf dieser Route die Boden- 
temperaturen von einigem Interesse. Diejenigen von 1,8° und 1,9° in Tiefen 
von 2700 bis 3200m entsprechen denen in. denselben Tiefen im offenen Ocean. 
Die Temperatur von 1,8° aber in einer Bodentiefe von 4151m (2270 Fad.), 
welche in ca 31° S-Br und 177° O-Lg (s. No. 13) beobachtet wurde, liefert 
den Beweis, dass hier die unteren Wasserschichten nicht in direkter Kommuni- 
kation mit dem übrigen Ocean stehen. Aller Wahrscheinlichkeit nach existirt 
zwischen Neu-Seeland und den Kermadec-Inseln eine unterseeische Bodenerhebung 
von 3100—83300m Tiefe, - 
Die Messungen No. 5, 6, 7 und 8 zeigen, dass bei Entfernung von der 
Küste Australiens eine merkliche Erkaltung der oberen Wasserschichten eintritt, 
dass also in der tiefen Rinne zwischen Australien und Neu-Seeland das kalte 
antarktische Wasser näher an die Oberfläche empordringt, indess am Boden 
niedrige Temperaturen sich vorfinden. So liegt die 20°-Isotherme in No. 5 
an der Oberfläche, die 15°-Isotherme in 238m (130 Fad.), die 10°-Isotherme in 
512m (280 Fad.), die 5°-Isotherme in 713m (390 Fad.) Tiefe; in No. 6 erreichen 
die Isothermen von 15°, 10°, 5°, bezw. die Tiefen von nur 110m (60 Fad.), 
293m (160 Fad.) und 878m (480 Fad.). Weiter östlich (No. 7 und 8) zeigen 
die niedrigen Bodentemperaturen von 0,6° und 0,9° in Tiefen von nur 3600— 
4750m (1900—2600 Fad.) die offene Verbindung mit dem antarktischen Oceane 
an. Ein Vergleich der Messungen No. 9 und 10, westlich, mit No. 16 und 17 
östlich von Neu-Seeland zeigt, dass zur Zeit derselben (australischer Winter) 
innerhalb dieses Gebietes — nämlich zwischen 37°—40° S-Br und 166° O-Lg— 
180° — in den oberen und unteren Schichten‘ innerhalb derselben Tiefen eine 
ziemlich gleichförmige Temperatur herrschte. Die niedrige Bodentemperatur 
0,5° in 5303 m (2900 Fad.) Tiefe von No. 19 zeigt an, dass sie schon der grossen, 
dem offenen Ocean angehörenden Depression angehört, welche die „Gazelle“ 
weiter östlich in dem mittleren und südlichen Theile des Süd-Pacific (zwischen 
den Samoa-Inseln und der Magellan-Strasse) aufgedeckt hat (vgl. pag. 375). 
Die Temperaturmessungen (No. 20—24) zwischen 23°—43° S-Br und 
165°—150° W-Lg zeigen u. A., dass innerhalb 26° und 31° S-Br die physikali- 
schen Verhältnisse sich ändern, indem hier zwischen 200—700 Fad, (366 —1280m) 
die Temperaturkurven sich tiefer hinabsenken, als nördlich und südlich davon; 
eine ähnliche Erscheinung zeigte sich bei No. 14, 20° weiter nach Westen. An 
beiden Stellen ging der nördlich setzende Strom in den Aecquatorialstrom über, 
Die Bodentemperaturen schwanken bei den No. 20—24 nur zwischen 1,0° und 
1,1°. Vergleicht man diese Angaben mit einer der Bodentemperaturen in
	        
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