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blieb die südliche Richtung vorherrschend bis nach 8° S-Br. Erst hier begann
der Strom nach NNW zu setzen, während für den Wind die nordöstliche Rich-
tung herrschend wurde. Am 17. Februar wurde nach einer Reise von neun
Tagen die Zanzıbar-Rhede erreicht. Man hatte auch auf dieser Strecke täglich
nahezu einen Breitengrad zurückgelegt.
Am 8. März wurde der Anker wieder gelichtet, um von Zanzibar nach
Mozambique zu segeln. Da die zur Zeit wehende Secbrise es nicht erlaubte,
südlich von der Insel‘ Pemba zu passiren, wurde dieselbe an ihrer West- und
Nordseite umsegelt und dann bei frisch aus Osten wehendem Winde versucht,
nach SO zu gelangen. So lange der Wind frisch anhielt, machte man auch
Fortgang nach dieser Richtung hin, als später aber ganz leichte südliche Winde
einsetzten, konnte das Schiff gegen die in der Nähe des Landes mit 2 Knoten
Fahrt nach NzW laufende Strömung nicht einmal das Gewonnene festhalten.
Am 15, März stand „Amanda & Elisabeth“ in 6° S-Br uud 42,5° O-Lg. Von
hier ab traf man schwächeren und mehr nach Westen setzenden Strom. Als
ferner der Parallel von 8° Süd in 41,2° O-Lg überschritten worden war, ge-
rieth man wieder in die nach SW Ssetzende Strömung, und damit war das
grösste Hinderniss dieser zwar kurzen, aber schwierigen Reise aus dem Wege
geräumt. Zwischen 9° und 12° S-Br fand man günstigen Ostwind, der letzte
Theil. des Weges musste kreuzend gegen südliche und westliche Winde zurück-
gelegt werden. Am 24. März, nach einer Reise von 16 Tagen, war.der Be-
stimmungsplatz erreicht.
Nachdem in Mozambique der Rest der Ladung eingenommen worden war,
trat „Amanda & Elisabeth“ am 1. April dio Reise nach dem Heimathshafen an. Bis
zur Breite der Südspitze von Madagaskar fand man leichten, ziemlich bestän-
digen SE, dann lief der Wind nordöstlich, worauf in 29° S-Br wieder stür-
mischer SW-Wind folgte. Die Strömung war meistens günstig nach südwest-
licher Richtung und erreichte in 17° S-Br einen Betrag von 42 Sm im KEtmal,
zwischen 20° und 24° S-Br war sie nur unbedeutend, dann gelangte man aber
wieder in eine starke, regelmässige Strömung, die, dem südwestlichen Verlaufe
der Küste folgend, in sieben Tagen das Weiterkommen des Schiffes um 336 Sm
örderte.
Am 11. April kreuzte „Amanda & Elisabeth“ in 32,5° O-Lg den Parallel
von 30° Süd. Bei der Umsegelung des Kaps fand man zwar verschiedene Male
stürmischen Gegenwind, doch waren im Allgemeinen die Winde nur von mässiger
Stärke und ziemlich günstiger Richtung. Am 21. April wurde das Kap der
guten Hoffnung erblickt. Es wehte zur Zeit frischer SE-Wind, welcher die
ark am 25. April in 12° O-Lg wieder zum Parallel von 30° S-Br und ohne
Unterbrechung von Windstille in die Breiten des Passats führte.
Vor diesem, zwar beständig, aber nur in mässiger Stärke wehenden
Winde segelnd, überschritt „Amanda & Elisabeth“ 20° S-Br in 1,5° W-Lg am
2. Mai, 10° S-Br in 14° W-Lg am 10. Mai und den Aequator in 24,7° W-Lg
am 16. Mai.
Auf nördlicher Halbkugel begleitete der Passat die Bark bis nach 2,5°
N-Br in 25,1° W-Lg. Dort lief der Wind südwestlich, in 6° N-Br folgte Wind-
stille und Mallung, welche wieder anhielt bis zur Grenze des NE-Passats in
7,5° N-Br und 24° W-Lg. „Amanda & Elisabeth“ erreichte 10° N-Br in 26,8°
W-Lg am 24. Mai, 20° N-Br in 33,5° W-Lg am 28. Mai und 30° N-Br in
36° W-Lg am 2. Juni. Eben südlich von dem letzteren Parallel lag die polare
Passatgrenze; der vorher flau gewordene Wind drehte hier zuerst südöstlich
und kurze Zeit später durch Süd nach West und NW. In 34° N-Br setzte
nochmals NE-Wind ein, der, die Drehung durch SE und SW nach NW wieder-
holend, die Bark am 10. Juni nach 40° N-Br in 32,5° W-Lg und am 17. Juni
in den Kanal führte. Die Dauer der ganzen Reise war 77 Tage.
9. Reise der eisernen Bremer Bark „Germania“, Kapt. 0. Romberg.
Am 29. Juni 1878 befand sich die von Cardiff nach Singapore bestimmte
Bark „Germania“ in Sicht der Insel St. Agnes. Mit leichten, umlaufenden
Winden gelangte sie von hier aus bis zum 3. Juli nach 43° N-Br. Dort setzte
leichter NE-Wind ein, der nach und nach auffrischend sich zum Passat ent-