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lichen, aus südwestlicher: und südöstlicher Richtung vorherrschenden Winden
wurde: der letzte Theil der Reise zurückgelegt, und nachdem „Mathilde“ am
27. April 40° N-Br in 27° W-Lg gekreuzt hatte, erreichte man am 7. Mai nach
71 tägiger Reise den Kanal.
3. Reise der Bremer Bark „Wieland“, Kapt. €. Vogelsang.
Am 16. Februar 1879 verliess die nach New- York bestimmte Bark
„Wieland“ die Wesermündung. Dieselbe schlug bei südöstlichem Winde die
Nord um Schottland führende Route ein, und schon am 19. Februar passirte
man Fair Island. Frischer Ostwind wehte noch bis zum 24. Februar, dann
setzte oft stürmisch wehender Westwind ein, der „Wieland“ fast 10 Tage lang
in der Nähe des 20. Längengrades festhielt. Am 7. März erhielt man wieder
günstigen Wind, Zunächst wehte derselbe aus Süd, später für mehrere Tage
aus Ost-Richtung. „Wieland“ kreuzte nun 30° W-Lg in 45,5° N-Br am 9. März,
und 50° W-Lg in 41,6° N-Br am 18. März. Westlich der Neufundland-Bänke
traf man wieder vorherrschend westliche, oftmals starke Winde. In der Nähe der
amerikanischen Küste, in 38,5° N-Br und 68,5° W-Lg erlebte man am 31. März
und 1. April den schwersten Sturm der ganzen Reise. Derselbe begann aus
SE bei rasch abnehmendem Luftdrucke. Als das Barometer bis auf 728,5mm
gefallen war, wurüe der Wind plötzlich flau, für 2 Stunden herrschte Windstille,
dann setzte wieder ebenso plötzlich Sturm aus nordwestlicher und westlicher
Richtung ein.
„Wieland“ hatte den Meridian von 60° W in 40,5° N-Br am 24. März
überschritten und gelangte am 14, April nach 53tägiger Reise von Fair Island
ab in den Hafen von New- York.
Die Rückreise nach Hamburg antretend, ging „Wieland“ am 1. Mai
wieder in See. Nur zu Anfang derselben wurde man durch westliche und süd-
liche Winde begünstigt, dann fand die Bark, nachdem 50° W-Lg in 41,6° N-Br
am 11. Mai überschritten worden war, lange anhaltende östliche und nördliche
Winde, die einen raschen Verlauf der Reise unmöglich machten. Stürme hatte
man nicht zu überstehen. „Wieland“ kreuzte 30° W-Lg in 43,1° N-Br am
24. Mai und gelangte am 3. Juni in den Kanal, nach einer Reise, deren Dauer
33 Tage betrug.
4. Reise des Hamburger Vollschiffes „Aline“, Kapt, 0. J. Mehlhose.
Auf einer Reise von Hamburg nach Monrovia begriffen, passirte das
Vollschiff „Aline“ am 5. November 1878 den Meridian von Lizard. Ein frischer,
vorherrschend aus nordöstlicher Richtung wehender Wind führte das Schiff rasch
nach Süden, so dass 40° N-Br in 16° W-Lg am 10. November, und 30° N-Br
in 20,1° W-Lg am 14. November gekreuzt werden konnten. Diesen Parallel
überschritt man bei südöstlichem Winde, welcher weiterhin südwestlich lief und
erst in 27,3° N-Br durch den Passat ersetzt wurde. Das Schiff erreichte dann,
von einer frischen Passatbrise nur zwischen 25° und 16,5° N-Br begünstigt,
20° N-Br in 22,3° W-Lg am 20. November, und 10° N-Br in 21,7° W-Lg am
24, November. Die südliche Grenze des Passats lag in 8° N-Br und 21,3° W-Lg.
Kapt. Mehlhose suchte zunächst in der Nähe von 20° W-Lg recht nach Süden
zu gelangen mit der Absicht, südliche Winde zu erfassen und mit diesen nach
Osten zu segeln. Die angetroffene Gelegenheit war aber diesem Plane nicht
günstig, das Schiff machte trotz seiner Segeltüchtigkeit nur langsamen Fort-
schritt. Erst am 13. Dezember erblickte man die Küste von Afrika und ankerte
noch an demselben Tage, 38 Tage nachdem der Kanal verlassen worden war,
auf der Rhede von Monrovia.
Auch in Bezug auf diese Reise muss die Bemerkung gemacht werden,
dass man wahrscheinlich besser gethan hätte, 10° N-Br bedeutend näher an
der Küste zu schneiden.
Am 18. Dezember lichtete man den Anker wieder und segelte mit leichten
südwestlichen und östlichen Winden längs der Küste nach SO, ‚ohne dort
Schwierigkeiten und Aufenthalt zu finden. Nicht weit westlich von Kap Palmas
wurden Kroo-Neger an Bord genommen und dann hei leichtem, ziemlich be-