Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

517 
von der Insel Pico befinden musste, wurde für die Nacht beigedreht und am 
anderen Morgen mit Tageslicht wieder abgehalten. Dicke. Nebelbänke liessen 
die Nähe des Landes vermuthen, verschleierten jedoch jede klare Aussicht. 
Unter diesen Umständen liess ich bei ganz auflandigem und flauem Winde in 
einem kleinen Kessel Dampf machen und setzte nach unserem in der Nacht 
durch Sternobservation festgesetzten Stande Kurs zwischen Fayal und Pico. 
Das Land kam erst in der unmittelbaren Nähe desselben in Sicht, und ankerte 
S. M.S. „Freya“ am 23. August Vormittags gegen. 9 Uhr auf der Rhede von Horta, 
Den in den „Hydrogr. Mitth.“, 1874 (pag. 1), enthaltenen ausführlichen 
Berichten S. M. S. „Arcona“ über Fayal habe ich nichts weiter bemerkens- 
werthes Neues hinzuzufügen, 
Am 28. August wurde Horta nördlich steuernd verlassen, Bei westsüdwest- 
lichen bis westlichen, ziemlich flauen Winden wurde der Kurs frei von der Insel 
Graciosa, diese dicht an B. B. lassend, gesetzt. Leider sprang bereits am Morgen 
des 29. August mit einer heftigen Bö, der ein Absterben des alten Windes 
vorangegangen war, der Wind auf NE um, so dass über St. B.-Bug an den Wind 
yegangen werden musste. Am 1. September flaute es ganz ab, und liess ich 
daher einen Kessel heizen und’ dampfte langsam direkten Kurs nach Plymouth, 
Allmählich kamen ganz leichte westnordwestliche Winde durch, die auch sofort 
ausgenutzt wurden, um Segel zu setzen, jedoch zu schwach waren, um auf fernere 
Dampfkraft zu verzichten. 
Der Barometerstand war in der ganzen Zeit bei flauen und unbeständigen 
Winden abnorm hoch, 776mm, dabei schönes Wetter. Am 6. September ging 
der Wind noch immer flau auf Nord, sprang bald nach West zurück und än- 
derte alsdann bei bezogener Luft, von Regen begleitet, bis SW, bald ganz flau, 
dann wieder in Böen plötzlich einsetzend. 
Am 8. September des Nachmittags nahm bei erheblich gesunkenem Luft- 
druck das Wetter einen bedrohlich aussehenden Charakter an, enorm heftige 
dieke Böen, deren eine nöthigte, von Oberbramsegel und allen Leesegeln in 
wenigen Minuten auf laufen gelassene Marssegel überzugehen, verbunden mit 
heftigen Regenschauern, setzten ein, so dass ich, als ich gegen 8 Uhr des 
Abends in einem klaren Augenblick Lizard-Feuer in Sicht bekam, dies als eine 
willkommene Bestätigung der Richtigkeit des Besteckes begrüsste. 
Am Morgen des 9. September befand sich mit Tageslicht S. M. S. „Freya“ 
dicht vor dem Wellenbrecher von Plymouth und ankerte, unter Dampf einlaufend, 
gegen 6 Uhr im Plymouth Sound.“ 
3. Küstenroute von Hongkong nach Shanghai, nach den von Dezember 1878 
bis Februar 1879 ausgeführten einzelnen Küstenfahrten.!) 
„S. M. S. „Freya“ war, da das Schiff gegen den Monsun an längs der 
Küste China’s seine Route nahm, genöthigt, die Reise unter Dampf zu machen, 
und wählte ich die nachstehend wiedergegebene Route, da sie den Vortheil der 
Kohlenersparniss zur Seite hat. Der wesentliche Gewinn dieser Küstenroute, 
die von den Küstendampfern vielfach benutzt wird, ist der unter Land nur ver- 
ringert angetroffene Gegenwind, sowie wesentlich weniger See, und der Umstand, 
dass dort der weiter ab vom Lande beständig entgegenlaufende Strom sehr 
abgeschwächt ist, an vielen Stellen sogar, je nach Ebbe und Fluth, günstig 
setzen wird. 
Die eingeschlagene Route erfolgte bis Fu-chau-fu unter Zugrundelegung 
eines in Hongkong erschienenen, von einem alten Führer eines Küstendampfers 
herausgegebenen kleinen Werkes (Amoy Tide Tables) und von dort aus nach 
eigener Wahrnehmung, nach zuvor erfolgter Besprechung mit dem Kommandanten 
eines chinesischen Custom house-Känonenbootes, eines Engländers, der die Leucht- 
thürme der Küste unter sich hat, und in Folge seiner langjährigen beständizen 
2 Am 9. Dezember 1878 segelte S. M, S. „Freya“ zunächst von Hongkong über Swalau 
(Han-Fluss), wo sie am 11, Dezember eintraf und bis zum 16. Dezember verweilte, nach Amoy. Hier 
hielt sich das Schiff vom 17. Dezember 1878 bis zum 7. Januar 1879 auf, besuchte alsdann die 
Häfen zon Takao und Tai-wan-fu auf der Insel Formosa (s. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1879, pag, 191), 
:raf am 14. Januar in Fu-chau (Min-Fluss) ein und verliess diesen Platz am 28, Januar, um über 
Ningpo (Yung-Fluss) nach Shanghai zu segeln, wo das Schiff am 4. Februar zu Anker ging.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.