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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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unter ersteren zwei grosse transatlantische Postdampfer von ca 4-—5000 tons 
und ca 7m Tiefgang. Es war dennoch, auch für die langen Schiffe, genügend 
Raum, um ohne Schwierigkeiten herausholen zu können. Bei starken nördlichen 
Winden wird allerdings durch die nicht verschliessbare Einfahrt zu den Docks 
die Dünung sich in derselben noch bemerkbar machen; es soll diese jedoch 
durch die Verlängerung des Wellenbrechers gegen früher vermindert sein, 
Die Einnahme von Kohlen und Proviant geht längsseit des Bollwerks 
schnell und bequcm vor sich. Als Unbequemlichkeit des Liegens im Dock muss 
ich anführen, dass man gewissermaassen das Einnehmen der Kohlen aller im 
Bassin damit begriffenen Schiffe unfreiwillig mitmachen muss und das Schiff 
sich nicht in sauberem Zustande halten lässt. Auch stellen sich der Handhabung 
des Schiffsdienstes durch das Liegen an Land mancherlei Schwierigkeiten ent- 
gegen. Dennoch kann ich jedem S. M. Schiffe, welches die Kapstadt anläuft, 
für die Zeit der Einnahme von Kohlen, Proviant und Wasser, das .Verholen in 
das Bassin anempfehlen, da schon bei Entnahme von ca 60 tons Kohlen, unter 
Annahme der von S. M. S, „Freya“ gefundenen Verhältnisse, die für eine Korvette 
entstehenden Hafenabgaben durch anderweitige Ersparung gedeckt werden, Das 
Einnehmen von Wasser geschieht durch die direkt am Bollwerk angebrachten 
Wasserleitungen in sehr bequemer Weise, wogegen es auf der Rhede mit nicht 
unbedeutenden Schwierigkeiten verbunden sein kann, event. sogar unmöglich 
werden dürfte, Kapstadt gewinnt an Wichtigkeit als Reparatur-Hafen durch 
den Bau eines Trockendocks, welches in etwa drei Jahren vollendet sein soll. 
Dieses Dock wird am: Westkai des Hafenbassins angelegt und wurde im Jahre 
1863 in Angriff genommen. Dasselbe besteht aus zwei Hälften, die entweder 
durch ein Caisson getrennt werden können, oder auch die Benutzung als Einzel- 
dock gestatten. Die Länge desselben beträgt 161,4m, die Breite oben 27,4m, 
unten. 13,7m, und die Tiefe 11,4m. Die Länge der inneren Hälfte ist 82,3m 
und der äussern Hälfte 61,5m. 
Durch frühzeitigen, an falscher Stelle stattgefundenen Durchbruch des 
Wassers soll vor der Einfahrt noch ein Felsentrümmer stehen geblieben sein, 
dessen Wegsprengung man nicht wagen will. In der Folge wird das Herein- 
holen für sehr grosse Schiffe nur bei Hochwasser möglich werden. Das 
Material zur Ausmauerung ist Granit, welcher an Ort und Stelle bearbeitet 
wird. Der in früheren Berichten erwähnte Slip befindet sich nach wie vor in 
Thätigkeit.“ 
2, Reise von Kapstadt bis Plymouth von Juli bis September 1879. 
„Am 9. Juli 1879 um $* a. m. verliess S. M. S. „Freya“ den Binnenhafen 
von Kapstadt, ankerte auf der Rhede, um Deviationsbestimmungen zu machen, 
und trat Mittags die Reise nach England an. Als Route wurde die für Segel- 
schiffe in der Segelkarte angegebene über St. Helena, Ascension nach 40° W-Lg 
und 26° N-Br und von dort, die Azoren westlich passirend, nach England 
führende Route einzuschlagen beabsichtigt. Nachdem bei gänzlicher Stille die 
ersten Stunden gedampft war, kam südlicher Wind durch, es wurden Segel 
gesetzt und die Reise unter diesen fortgesetzt. 
Der zwischen Süd bis SW sich haltende Wind hielt in einer Stärke, 
zwischen 3 und 6 varlirend, von leichtem Niederschlag, bei dem er abflaute, 
begleitet bis zum 17. Juli an, wo er auf 29° S-Br und 11° O-Lg allmählich in 
SE überging, ohne in seiner Stärke sich zu verändern, bis er auf ca 28° S-Br 
und 10° O-Lg allmählich wieder abflaute. Am 19. Juli setzte leichte nördliche 
Brise ein; der Nordwind blieb bei hoher Dünung bis auf 21,5° S-Br und 3° O-Lg 
beständig und ging hier in östliche Richtung über, wo er zwischen SE und 
ENE mit zeitweiligem leichtem Regen wechselte. Am 21. Juli 6* Morgens kam 
St. Helena in Sicht, und ankerte S, M. S. „Freya“ um 12* 30” p. m. auf der 
Rhede von Jamestown. Nach einem Aufenthalt von 5 Stunden verliess das 
Schiff die Rhede und setzte unter Segel, von dem SE-Passat begünstigt, die 
Reise fort. Dicht unter der Insel und bis zu einer Entfernung von 10 Sm von 
derselben, war der Wind unregelmässig und von heftigen südlichen Böen be- 
gleitet. Der Kurs wurde von hier nach Ascension gesetzt, und ging bei frischem 
KASSE der bis in die Nähe des Landes gleichmässig wehte, die Reise schnell 
von Statten.
	        
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