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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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der Segel empfohlen wird. Trotz des Schutzes, den die Insel bietet, tritt an 
dieser Küste zeitweise eine so heftige Brandung ein, dass Böte mehrere Tage 
hindurch nicht landen können; diese Brandung herrscht besonders im Januar 
und Februar, und viele Menschenleben sind bereits durch Kentern von Böten in 
ihr zu Grunde gegangen. Dabei ist das Wetter schön und der Wind leicht, 
30 dass keinerlei erkennbare Ursache für eine so ausserordentliche Bewegung 
im Wasser vorhanden ist. Die gefährlichste Form derselben ist die unter dem 
Namen „Rollers“ auf den Inseln und an einigen Küsten des südatlantischen 
Oceans bekannte: ungeheure Wellenberge, welche bei gänzlich ruhigem Wetter 
schr plötzlich, bevor irgend welche Vorsichtsmaassregeln getroffen werden 
konnten, von NW her erscheinen, bereits auf grosser Tiefe brechen und für 
kurze Zeit eine fürchterliche Brandung erzeugen, indem ein Wogenkamm nach 
dem andern von immer riesigern Dimensionen sich folgen und der Strand eine 
einzige Masse von Gischt darstellt, welcher 50 bis 60 Fuss emporgeschleudert 
werden soll. Der Schaden, den diese Brandung anrichtet, erreicht bisweilen 
ausserordentliche Dimensionen. 
Aus den Reiseberichten S.M.S. „Freya‘, Korv.-Kapt. von Nostitz.” 
1. Bemerkungen über den Hafen von Kapstadt. 
„Wie aus dem Berichte des Kommandanten S. M. S. „Elisabeth“ (siche 
„Ann. d. Hydr. ete,“, 1877, pag. 145) hervorgeht, war der Wellenbrecher zu 
Kapstadt zu Anfang des Jahres 1877 bis auf eine Länge von 650m fertig gestellt, 
und damit waren die Arbeiten vorläufig abgeschlossen worden. Seitdem hat 
man die Arbeiten zur Verlängerung des Dammes wieder aufgenommen und eifrig 
gefördert. Es finden hierbei die in Kapstadt internirten Arbeiterabtheilungen 
Verwendung, welche aus kriegsgefangenen Kafferu und Zuchthaussträflingen 
bestehen (sogenannte „Breakwater convict station“). Das Fundament des Wellen- 
brechers wird aus schweren Betonsteinen hergestellt, zu welchen mittelst Eisen- 
bahnen das Material herbeigeschafft wird; das Material selbst liefert ein im 
Bau befindliches Trockendock. 
Die Spitze des Wellenhbrechers wird durch ein provisorisches Feuer 
erleuchtet; dasselbe steht auf einem fahrbaren Untersatz und wird auf einem 
Schienengeleise jeden Abend an das Ende des Dammes vorgeschoben und 
während der Arbeiten zurückgefahren. Die Länge des Wellenbrechers ist vor- 
Jäufig jedoch noch nicht eine derartige, dass tiefygehenden, weiter vom Lande 
ankernden Schiffen in der gegen nördlichen Wind offenen Tafelbai ein gesicherter 
Ankerplatz verschafft wäre; indessen scheint die Einfahrt zu den Hafenbassins 
(Docks) einen genügenden Schutz erhalten zu haben, um trotz der engen Ein- 
fahrt ohne Gefahr in dieselbe gehen zu können. Wie weit man überhaupt den 
Damm hinausführen will, ist noch nicht entschieden; es wird wohl hauptsächlich 
von dem Bedarf und den der Kolonie für solche Zwecke zu Gebote stehenden 
Mitteln abhängen, 
Der Zweck der Hafenbassins ist, den Schiffen bei der unter Umständen 
sehr unsicheren Rhede gesicherte Ladestellen zu geben. Um nun aber auch in 
den Sommermonaten, wo die Rhede bei den vorherrschenden südlichen Winden 
geschützt ist, gewisse Ninnahmen zu garantiren, hat jedes vor Kapstadt ankernde 
Schiff, selbst wenn es auf der Rhede ladet oder löscht, indirekt Dockabgaben 
zu entrichten, da alle Aus- wie Einfuhr die Docks passirt, und hierfür 2 sh. 
pro Tonne Abgaben berechnet werden. Es wird daher von jedem Schiffe die 
Placirung im Dock vorgezogen, umsomehr, da die für Lichterfahrzeuge zu be- 
zahlenden Unkosten sehr bedeutende sind. 
Während der Anwesenheit S. M. S. „Freya“ waren beide Bassins von 
mehreren Dampfern und vielen, theilweise recht grossen Scgelschiffen besetzt. 
HS. „Ann, d. Hydr. ete.“, 1879, pag. 65, 441.
	        
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