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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Der hervorstechendste Zug im Klima von St. Helena ist die ausser- 
ordentliche Gleichmässigkeit der Temperatur. Auf dem Longwood-Obser- 
vatorium war die tiefste in den 5 Jahren 1841 bis 1845 beobachtete Temperatur 
11,1° C. am 5. September 1845, die höchste in demselben Zeitraum verzeichnete 
25,3° C. am 3. März 1842, also der ganze Spielraum der Temperatur-Aenderungen 
nur 14°C. Die höchsten und tiefsten Temperaturen der einzelnen Jahre waren: 
höchste , . . 
tiefste . . 
1841 1842 1843 1844 1845 
22,9 25,3 22,9 23,8 22,1 
12,2 11,2 11,3 11,7 11,1. 
. Auf der unteren Station wurde dagegen in 44 Jahren als höchste 
Temperatur 88,0° F. = 31,1° C. abgelesen, als tiefste (an einem gewöhnlichen 
Minimum - Thermometer) im Laufe von 2'/4 Jahren 58,0° F. = 144° C, Viel 
tiefer sinkt die Temperatur feuchter Körper, denn ein Minimum - Thermometer 
mit benetzter Kugel ergab folgende niedrigsten Monatsmittel: Juli 1857: 14,7°C., 
September 1857: 15,1° C., Juni 1856: 15,2° C., August 1858: 15,3° C.; im Jahres- 
mittel zeigte 1858—1859 das befeuchtete Minimum-Thermometer 17,1° C., das 
trockene 19,2° C. Ein Minimum- Thermometer, welches der Ausstrahlung frei 
ausgesetzt wurde im Grase, jedoch nur 8 Monate lang beobachtet worden ist, 
zeigte vom September bis December etwa um 1°C, niedriger, als das vor 
Strahlung geschützte in der gewöhnlichen Höhe der Thermometer (4 Fuss?), 
dagegen um etwa ebenso viel höher, als das gleichfalls beschützte Minimum mit 
feuchter Kugel; in den Monaten Februar, März und August hingegen war die 
tägliche tiefste Temperatur im Grase 4°—5° C. niedriger als im Thermometer- 
stand, und 1°—31/2° niedriger als die Angaben des feuchten Minimum-Thermo- 
meters oder die tiefste Verdunstungs - Temperatur. Das tägliche Maximum 
in der Sonne, das ebenfalls in der letzten Zeit beobachtet wurde, betrug 
in den Sommermonaten gegen 100° F, — 38° C., im Februar 1858 durchschnitt- 
lich 40,3° €, 
Der Höhenunterschied der beiden Stationen von 526m gestattet, ihre 
Thermometerbeobachtungen zur Bestimmung der Temperaturabhahme mit der 
Höhe zu benutzen. Die Temperaturdifferenz, wenn man oben die 24stündigen 
Mittel, unten die Mittel der täglichen Extreme nimmt, beträgt: ' 
Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Jahr 
5,2° 5,0 4,7 46 46 45 42 46 50 53 53 51 484 
Es würde dieses, wenn man die Werthe als vergleichbar ansehen könnte, 
0,92° C. Abnahme auf je 100m Höhe ausmachen; die Abweichung des Mittels 
der Extreme vom wahren Mittel ist leider für tropische Gegenden noch un- 
bekannt; bringt man die für gemässigte Breiten von Hann angenommene 
Korrektion von — 0,5° C. an diese Werthe an, so wird die Temperaturabnahme 
0,82° C, auf 100m. Nimmt man statt der Angaben des Maximum- und Minimum- 
Thermometers die, allerdings erst seit August 1857 angestellten, Termin- 
beobachtungen an der unteren Station um 9* 30" a. m. und 3* 30° p. m., SO 
wird der Temperaturunterschied gegen Longwood noch grösser. Die durch- 
schnittliche Temperatur dieser Stunden betrug: 
gh 30% a. m, 3h 30” p. m. 
Longwood - Observatorium, Mittel 
von 5 Jahren . .. .. , 622°F,=168°C. 643° F. = 17,9° C. 
Station der R. Engineers, Mittel 
von 1!/2 Jahren . .. . . 783,7°F.=283,2°C. 74,3° F. — 25,5° C. 
Differenz. . . +. „00. 115°F.= 64°C. 10,0° F. = 56°C. 
Dieses giebt für jede 100m eine Temperaturabnahme von 1,21°C. um 
91/2 am. und 1,06° um 3Ya p. m.; und wenn wir auch die Morgenbeobachtung 
der unteren Station als durch Strahlung. wahrscheinlich beeinflusst verwerfen
	        
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