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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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dadurch bewirkt erscheint, dass das Minimum um 4" p. m. und das Maximum 
um 10" a. m. an der Küste noch mehr vom Tagesmittel abweichen als auf 
Longwood. Der Unterschied im Luftdruck zwischen der oberen und unteren 
Station war in den Stunden 1”-—6" p. m, kleiner, in den übrigen ein wenig 
grösser als im Tagesmittel, 
An einem Zeitraum von zwei Jahren (Oktober 1843 bis September 1845) 
der Beobachtungen von St. Helena hat Sir Bdw. Sabine die Frage geprüft, 
ob der Mond eine atmosphärische Ebbe und Fluth erzeuge, indem er die Ab- 
weichungen des Barometers von der normalen Höhe desselben zu der be- 
treffenden Stunde mittlerer bürgerlicher Zeit bilden und nach den jeweils am 
nächsten liegenden Mondstunden ordnen liess, Wir reprodueiren, um deren 
Uebereinstimmung zu zeigen, die Mittel der beiden Jahrgänge einzeln in Zehn- 
tausendsteln eines englischen Zolles, und ferner, um den mittleren Charakter der 
Schwankung zu zeigen, das zweijährige Mittel in Tausendstel eines Millimeters 
umgesetzt. 
Mondstunden, .,. ih ah 3b 4h 5b Eh 7h 8h 
l.Jahr....... +16 +9 0 —11 —16 —23 —2 —15 
2. Jahr....... +14 +8 —2 — 7 —12 —20 — 14 — 2 
Mittel. .... mm ++ 038 + 021 — 03 —m 023 — 034 — 054 — 044 — 021 
Mondstunden. ».. Ih 10h 11h 12h 13h 14h 15h 16h 
4. Jahr, ...... —9 — 5 +12 +13 +9 +4 —8 — 9 
2. Jahr....... +9 +16 +16 +19 +15 +7 —7 —15 
Mittel. .... mm + 001 + 015 + 035 +7 041 + 030 + 014 — 018 — 030 
Mondstunden, ‚.. 17 18h 19h 20h 21h 22h 231 24h 
l.Jahr....... —10 —12 — 6 +3 +5 +20 +23 +20 
2, Jahr. ...... —21 —25 —23 —20 00 + 8 + 9 +15 
Mittel. .... mm -— 038 — 046 — 037 — 021 — 019 + 029 4039 + 044 
Die Uebereinstimmung der beiden Jahrgänge und auch der vier von 
Sabine mitgetheilten halbjährigen Reihen beweist, dass der regelmässige Gang 
der Zahlen kein Zufall, sondern Ausdruck eines Naturgesetzes ist; mit geringen 
Verschiedenheiten der Wendestunden stimmen auch die später von Bergsma 
für Batavia gefundenen Werthe mit obigen überein, und auch die von Dr. Neu- 
mayer für Melbourne berechneten deuten trotz der höheren Breite und der 
grösseren unperiodischen Schwankungen eine ähnliche Periode an, Obwohl der 
damit nachgewiesene Einfluss des Mondes für das „Klima“, das heisst für die 
Gesammtheit der meteorologischen Erscheinungen, nicht in Betracht kommt, da 
die ganze Schwankung kaum 0,1mm beträgt, reproduciren wir die obigen 
Werthe aus Sabine’s Werk, da diese Untersuchung, im Verein mit den er- 
wähnten späteren, das Wichtigste ist, was wir in der Frage kennen, und die- 
selbe in dem 13 Jahre später erschienenen und sonst so sorgfältig zusammen- 
gestellten Lehrbuche von E. E. Schmid nicht erwähnt ist, demnach in Deutsch- 
land wenig bekannt sein dürfte, 
Die Windstärke zeigt ein deutliches Maximum zwischen 10" und 11* a, m. 
und ein Minimum um 4" p.m. Von 5% oder 6" p.m. bis 3" a. m. bleibt sie 
nahezu stationär, jedoch ist die Tendenz zu einem zweiten Maximum gegen 
11" p. m. in beiden Jahren angedeutet. Es ist dieses fast genau dieselbe 
Periode, welche auch der ENE-Monsun auf dem 2643m hohen ‚Dodabetta 
(Nilgiris, Indien) und der Passat auf dem offenen Meere zeigen, und welche 
also östlichen Luftströmen an Orten, wo sie frei von Bewegungshindernissen 
dahinfliessen, eigenthümlich zu sein scheint — ein höchst interessantes und noch 
unerklärtes Faktum; wie man sieht, fallen die Wendestunden dieser Periode mit 
jenen der täglichen Barometerschwankung theilweise zusammen. Das Anemo- 
meter von Osler war, auch mit den verbesserten Metallfedern, nicht empfindlich 
genug für die im Allgemeinen schwachen Winde von St. Helena. Ein Robinson- 
sches Anemometer ist zwar später ebenfalls hingesandt, aber von dessen Auf- 
zeichnungen scheint nichts veröffentlicht zu sein, 
Die folgenden Tabellen geben die wichtigsten monatlichen und jährlichen 
Resultate der beiden Beobachtungsreihen wieder. 
Ann. d.; Hydr., 1879, Heft X (Oktober).
	        
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