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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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zuges, und sind häufig von Wolken eingehüllt. Z/agstaf Hill, nahe der nord- 
östlichen Küste, erreicht eine Höhe von 2272‘ (692 m), Sandy-Bay-Ridge, auf 
der Südseite, 2215’ (675m), Longwood House, nahe dem Centrum, 1762‘ und 
Lot und Lot’s Weib im südwestlichen Theil der Insel 1444‘ und 1423‘ (440m 
und 434m). Der allgemeine Charakter von St. Helena ist weder Schönheit 
noch Fruchtbarkeit; aber die wenigen grünen Stellen darauf erhalten ein um 
so freundlicheres Aussehen durch die düstere Nacktheit der Umgebung. Die 
unteren Schichten der Insel haben grösstentheils dunkelbraune Färbung und 
völlig das Aussehen vulkanischer Bildungen; ausserdem werden vulkanische 
Produkte in allen Theilen gefunden, so dass kein Zweifel bleibt über die 
Bildung der Insel. Die geologische Formation ist fast ausschliesslich Basalt, 
über welchem in einigen Theilen Schichten von Kalkstein mit Tuff und anderen 
vulkanischen Substanzen vorkommen, Kin tiefes kraterähnliches Thal, das 
„Devils Punch-Bowl“ genannt wird, ist indessen das Einzige, was einem er- 
loschenen Vulkane ähnelt. 
Steigt man das James-Thal von der Stadt aufwärts, so kommt man nach 
der Ebene von Longwood, welche im östlichen Theile der Insel gelegen ist und 
1500 Acres schönen Landes enthält in einer Seehöhe von 1500 bis 2000 Fuss 
über dem Meere und mit allmählicher Abdachung gegen SO. In der Mitte der 
Insel erhebt sich Diana’s Peak, der östliche Gipfel eines Kalkgebirges, welches 
von Ost nach West zieht und nach Süden steil abfällt, die Insel somit in zwei 
ungleiche Theile theilend; der grössere und schönere derselben ist der nördliche, 
welcher James’- Valley, Rupert’s- Valley, Longwood-Plain, das Kraterthal des 
„Devils Punch-Bowl“, die „Briars“ (in deren Nähe ein schöner Wasserfall), 
Plantation-House, welches ein Landaufenthalt des Gouverneurs ist, u. s. w. ent- 
hält. Von Diana’s Peak hat man eine prachtvolle Aussicht auf die ganze Insel 
mit ihren Klüften, Bergen, Häusern und Pflanzungen, und nach dem Horizonte 
hin, die ankommenden und abgehenden Schiffe auf eine Entfernung von nahe 
60 Meilen bei klarem Wetter. 
Die Oberfläche der Insel ist ungefähr 47 Quadratmeilen. Die Bevölkerung 
zählt ungefähr 6860 Seelen, von denen ein Drittel Europäer sind, der Rest 
Neger, Mischlinge und Chinesen.“ 
„Die Sommer-Regen fallen im Januar, Februar oder März und die Winter- 
Regen im Juli, August oder September. Wolkige Tage sind häufig und er- 
frischend das‘ ganze Jahr hindurch. Donner wird selten gehört, aber bei 
schwüler Luft wird Wetterleuchten öfters gesehen. 
Wenn man berücksichtigt, dass die Sonne zweimal im Jahre senkrecht 
über der Insel steht, so ist das Klima derselben durch glückliche Temperatur- 
grade besonders begünstigt, mit mildem und heiterem Wetter. Die Hügel 
und oberen Theile der Insel sind oft von Nebel eingehüllt, und die Luft ist 
im Allgemeinen kühl und angenehm, Nebelwolken, welche durch den Wind 
von der See angetrieben werden, streichen öfters an den hohen Geländen und 
Bergspitzen, und erzeugen jene leichten Regenschauer, welche die Luft jener 
Höhen abkühlen, und die Vegetation fördern; deshalb nimmt die Ueppigkeit der 
Weidegründe zu, je mehr man sich von der Küste entfernt und über die See 
erhebt, und kann man.auf den Gipfeln der Hügel die Ochsen bis an die Kniee 
im Grase weiden sehen. In der That soll ein geringer Sprühregen oder 
treibender Nebel mehr oder weniger jeden Tag dort herrschen und sollen die 
Bäume stets von Feuchtigkeit tropfen.. Dennoch hat es Jahreszeiten gegeben, 
in denen die Insel schwer von Dürre gelitten hat, welche sowohl die Ernten 
als das Vieh vernichtet haben; und so vorsorglich sind die Einwohner”) für 
die Erhaltung des Wassers, dass es bei schwerer Strafe verboten ist, die 
Bäume niederzuhauen. Wie überall fällt auch hier viel mehr Regen in den 
höheren‘ Gegenden als in den tieferen; und es wird vorausgesetzt, dass die 
Bäume auf den Hügeln einen bedeutenden Antheil haben an dem Anziehen der 
Feuchtigkeit. 
Die unteren Theile der Insel werden beschattet durch den Vorübergang 
leichter Wolken, wodurch die Wirkung der Sonnenstrahlen bedeutend ab- 
geschwächt wird. Kin leichter Wolkenschleier verdunkelt oft die Sonne für 
mehrere Tage, und die schöne Brise, welche dann herrscht, erzeugt cine sohr 
i} Vermuthlich mehr die Regierung als die Einwohner, 
W. KK.
	        
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