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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Während der Nacht wurde unser Schiff von einem heftigen Sturm nach 
Süden getrieben. Der Morgen fand uns bei der Insel Hood (der südlichsten 
des Archipels, in 1° 22‘ S-Br), woselbst wir eine Meerestemperatur von 23° C. 
beobachteten, genau wie an der Küste von Santa Elena. Die gleiche Temperatur 
findet sich zwischen allen Inseln von Chatham bis Albemarle. Hinter dieser 
letzteren, d. h. an der Westküste von Albemarle (in 91° 33‘ W-Lg), besonders 
in der Bucht von Santa Isabel, sank die Temperatur des Meereswassers sogar 
auf 21° C. — Wir wollen hier sogleich bemerken, dass die während unserer 
Rückreise nach Guayaquil gemachten Beobachtungen genau mit den eben an- 
geführten übereinstimmen. Auch wollen wir beifügen, dass an der Küste von 
Santa Elena und selbst bis 100 Sm westlich von der Küste die Strömung genau 
die Richtung von Süd nach Nord einhält, während sie weiter westlich von SE 
nach NW verläuft. 
Zwischen den Inseln des Archipels selbst sind die Strömungen in der 
angegebenen Richtung so stark, dass sie zeitweilig die Schifffahrt gefährden, 
stets aber in Zeiten der Windstille ein grosses Hinderniss bilden. !) 
Aus unseren Beobachtungen folgt nun: 
.. Dass an den Küsten der Provinz Gwayas (und wahrscheinlich auch 
an der Küste von Manabi bis Cabo Pasado, in 0° 21‘ S-Br und 80° 32‘ W-Lg), 
das Meer die niedrige Temperatur von 23° C. besitzt, genau wie in der Um- 
gebung der Galdpagos-Inseln, wo dieselbe der antarktischen Strömung zuge- 
schrieben wird; . 
2, dass die beiden Strömungen kalten Wassers getrennt sind durch 
eine breite Zone, in welcher das Meer eine um 3° höhere Temperatur, d. h. 
26° C. zeigt; 
3. dass der Uebergang von den kalten Strömungen nach.der warmen 
Zone allmählich stattfindet, keineswegs so plötzlich, wie dies an der Grenze 
anderer Meeresströmungen beobachtet ist; 
4. dass die beiden kalten Strömungen eine um 5°C. niedrigere Tem- 
peratur zeigen, als sie den unter dem Aequator gelegenen Theilen der tropischen 
Meere zukommt, und dass auch die warme, zwischen beiden eingeschobene Zone 
keineswegs die Normaltemperatur von 28° C. erreicht; 
5. dass die Strömungen im Galdpagos-Archipel in ihren westlichen die 
Küsten von Narborough und Albemarle berührenden Theilen am kältesten zu 
sein scheinen (21° C.). 
Da es uns jedoch nicht möglich war, unsere Beobachtungen weiter nach 
Westen, als bis zur Länge von Narborough auszudchnen, und da wir auch im 
Westen von Albemarle nur wenige Beobachtungen, wenn auch alle mit dem 
gleichen Resultate, erlangen konnten, so wollen wir keineswegs behaupten, dass 
dies letzte Resultat völlig genau sei, obgleich wir keine lokalen Ursachen aus- 
findig machen konnten, welche die niedrige Temperatur in der Bucht von Santa 
Isabel (Elizabeth Bay) erklären würde. 
In Bezug auf den ersten Punkt scheint die Annahme gerechtfertigt, dass 
nicht die ganze Humboldt-Strömung von Cabo-Blanco ab nach NW umbiegt, 
dass sie sich vielmehr dort theilt, indem der eine etwa 100 Sm breite Arm der 
ecuatorianischen Küste bis Manabi in der Richtung von Süd nach Nord folgt, 
während der andere und breitere Hauptarm direkt nach NW in der Richtung 
der Galdpagos-Inseln verläuft.“ 
Klima der Galdpagos-Inseln. Der Einfluss, welchen die Peruanische 
Strömung auf das Klima von Peru und Chile ausübt, ist bekannt; ebenso ver- 
danken nach der Ansicht von Dr. Wolf die Küsten von Santa Elena und Manabi 
ihr gesundes, trockenes und kühles Klima hauptsächlich einem ähnlichen, wenn 
auch bei dem Uebergewichte eines heissen Kontinentalklimas weniger ausge- 
sprochenen Einflusse des sie berührenden Armes dieser Strömung. In höherem 
Grade zeigt sich aber der Einfluss der kalten Strömung bei den rein 0cea- 
nischen isolirt inmitten einer grossen Wassermasse und uoch überdies in 
1) Wir erinnern uns z. B., dass wir bei widrigem Winde 8 Tage gebrauchten, um die Nord- 
spitze von Albemarle zu umfahren, was bei gutem Winde in einer Stunde sich ausführen lässt; nach 
5 Tagen fruchtloser Arbeit blieb, da die Strömung uns immer nach NW führte, kein anderer Aus- 
weg, als 200 Sm nach NO zu fahren, um dann nach einem Punkte der Ostküste von Albemarle zu- 
rückzukehren, welcher kaum zehn Sm von Punta Norte entfernt liegt,
	        
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