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es zuweilen auch längere Zeit anhaltendes schönes Wetter; besonders günstig
scheint der December 1864 gewesen zu sein. Die Temperatur war sehr gleich-
mässig; im Sommer (December bis Februar) stieg dieselbe noch über 4- 15’%° C
und die niedrigste wurde am 24. Juli 1864 zu —5,6° beobachtet. Im Winter
fanden zuweilen stärkere Schneefälle statt, der Schnee verschwand aber schon
nach wenigen Tagen. Das Barometer war bei der Häufigkeit der Stürme äusserst
veränderlich; der tiefste von Kapt. Musgrave beobachtete Stand war 711mm,
während eiues heftigen SSW-Sturmes (a. a. O0. pag. 200).
Temperaturmessungen zwischen den Küsten von Ecuador und den
Galäpagos-Inseln und Bemerkungen: über das Klima der letzteren.
Herr Dr. Theodor Wolf, welcher sich seit einer Reihe von Jahren in
der Republik Ecuador aufhält. und daselbst theils für eigene wissenschaftliche
Zwecke, theils im Auftrage der ecuatorianischen Regierung mehrere wisson-
schaftliche Forschungsreisen in. dem ecuatorianischen Gebiete ausgeführt hat,
besuchte u. A. im August 1875 die zu Keuador gehörenden Galdpagas-Inseln,
und hatte bei der Hin- und Rückreise zwischen diesen und Guayaqwuil in
Ecuador Gelegenheit, einige für die Kenntniss des Verlaufes der Peruanischen
oder Humboldt-Strömung nördlich vom Kap Blanco (4° S-Br.) nicht unwichtige
Beobachtungen und Messungen anzustellen, welche er in der kürzlich erschienenen
Schrift: „Apuntes sobre el clima de las islas Galdpagos, segun las observaciones
hechas durante un viaje en los meses de Agosto a Noviembre de 1875, Quito
1879“ mitgetheilt hat. Aus der in No. 7 der „Verhandl. d. Ges. f. Erdk, zu
Berlin“ veröffentlichten Uebersetzung dieser Abhandlung des Herrn Dr. Th. Wolf
theilen wir nachstehend diese Beobachtungen und die von dem Verfasser aus
ihnen gezogenen Schlussfolgerungen mit; wir wollen dabei bemerken, dass die
ersteren wegen ihrer Neuheit in dem Wasserstreifen zwischen der Küste von
Ecuador und den Galdpagos-Inseln von grossem Interesse für die Physik des
Meeres sind, und dürften die letzteren die schon in Findlay’s South Pacific
Directory (3. Ausg., 1871) pag. 858 ausgesprochene, und auf die Beobachtungen
von Kapt. Colnett im Jahre 1793 gestützte Annahme rechtfertigen, dass der
Peruanische Strom bei Kap Blanco nicht ganz und gar nach NW abgelenkt wird,
sondern dass ein Theil auch nach NE setzt.
Dr. Wolf berichtet über seine Beobachtungen, wie folgt:
„Im August 1875, der Zeit unserer Abreise, besass das Wasser des
Flusses Gwayaquil in der Nähe der Stadt eine Temperatur von 27° C.; 10 Sm
weiter abwärts, bei der Insel Mondragon, 25°; 4 Sm näher der Mündung, gegen-
über dem Orte Pund, 24° und endlich an der Punta Arena, am südlichen Ende
der Insel Pund, 23° C. Das Wasser des Flusses kühlt sich in dem’ Maasse
ab, wie es sich mit dem Wasser des Meeres vermischt. Auf der Strecke von
Pund bis zum Hafen von Santa Elena blieb sich die Temporatur des Meeres
gleich, nämlich 23° C. — Am ersten Tage der Fahrt nach Verlassen dieses
Hafens zeigte das Thermometer stets dieselbe Temperatur des Meerwassers an.
Am zweiten Tage aber, am 7. August, Mittags, als wir uns unter 1° 10‘ S-Br
und 82° 46‘ W-Lg. befanden, 110 Sm von. der Küste entfernt, stieg die Tem-
peratur auf 24°, um 4 Uhr Nachmittags auf 24'2° und 9 Uhr Abends auf
25° C. Am nächsten Morgen um 6 Uhr zeigte das Wasser schon 26° C., welche
Temperatur konstant blieb bis zum 9. August, zu welcher Zeit wir uns schon
in der Nähe der Galdpagos-Inseln befanden (der bedeckte Himmel verhinderte
an diesem Tage eine genaue Bestimmung unserer Lage). . Am Mittag desselben
Tages sank die Temperatur des Wassers von 26° auf 25° und um 6 Uhr Abends
auf 24° C., gerade in dem Augenblicke, als wir zum ersten Mal die höchsten
Spitzen der Insel Chatham (in 0° 44‘ S-Br und 89° 20‘ W-Lg), etwa in einer
Entfernung von 40 Sm erblickten.
Ann. d, Hydr., 1879, Heft IX (September).