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jer Wind war WSW, Stärke 7; um 4"p.m. wehte er aus SW, die Stärke nalım
bis 8" p. m. bis 10 zu, dabei kam aus SW eine schnell zunehmende schwere
Dünung auf; der Luftdruck nahm dagegen sehr schnell ab: von Mittag bis
8h p.m. von 764,5mm bis 756,9mm, und dann bis 1* a. m. am 28. Februar bis
737,9mm. Der Orkan hatte bis zu dieser Zeit bis zur Stärke 12 zugenommen
und wehte aus der Richtung WNW, später NNW (10-—9), drehte alsdann zu
Mittag des 28. Februar nach NNE und später (4 p. m.) nach NE, und nahm
langsam bis zur Stärke 8 ab.. Noch am 1. März 4* a. m. wehte er aus NE mit
Stärke 7. Die Dünung blieb am ganzen Tage des 1, März sehr hoch.
Die dänische Bark „Aurorita“ aus Randers, Kapt. Thomsen, befand
sich am Mittag des 26. Februar in 18,5° S-Br und 114° 1‘ O-Lg, bei SSE, 3,
und am Mittag des 28. Februar in 16° 22‘ S-Br und 115° 4‘ O-Lg, bei SWzS, 5,
und Barometerstand (unreducirt) 746,8 mm. Von Mitternacht des. 28, Februar
an bis zum Abend des 1. März überstand die „Aurorita“ einen äusserst
heftigen Orkan bis zur Stärke 11—12; am Morgen des 1. März zunächst flaute
gegen 6!/2* a. m. der SSW-Wind zur leichten Brise ab, ging dann innerhalb
15 Minuten durch West und Nord bis NNE und wuchs an Stärke bis 11—12;
während dieser Zeit sah man trotz des pyramidenartigen, hohen und durch-
einanderlaufenden Seeganges rund umher Wasserhosen, von denen eine der
grössten dicht bei dem Schiffe vorbeizog. Der aus nördlicher Richtung ein-
setzende Orkan liess für einige Zeit allen Seegang verschwinden und presste
das Schiff 3/4 Stunde hindurch fast auf die Seite, so dass man die Stengen
kappen musste, um es wieder aufzurichten. Charakteristisch für diesen Sturm
waren die von 4" p. m. des 28. Februar bis 4a, m. des 1. März ununterbrochen
andauernden, an Bord der „Aurorita“ beobachteten Gewittererscheinungen, bei
welchen sich der Blitz sowohl im Zickzack, sowie als Wetterleuchten und auf-
flackernd zeigte; bald nach Mitternacht. blitzte es über den ganzen Himmel;
um 8: a. m. hörten diese elektrischen Entladungen auf; die kleinen, dunkel-
violetten Punkte, mit denen bei dem Blitzen der Gewitterstürme in diesen
Gegenden die Luft oft ganz erfüllt zu sein scheint, fohlten gänzlich. Der Donner
war nie krachend, oder in Schlägen zu hören, sondern fortwährend rollend.
Das Quecksilber-Barometer des Schiffes war bald nach Mitternacht durch die
Erschütterung in Folge eines starken Wellenschlages aus den Ringen gefallen
and unbrauchbar geworden; die Angaben des Aneroids (allerdings unsicher,
wegen der starken Hin- und Herschwankungen des Zeigers desselben) zeigten
um Mitternacht einen Luftdruck von 741,7 mm, um 4% a. m. 739,9mm und um
8h 9, m. 735,3mm; für die späteren Stunden hörten die Aufzeichnungen auf.
Die britische Bark „Cleveland“, Kapt. Bevan, befand sich nach Besteck-
vechnung am 27, Februar Mittags in 19° 32‘ S-Br und 116° 0‘ O-Lg, Wind
SE (4), am 28, Februar in 18° 38‘ S-Br und 118° 2‘ O-Lg, Wind SE (3); und
am 1. März in 17° 32‘ S-Br und 120° O-Lg, Wind ENE (5).
Nach allen diesen Angaben scheint die Ausdehnung der Gegend, in
welcher der Wind (als Orkan) die Stärke 8—9 und darüber erreichte, nicht
sehr gross gewesen zu sein; das Centrum der Cyklone, und mithin das Sturm-
feld selbst, scheint sich in der Richtung ‚südlich von Ost nach nördlich von
West fortbewegt zu haben.
Klima der Aucklands-Inseln.
In der Zeitschr. d. österr. Ges. f. Met., 1878, pag. 198—200, giebt Herr
Dr. Wilhelm Schur, Leiter der im Jahre 1874 von Seiten des deutschen
Reiches nach den Aucklands-Inseln gesendeten Expedition zur Beobachtung des
Venus-Durchganges am 8. December 1874, eine vorläufige Uebersicht über die
Ergebnisse der in der Zeit vom 15. November 1874 bis 28, Februar 1875 von den
Mitgliedern der Venus-Expedition angestellten meteorologischen Beobachtungen,
an welchen sich die die Expedition begleitenden Offiziere der Kaiserlichen Marine