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Wind und Wetter. In der Gegend dieser Riffe herrschten während
der ersten Hälfte des Monats Septeinber SE- uud Ostwinde mit schönem Wetter,
Zuweilen drehte der Wind auch nach NE und dieser war dann jedesmal von
unsichtigem Wetter, Regen und mitunter auch von Wetterlcuchten begleitet.
Dieses Wetter wurde gewöhnlich dann des Nachts beobachtet und wechselte
zewöhulich bei Tage mit südöstlichem Winde und schönem Wetter ab.
Strömung. Die Strömung setzt hier im Allgemeinen westlich; bei den
Indispensable-Riffen theilt sich dieselbe jedoch in zwei Arme, von denen der
eine nach NW längs dem Riffe und der andere SW setzt.
Zwischen der Insel Rennell und den Indispensable - Riffen wurde eine
starkc, nach Westen setzende Strömung beobachtet, welche einmal eine Ge-
schwindigkeit von 49 Sm in 24 Stunden erreichte.
Nördlich der für das Neptune-Riff gegebenen Position wurde eine nach
Norden setzende, und in der Gegend der für das Wells-Riff gegebenen Position
eine nach West und NW setzende Oberflächen - Strömung bcobachtot; wahr-
scheinlich wird hier die Strömung vielfach vom Winde beeinflusst.
Die Insel Mitre‘) wurde im Jahre 1791 von der „Pandora“ entdeckt
und ihre Lage zu 11° 55‘ S-Br und 170° 20' O-Lg bestimmt. Nach Angabe
verschiedener Autoritäten liegt dieselbe jedoch in 11° 55‘ S-Br und 170° 10‘ O-Lg.
Die Pandora-Bank,*) früher Pandora-Riff genannt, besteht aus Korallen
und wurde im Jahre 1791 von I. Br. M.S. „Pandora“ auf 20m Wasser über-
segelt. Die Westseite derselben fiel ganz steil ab. Die Lage dieser Bank ist
jetzt bestimmt zu 12° 11’ S-Br und 172° 5‘ O-Lg.
Cyklone an der Nordwestküste von Australien vom 26. Februar
bis 1. März 1878.
Bei der grossen Seltenheit von Nachrichten über Stürme an und bei den
Küsten des nordwestlichen Australiens erhalten die Angaben über derartige
atınosphärische Störungen cinen höheren Werth, auch wenn sie den Verlauf
des Orkans und seine Bahn nicht ganz sicher darzustellen vermögen. Ueber
die obenerwähnte Cyklone ist uns ein Bericht, zusammengestellt aus mehreren
Schiffsjournalen, zugegangen, welchem wir nachstehende Angaben entlehnen.
In der Nacht vom 26. zum 27. Februar 1878 und im Laufe dieses Tages
wehte bei den Lacepäde-Inseln (in 16,8° S-Br und 122° 2‘ O-Lg) ein ziemlich
heftiger Sturm, von Stärke 7—9. Nach den Aufzeichnungen des Kapt. Schmidt,
Führers der Bark „Fetisch“ aus Hamburg, war das Wetter schon seit dem
24. Februar unbeständig gewesen; am 25. wehten heftige Regenböen zwischen
NNE und NW, mit langsam fallendem Barometer, von 758,7mm (unredueirt)
am 12% Mittag am 25. bis 757,2mm um 8% a. m. am 26. Februar; an diesem
Tage wehte der Wind bis Mitternacht aus West bis NNW, Stärke 5—-7, das
Barometer erreichte zu dieser Zeit seinen niedrigsten Stand — 754,1mm; Regen-
böcn und zunehmender Scegang traten ein; in den Morgenstunden des 27. Februar
stieg das Barometer wieder; von 7 a. m. bis 4* p. m. wehte der Sturm mit
Stärke 9 Anfangs aus NNW, von Mittag aus ENE; Abends 8* ging der Wind
nach NE, nahm an Stärke ab, ebenso wurden die Regenböen schwächer, die
Luft blieb aber dick; das Barometer war bis 757,4mm gestiegen.
in einem Abstand von ca 130 Sm von den Lacepede-Inseln, in ca 16° S-Br
and 119°—120° O-Lyg, gerieth die Hamburger Bark „{ris“, Kapt. Krohn, vom
27, zum 28, Februar in den Bereich dieser Cyklone, in welcher man, um das
Kentern des Schiffes zu vermeiden, Stengen und Grossmast kappen musste. Am
Mittag des 27. Februar befand sich das Schiff in 16,1° S-Br und 119,2° O-Lg;
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