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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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An der Nordwestspitze der Majuca-Untiefe, NW 3 Sm vom Leuchtthurme 
und WY4S 1,6 Sm von der erwähnten Birntonne, hat früher auch eine Boje 
gelegen, doch hatte man dieselbe aufgenommen, um sie mit einer Laterne zu 
versehen. Die Laterne wird für grosse Schiffe, welche auf der Rhede ankern, 
wenig Nutzen haben, sie soll auch nur als Anhaltspunkt für kleine Schiffe 
dienen, wenn diese bei Nacht ınit Hochwasser in den innern Hafen segeln. Ich 
habe die Boje, ebenfalls eine eiserne Birntonne, am Arsenal liegen sehen; mit 
der Anbringung der Laterne war noch nicht begonnen worden. 
; In Bezug auf die Einsegelung ist noch zu bemerken, dass die Bänke 
St. Gonsalo und Majuca leicht an der Farbe des Wassers zu erkennen sind, 
Der Gezeitenstrom ist stark; die Fluth setzt nördlich, die Ebbe südlich. 
Mit „Amanda & Elisabeth“ ankerten wir auf 10! Faden Wasser, grauer 
Sand mit Mudder, in den Peilungen Fort St. Jo@o und die Stadt in Linie SzO 
und die kleine Insel an der Ostseite von Matemo NO. Der Ankerplatz ist vor 
allen Winden geschützt. Dünung wurde auch bei der Seebrise nicht wahr- 
genommen, Ebbe und Fluth läuft beim Ankerplatze mit bedeutender Stärke, 
Um klar Anker halten zu können, ist es einem grossen Schiffe anzurathen, in 
der Regenzeit sich zu vertäuen mit dem einen Anker gegen die Landbrise, 
mit dem andern gegen die Seebrise, denn der Grund ist nicht haltbar und 
Platz zum Treiben nur wenig vorhanden. Die Seebrise setzt gewöhnlich um 
12h bis 1» Mittags, die Landbrise um 2* Morgens ein. 
Wir hatten beim Einsegeln.die Lootsenflagge vom Tagesanbruch an im 
Vortopp gesetzt, es. kam aber kein Lootse ab. Der Hafenmeister, welcher zu- 
gleich Zolldirektor ist, hatte, wie ich aus seinen eigenen Worten entnahm, keine 
Kenntnisse von der Rhede. . 
. Zanzibar. Schiffe, welche Zanzibar im Südwest - Monsun ansegeln, 
sollten den Kurs nicht direkt auf die Südspitze der Insel Rds Kizimkazi, sondern 
auf die südlicher gelegene Insel Mafia setzen, denn der Strom setzt in dieser 
Jahreszeit mit einer Geschwindigkeit von 1! bis 4 Knoten nach Norden. Wenn 
man die Insel Mafia früh Morgens anläuft, so kann man im Südwest-Monsun 
noch desselbigen Tags an die Stadt gelangen. Sollte Mafia indessen erst Nach- 
mittags in Sicht kommen, so suche man die Sinda-Insel zu erreichen, um in 
deren Nähe bis zum nächsten Morgen zu ankern. Die „Amanda & Elisabeth“ 
ankerte dort schon zu drei verschiedenen Malen, die Insel Sinda NWS/4W in 
4 Sm Abstand peilend; auf 15 Faden Wassertiefe. Befindet sich das Schiff 
bereits in dem Kanal von Zanzibar und wird durch unbeständige Witterung mit 
Regen, wie sie in den Monaten März, April und November oftmals eintritt, 
verhindert, die Stadt vor Dunkelwerden zu erreichen, so kann man bei der 
kleinen Insel Chomby (Chumbe) zu Anker gehen. Wir ankerten dort, in der 
Regenzeit einkommend, schon mehrere Male um 7® Abends. Unsere Peilung 
war: die Mitte der Insel SzO in einer kleinen Seemeile Abstand. Hier sind 
12 Faden Wasser, feiner Sandgrund. Man nehme den kleinsten Buganker, denn 
der Grund ist hier so haltbar, dass man den Anker nur mit grosser Mühe 
wieder heben kann. Sieht man sich genöthigt, im Kanal von Zanzibar unter 
Segel zu übernachten, so muss man fleissig das Loth gebrauchen; kommt man 
alsdann auf eine Tiefe von 20.bis 23 Faden, so ist es am besten, bis zum 
nächsten Morgen zu ankern, denn der Strom ist sehr unbestimmt in Richtung 
und Stärke. ; 
Von der Insel Chomby ist der Kurs NNO; man passirt damit eine weisse 
cylinderförmige Boje an der Westseite der Maja-Bank ') in '/2 Sm Abstand und 
steuert von hier auf die schwarze birnförmige Boje an der Ostseite der South- 
Larkbury-Bank.!) Die erstere Boje muss man an Steuerbord, die letztere an 
Backbord liegen lassen. 
Wenn man die Flagge im Vortopp zeigt, so kaun man bei Chomby einen 
Lootsen erhalten; derselbe kommt von Zanzıbar in einem gewöhnlichen Ruder- 
boot, welches am Heck eine rothe Flagge führt. Die Lootsen sind zuverlässig, 
soweit es die Kenntniss des Fahrwassers betrifft. Vom Manövriren des Schiffes 
verstehen sie nichts. Uebrigens kann man sich bei Tage sehr wohl vor dem 
1) Wahrscheinlich sind dies dieselben Bänke, welche im „Africa Pilot“ (Ausgabe von 1878), 
Part. II. Seite 341. unter den Namen Mtwana und Krsıki erwähnt sind.
	        
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