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An der Nordwestspitze der Majuca-Untiefe, NW 3 Sm vom Leuchtthurme
und WY4S 1,6 Sm von der erwähnten Birntonne, hat früher auch eine Boje
gelegen, doch hatte man dieselbe aufgenommen, um sie mit einer Laterne zu
versehen. Die Laterne wird für grosse Schiffe, welche auf der Rhede ankern,
wenig Nutzen haben, sie soll auch nur als Anhaltspunkt für kleine Schiffe
dienen, wenn diese bei Nacht ınit Hochwasser in den innern Hafen segeln. Ich
habe die Boje, ebenfalls eine eiserne Birntonne, am Arsenal liegen sehen; mit
der Anbringung der Laterne war noch nicht begonnen worden.
; In Bezug auf die Einsegelung ist noch zu bemerken, dass die Bänke
St. Gonsalo und Majuca leicht an der Farbe des Wassers zu erkennen sind,
Der Gezeitenstrom ist stark; die Fluth setzt nördlich, die Ebbe südlich.
Mit „Amanda & Elisabeth“ ankerten wir auf 10! Faden Wasser, grauer
Sand mit Mudder, in den Peilungen Fort St. Jo@o und die Stadt in Linie SzO
und die kleine Insel an der Ostseite von Matemo NO. Der Ankerplatz ist vor
allen Winden geschützt. Dünung wurde auch bei der Seebrise nicht wahr-
genommen, Ebbe und Fluth läuft beim Ankerplatze mit bedeutender Stärke,
Um klar Anker halten zu können, ist es einem grossen Schiffe anzurathen, in
der Regenzeit sich zu vertäuen mit dem einen Anker gegen die Landbrise,
mit dem andern gegen die Seebrise, denn der Grund ist nicht haltbar und
Platz zum Treiben nur wenig vorhanden. Die Seebrise setzt gewöhnlich um
12h bis 1» Mittags, die Landbrise um 2* Morgens ein.
Wir hatten beim Einsegeln.die Lootsenflagge vom Tagesanbruch an im
Vortopp gesetzt, es. kam aber kein Lootse ab. Der Hafenmeister, welcher zu-
gleich Zolldirektor ist, hatte, wie ich aus seinen eigenen Worten entnahm, keine
Kenntnisse von der Rhede. .
. Zanzibar. Schiffe, welche Zanzibar im Südwest - Monsun ansegeln,
sollten den Kurs nicht direkt auf die Südspitze der Insel Rds Kizimkazi, sondern
auf die südlicher gelegene Insel Mafia setzen, denn der Strom setzt in dieser
Jahreszeit mit einer Geschwindigkeit von 1! bis 4 Knoten nach Norden. Wenn
man die Insel Mafia früh Morgens anläuft, so kann man im Südwest-Monsun
noch desselbigen Tags an die Stadt gelangen. Sollte Mafia indessen erst Nach-
mittags in Sicht kommen, so suche man die Sinda-Insel zu erreichen, um in
deren Nähe bis zum nächsten Morgen zu ankern. Die „Amanda & Elisabeth“
ankerte dort schon zu drei verschiedenen Malen, die Insel Sinda NWS/4W in
4 Sm Abstand peilend; auf 15 Faden Wassertiefe. Befindet sich das Schiff
bereits in dem Kanal von Zanzibar und wird durch unbeständige Witterung mit
Regen, wie sie in den Monaten März, April und November oftmals eintritt,
verhindert, die Stadt vor Dunkelwerden zu erreichen, so kann man bei der
kleinen Insel Chomby (Chumbe) zu Anker gehen. Wir ankerten dort, in der
Regenzeit einkommend, schon mehrere Male um 7® Abends. Unsere Peilung
war: die Mitte der Insel SzO in einer kleinen Seemeile Abstand. Hier sind
12 Faden Wasser, feiner Sandgrund. Man nehme den kleinsten Buganker, denn
der Grund ist hier so haltbar, dass man den Anker nur mit grosser Mühe
wieder heben kann. Sieht man sich genöthigt, im Kanal von Zanzibar unter
Segel zu übernachten, so muss man fleissig das Loth gebrauchen; kommt man
alsdann auf eine Tiefe von 20.bis 23 Faden, so ist es am besten, bis zum
nächsten Morgen zu ankern, denn der Strom ist sehr unbestimmt in Richtung
und Stärke. ;
Von der Insel Chomby ist der Kurs NNO; man passirt damit eine weisse
cylinderförmige Boje an der Westseite der Maja-Bank ') in '/2 Sm Abstand und
steuert von hier auf die schwarze birnförmige Boje an der Ostseite der South-
Larkbury-Bank.!) Die erstere Boje muss man an Steuerbord, die letztere an
Backbord liegen lassen.
Wenn man die Flagge im Vortopp zeigt, so kaun man bei Chomby einen
Lootsen erhalten; derselbe kommt von Zanzıbar in einem gewöhnlichen Ruder-
boot, welches am Heck eine rothe Flagge führt. Die Lootsen sind zuverlässig,
soweit es die Kenntniss des Fahrwassers betrifft. Vom Manövriren des Schiffes
verstehen sie nichts. Uebrigens kann man sich bei Tage sehr wohl vor dem
1) Wahrscheinlich sind dies dieselben Bänke, welche im „Africa Pilot“ (Ausgabe von 1878),
Part. II. Seite 341. unter den Namen Mtwana und Krsıki erwähnt sind.