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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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und 18,2° W-Lg; sie hatte also in den letzten 17 Tagen nur eine Strecke von 
320 Sm, also im Mittel nicht einmal 1 Sın in der Stunde zurückgelegt. Es 
zeigt auch dieses Resultat, wie schwierig es zur Zeit des nördlichen Winters 
ist, hier nach Osten vorzudringen, und wie gross die Veranlassung ist, um diese 
Zeit eine andere Route zu wählen, indem man sich der Küste schon möglichst 
frühzeitig, noch im Bereiche des NE-Passats, nähert. Nach dem 20. Januar fand 
„Agnes“ etwas günstigere Winde; bei leichtem, ziemlich beständigem Südwinde 
konnte man einen Ostkurs einhalten, und am 28. Januar wurde in 2,6° N-Br 
die Länge von Kap Palmas passirt. Hier wehte schon frischer SSW-Wind, der 
weiterhin noch etwas westlicher holte. Am 31. Januar sichtete man die Küste 
von Afrika und ankerte noch an demselben Tage auf der Rhede von Winnebah. 
Um vom Kanal dahin zu kommen, waren 55 Tage erforderlich gewesen. 
Von Accra aus trat am 8. März die Brigg ihre Heimreise nach Bremen 
an. In der Nähe der Küste wehten die westlichen Winde aus solch raumer 
Richtung, dass es leicht war, einen Südkurs einzuhalten; südlich von 3,5° N-Br 
lief der Wind aber südwestlich und in 2,2° N-Br und 0,2° W-Lg recht Süd, 
so dass man über Steuerbordsbug am Winde segelnd noch Süd mit anholen 
konnte. Die Aequatorialströmung trat auch helfend ein und zunächst ging die 
Fahrt ziemlich befriedigend von statten. Man berührte als südlichsten Punkt 
0,6° N-Br in 7,6° W-Lg, westlich von diesem Orte wehte für einige Zeit wieder 
SSW-Wind, mit welchem die Brigg etwas Nord machte. In 1,2° N-Br und 
13,5° W-Lg drehte der Wind sich durch Süd nach SSE und schien damit der 
Passat erreicht zu sein. Die in der folgenden Zeit angetroffenen Windverhält- 
nisse lassen annehmen, dass es jetzt am richtigsten gewesen wäre, südlich über 
die Linie hinauszugehen und dort nach Westen zu steuern und erst, wenn die 
Route der vom Kap der guten Hoffnung kommenden Schiffe erreicht worden 
wäre, einen hoch nördlichen Kurs einzuschlagen. Kapt. Jaburg steuerte bei 
dem SSE-Winde recht nach Westen und gerieth damit schon am 25. Dezember 
in 1,2° N-Br und 15,4° W-Lg in das Gebiet der Stillen; zehn Tage hindurch 
bemühte sich die Brigg nach Norden vorzurücken, und erst am 5. April gelang 
es ihr, in 6,2° N-Br und 18,3° W-Lg den NE-Passat zu erreichen. Dieser Wind, 
welcher zwischen 14° und 25° N-Br am kräftigsten wehte, führte „Agnes“ nach 
10° N-Br in 25,7° W-Lg am 11. April, nach 20° N-Br in 32,6° W-Lg am 
17. April und nach 30° N-Br in 37° W-Lg am 23. April. In 29,5° N-Br holte 
der Wind, ohne an Stärke zu verlieren, nach SE und bald darauf weiter nach 
Süd. Bei hohem, stetigem Luftdrucke hielt sich der Wind für längere Zeit im 
südöstlichen Quadranten. Am 29. April sichtete „Agnes“, indem sie an‘ der 
Ostseite der Azoren passirte, die Insel Sta. Maria und kreuzte am 1. Mai in, 
21,5° W-Lg den Parallel von 40° Nord. Am 4. und 5. Mai überstand man in 
44,5° N-Br und 17,5° W-Lg einen sehr schweren Sturm aus ESE. Die Luft- 
druckabnahme war dabei nur gering, der niedrigste Stand des Barometers betrug 
764,1mm. Als der Wind mässiger geworden war, lief er während der näch- 
sten vier Tage allmälig durch Ost und Nord nach NW, und mit westlichem 
Winde erreichte man am 13. Mai den Kanal, Die Dauer der Reise von Acera 
bis hier betrug 66 Tage. 
Reise der Hamburger Bark „Valparaiso“, Kapt. H. W. B. Nissen. 
Am 31. Juli 1878 segelte mit frischem Ostwinde die auf einer Reise von 
Hamburg nach Valparaiso begriffene Bark „Valparaiso“ aus dem Kanal. Bei 
vorherrschend aus östlicher Richtung wehenden Winden verfolgte man den nach 
Süden führenden Weg und Kkreuzte auf demselben 40° N-Br in 17,2° W-Lg 
am 7. August und 30° N-Br in 21,2° W-Lg am 16. August. Auf den leichten 
Ostwind, der vom 13. bis 16. August geweht hatte, folgten zwischen 30° und 
27° N-Br leichte westliche Mallung und Stille, dann kam sehr frischer NE- 
Passat, der sich bis nach 16,4° N-Br in 26,7° W-Lg hin erstreckte. „Val- 
paraiso“ überschritt 20° N-Br in 25° W-Lg am 23. August und 10° N-Br in 
26,4° W-Lg am 30. August. Im Süden von 16,4 N+-Br traf man leichte, vor- 
herrschend aus östlicher Richtung kommende Mallung, die in 10,2° N-Br mit 
einigen Stunden Windstille endete, darauf setzte der, in der Folge fast stürmisch 
wehende, SW-Monsun ein. Die Bark segelte mit demselben südostwärts und 
gelangte, beeinflusst durch den fast regelmässig in jedem Etmale 24 Sm nach 
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