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Steine sind augenblicklich nicht mehr zu sehen; entweder sind dieselben im
Laufe der Jahre fortgetragen worden, oder durch das dort jetzt wachsende
Gestrüpp überwuchert. Als ein Erkennungszeichen können obige Angaben jetzt
wenigstens nicht mehr dienen. Ebenso sind aus dem niederen Gestrüpp einige
kleine Bäume emporgewachsen.!)
Im Gough- und später im Foo-to-Kanal wurde ein Fluthstrom von 3 und
4 Sm die Stunde südlich setzend gefunden, der an engen Stellen, besonders
aber an dem Kap Ketow, an Stärke noch bedeutend zunahm. Genaue Messungen
konnten des häufig zu ändernden Kurses wegen nicht vorgenommen werden.
Am 29. Mai um 3* p. m. ankerte ich gegenüber der Stadt Ningpo. Ein Hafen
existirt hier eigentlich nicht, vielmehr liegen die Schiffe grösstentheils nahe
dem linken Ufer des Yung-Flusses gegenüber der europäischen Niederlassung.
In Folge des vielen und anhaltenden Regens lief bei der Ankunft S. M. Kbt.
„Wolf“ keine Fluth, sondern nur Ebbe, Nur an der Mündung bei der Stadt
Chin-haz machte sich die Fluth soweit bemerkbar, dass für einige Zeit stilles
Wasser eintrat.“
4. Fahrt von Ningpo bis Shanghai. „Am 4. Juni d, J., verliess
ich Ningpo und steuerte östlich der Insel Kintang, zwischen Nanho und den
Vulcano-Inseln, zwischen East Seshan und den Rugged-Inseln, östlich von der
Insel Gutzlaf in den Yangtze-Kiang hinein. Auf dieser Reise herrschte ein so
starker, je nach der Lage der einzelnen Inseln resp. der Inselgruppen, die in
der Nähe des Kurses des Kanonenbootes lagen, verschieden setzender Strom,
dass ich ein Passiren dieser Gegend zur Nachtzeit ohne genaue Kenntniss der
Stromverhältnisse für sehr gewagt halten würde. Ich verliess mit dem letzten
Ebbstrom den Yung-Fluss und behielt diesen Strom nach Norden setzend, so
Jange bis die Insel Kintang an’St. B. querab war. Sobald diese Insel passirt war,
setzte der Strom das Kanonenboot westwärts auf die Insel Nanlho zu. Kaum
war diese passirt, so machte sich ein nach Osten setzender Strom bemerkbar,
wahrscheinlich eine Folge des aus der Hang-chu-Bucht setzenden Ebbstroms.
In dieser Bucht soll ein Strom bis 11 Sm die Stunde laufen, wie die Karte
und die Segelanweisung es angiebt. Mit verschiedener Stärke hielt dieser
Strom an, bis im Yangtze-Kiang die Ebbe angetroffen wurde.
Auf der ganzen Reise wurde die Wassertiefe — die Handlothe waren fort-
während im Gebrauch — nie unter 15m gefunden und dennoch machte sich im
Kielwasser ein Streifen bemerkbar, als wenn das Fahrzeug durch den Grund
fortgetrieben wurde,
Schiffen, welche, wie S. M.Kbt. „ Wolf“ von Süden kommen, ist es zu rathen,
wenn dieselben nach Shanghai bestimmt sind, genaue Berechnung über die
Fluthverhältnisse des Yangtze-Kiang auszuführen und ausserdem, bevor die Insel
Gutzlaf aus Sicht kommt, genaue Beobachtungen darüber anzustellen, wie der
Strom das Schiff setzt. Nur wenn dies beides genau bekannt ist, kann ohne
Gefahr auf Tungsha-Feuerschiff zugesteuert werden. Es ist dann kein Land in
Sicht und, wie auch diesmal der Fall, leicht möglich, dass kein Lootse vorher
angetroffen wird.“
) Vgl. No. 883 d. „Nachr. f. Seef,“ 1879.