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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

a) 
A 
Aus den Reiseberichten S, M. Kbt. „Wolf“, Korv.-Kapt. Becks.” 
Bemerkungen über einige Häfen an der Ostküste von China. 
S. M. Kbt. „Wolf“ verliess Hongkong am 12. Mai und besuchte auf der 
Reise nach Shanghai bis zum 5. Juni die Häfen von Swatow, Amoy, Foochow 
und Ningpo. Ueber diese Häfen und die Fahrt von Ningpo bis Shanghai be- 
richtet der Kommandant des „Wolf“, Korv.-Kapt. Becks, wie folgt: 
1. Amoy. „Hier sowohl, wie im Hafen von Swatow, haben die chinesi- 
schen Fischerleute ihre Fischerstöcke (fishing stakes) soweit in das eigentliche 
Fahrwasser hinaus vorgeschoben, dass hierdurch besonders für Dampfschiffe und 
jedes eiserne Schiff Gefahr entstehen kann. Diese Fischerstöcke bestehen aus 
einzelnen, in den Grund. eingeranımten Pfählen, zwischen denen Netze ausge- 
spannt werden. Auf flachem Wasser findet man diese Fischerstöcke nicht, sondern 
nur in tiefem Wasser, Ausserdem sind diese Stöcke so tief in den Grund ein- 
gerammt, dass sie bei Hochwasser nur eben über dem Wasserspiegel hervor- 
ragen. 
Der Hafen von Amoy wird durch den engen Wasserarm zwischen‘ der 
Insel Amoy, auf der die chinesische Stadt gleichen Namens, und der Insel 
Kulangseu, auf der die europäische Niederlassung liegt, gebildet. Dieser Wasser- 
arm bietet ‚eigentlich nur für verhältnissmässig wenige Schiffe Raum, Ausserdem 
wird dieser Hafen durch unzählige, theils. unter, theils über Wasser liegende 
Felsen verengt und für Schiffe unpassirbar gemacht. Besonders die Küste von 
Kulangsew ist mit denselben wie besäet. Durch aufgemauerte, weiss angestrichene 
Steinpfeiler sind die grösseren, durch aufgesetzte, mit einem Korb versehene 
Bambusstöcke die kleineren dieser Felsen kenntlich gemacht.“ 
2. Foochow. „Der Min-Fluss hat so starke Gezeiten, dass die Bänke 
vor der Mündung desselben in fortwährender Aenderung begriffen sind. Das- 
selbe findet innerhalb der Mündung im Flusse selbst statt. Es giebt dort 
europäische und chinesische Lootsen, welche schon weit ausserhalb der Mündung 
kreuzen; S. M. Kbt. „Wolf“ bekam einen europäischen Lootsen ausserhalb der 
White Dog-Inseln. Diese Lootsen stehen unter dem Kommando eines in Pagoda 
Anchorage wohnenden Hafenmeisters. Nach der „China sea directory“, Vol. IIT, 
pag. 269, soll den chinesischen Lootsen nicht zu trauen sein. Dies ist jetzt 
nicht mehr der Fall. Die europäischen Lootsen haben nur die Erlaubniss, 
Dampfschiffe über die äussere Barre und bis Pagoda Anchorage herauf zu 
bringen, Segelschiffe hingegen dürfen sie nur über die äussere Barre bringen; 
im Fluss muss dann ein chinesischer Lootse an Bord kommen. Um einen 
Wechsel der Lootsen, resp. innerhalb der Aussenbarre eine Verzögerung durch 
Warten auf einen solchen zu vermeiden, dürfte es gut sein, wenn Segelschiffe 
gleich draussen einen chinesischen Lootsen zu erhalten suchen. 
Das Wasser fällt und steigt im Fluss bis zu 5,5m und hat die Ebbe 
eine Geschwindigkeit bis zu 7 Sm die Stunde, dies letztere besonders nach 
längerem Regen.“ 
3. Ningpo. „Auf der Fahrt von Foochow (Min-Fluss) nach Ningpo 
vom 25. bis 29. Mai d. J, kam am 29. Mai um 5*a, m. die kleine Insel Potahecock 
der Kweshan-Gruppe in Sicht, und steuerte ich um diese letztere herum auf den 
Gough-Kanal des Chusan-Archipels zu. Um 7*a. m. hatte ich den Felsen Mouse 
(Shoostan) in Sicht, von dem die Karte sagt, dass er bei Hochwasser mit der 
Oberfläche gleich sei. Dies ist nicht der Fall, vielmehr ragt derselbe bei Hoch- 
wasser wenigstens noch 6m hoch aus dem Wasser heraus, und selbst bei trübem 
regnerischem Wetter, wie es der Fall war, als S. M. Kbt. „Wolf“ diese Stelle 
passirte, markirte er sich deutlich durch seine dunkele Farbe, so dass er bis 
auf 5 Sm zu sehen war.?) Sodann ist von der am Eingang des Gough- Kanals 
gelegenen Insel Tree-a-top, sowohl in der Karte, als auch in der „China Sea 
Directory“, Vol. III, pag. 303, gesagt, dass auf dem Gipfel des Berges ein 
Haufen Steine liege, und dass auf derselben keine Bäume existirten. Diese 
» S. „Ann. d. Hydr, ete.“, 1879, pag. 110, 229, 398. 
2) Verel. No. 882 d. „Nachr. f. Seef.“, 1879.
	        
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