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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Dieser Anordnung folgend, findet man aus den Windtabellen, dass an der 
Westküste 
vom December bis April der vorherrschende Luftstrom von Ost und NE nach 
West und SW gerichtet ist. Während man in der letzten Hälfte des November 
noch SSE- und SE-Winde vorwaltend findet, zeigt December schon die Resul- 
tirende der Winde als Ost. Der Zeitpunkt des Monsunwechsels kommt hier 
also nicht so deutlich zum Ausdruck. Im Januar erreicht der NE- und Ostwind 
seine grösste Stärke, und zwar ist dieselbe Morgens und Abends bedeutender, 
als am Mittag, sie beträgt 3 bis 3,6 der Beaufort’schen Skala. Hieraus ist 
der Einfluss der Landbrise zu erkennen, die in den Morgen- und Abendstunden 
den Monsun verstärkt. Von Ende April!) bis Anfang Juli deuten nur die 
Mittagsbeobachtungen auf den allmählichen Uebergang von dem Winter- in den 
Sommermonsun hin; des Abends und Morgens ist der Wind von Nord und Ost 
als Beweis, dass der Landwind der stärkere ist, während Mittags schon oft die 
Seebrise vorherrscht, Vom Juli bis December ist der Wind SSE und SE, die 
Stärke zwischen 0,3 und 1,4 wechselnd; die grösste Windstärke wird erst in 
der zweiten Hälfte des Oktober erreicht, Diese SSE- und SE-Winde sind 
offenbar nichts anderes, als der durch das hohe Land von Sumatra abgelenkte 
SW-Monsun des Indischen Oceans. . 
Ferner zeigen die Windtabellen, dass man die 
Nordküste 
in zwei gleiche Theile zerlegen muss, nämlich: 
1. Pulo Bras bis Batoe Pedir, 
2. Batoe Pedir bis Diamantpunt, 
weil die Strecken von Pulo Bras und Atschinhead bis Batoe Pedir eine grosse 
Uebereinstimmung unter sich, aber eine bedeutende Abweichung von dem mehr 
östlichen Theile zeigen, der wiederum mit der Ostküste Manches gemein hat, 
Von Pulo Bras bis Batoe Pedir ist vom December bis Mitte April die 
Luftströmung von Ost nach West; auf Pulo Bras, welches etwa 10 Sm von 
der Küste entfernt‘ liegt, herrscht Morgens und Abends meistens Ostwind, an 
der Küste hingegen ist der Wind mehr. aus Süden, welches wieder dem Ein- 
flusse der Landwinde zuzuschreiben ist. Der Umstand, dass Mittags der Luft- 
strom nördlich von Ost ist, lässt schon auf den Einfluss des Seewindes schliessen. 
Im Dr ist auch die Windstärke am grössten; sie schwankt zwischen 1,9 
bis 2,7. 
Von Mitte April bis Juni bemerkt man eine Drehung des Windes mit 
der Sonne (von links nach rechts) nach SW, während die Windstärke im All- 
gemeinen bedeutend geringer wird, so dass dies als die VUebergangsperiode in 
den SW-Monsun anzusehen ist. Von Juni bis November tritt nun deutlich der 
SW-Monsun hervor. Die Stärke ist 0,6 bis 3,4; eine Tages- oder Jahreszeit 
seiner grössten Stärke ist jedoch nicht deutlich ausgeprägt. 
Da an der Küste die Windrichtung des Morgens eine südlichere ist, als 
am Mittage, so erkennt man auch hier wieder den Einfluss des Landwindes; 
zwischen Mittag und Abend macht sich keine Aenderung in der Richtung be- 
merklich. Während der Uebergangszeit im November findet eine Drehung des 
Windes nach Osten gegen die Sonne (von rechts nach links) statt bei gleich- 
zeitig allmählicher Abnahme der Stärke. 
‘) Bei der Untersuchung von Erscheinungen, welche zu dem Umschlagen (Kentern) der Mon- 
sune in einer Beziehung stehen, ist es von besonderer Wichtigkeit, sich über die Periode, wie sich 
dieselbe im Mittel darstellt, eine, wenn auch mır genäherte Anschauung machen zu können, Inner- 
aalb der Monsun-Gebiete sind diese Zeiten des Umschlags für die einzelnen Orte und "Theile desselben 
aus naheliegenden Gründen sehr verschieden, und ist es deshalb schwierig, zu einem Ausdruck zu 
gelangen, der möglichst von lokalen Einflüssen befreit, im Allgemeinen diese so überaus wichtigen 
Zeitpunkte darstellt. Nachweisbar äussern sich aber an Orten, die ausserhalb der Monsune liegen, 
die Einflüsse dieser wechselnden Luftströmung zum mindesten in den Resultaten einer strengen Dis- 
kussion der meteorologischen Erscheinungen und gestatten in gewissem Sinne eine allgemeine Norm 
jür das Phänomen niederzulegen, was bei einer Untersuchung von Erscheinungen, von der Natur. der 
hier in Frage stehenden von besonderem Interesse ist. In dieser Hinsicht machen wir auf die Unter- 
suchungen über Barometerstand und Windrichtung in Melbourne, wie sie in Dr. Neumayer’s 
„Discussion of the Met, and Magn. Observations during 1858—63 at the Flagstaff Observatory in 
Melbourne“ enthalten sind, aufmerksam,
	        
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