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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Bedeutung beilegt, Kein Schiff wird in 6 aufeinander folgenden Intervallen 
6 Mal Ostwind verzeichnen, wenn derselbe nicht 6 Mal hintereinander geweht 
hat. Wäre in dieser Zwischenzeit dagegen Westwind durchgekommen, so würde 
derselbe auch aufgezeichnet sein, und der Ostwind 1, 2 oder 3 Mal weniger. 
Man könnte sogar diese Ungenauigkeiten gänzlich ausschliessen, wenn genug 
Schiffe die erwähnten Quadrate durchsegelten, so dass an jedem Tage in jedem 
Quadrat die Beobachtungen eines Schiffes vorhanden wären. Da in diesem Falle 
die günstigen Winde alle aufgezeichnet würden, so hat man nur dafür zu 
sorgen, dass für einen bestimmten Tag in einem bestimmten Quadrate auch nur 
ein ungünstiger Wind in die Zusammenstellung aufgenommen werde. 
Es wird wohl Niemand gleichzeitige Beobachtungen, die an einem und 
demselben Orte von mehreren Schiffen angestellt sind, für eben so viele einzelne 
Beobachtungen zählen, da sie alle zusammen nur als eine einzige in Rechnung 
gebracht werden können. Indem man diese Vorsicht anwendet, wird man, 
sobald die Anzahl der Schiffe, die in einem Monate durch einen bestimmten 
Meerestheil segeln, nur einigermaassen zureichend ist, sehr nahe an die Wahr- 
heit herankommen, die ja sonst nicht anders zu erlangen wäre, als durch eine 
feste Station, oder durch eine so grosse Anzahl Schiffe, dass die Beobachtungen 
derselben, obgleich von verschiedenen Beobachtern gemacht, nachdem sie ge- 
sichtet, als von Einem fortlaufend angestellt angesehen werden können.“ 
Nach den soeben dargelegten Grundsätzen hat nun das holländische 
Institut die Windbeobachtungen, die auf dem holländischen Blokade-Geschwader 
an der Küste von Atschin in den Jahren von 1873 bis 1875 angestellt wurden, 
einer Diskussion unterzogen. 
Da nicht immer an einer bestimmten Küstenstrecke dieselbe Anzahl von 
Schiffen anwesend war, auch die Beobachtungszeiten sehr verschieden eingehalten 
wurden, bei den meisten 8* Morgens, 2" und 8" Nachmittags, bei vielen jede 
4 Stunden, bei einigen täglich nur eine Beobachtung stattfand, so wurden für 
die Zusammenstellung nur die Beobachtungen um 8* Morgens, 2" Nachmittags 
und 8* Abends ausgewählt. Es kam auch häufig vor, dass die von verschiedenen 
Schiffen gleichzeitig angestellten Windbeobachtungen nicht übereinstimmten. 
Dies kann seine Ursachen in lokalen Einflüssen wegen der vorspringenden 
Küstenpunkte oder auch in den verschiedenen Kursrichtungen der unter Segel 
befindlichen Schiffe haben. In diesen Fällen wurde die zwischenliegende Rich- 
tung als richtig angenommen, z. B. wenn drei Schiffe gleichzeitig NW-, SW- 
und Westwind- notirt hatten, so wurde die Richtung West angenommen. 
Differirten die angegebenen Windrichtungen zu sehr, was überhaupt nur bei 
sehr flauer Brise vorkam, so wurde Stille notirt. 
Durch diese Art der Bearbeitung hat das holländische Institut den 
geringen Vorrath an zerstreutem Material dazu benutzt, um den Wechsel der 
Windrichtungen und den Einfluss der Land- und Seewinde an den Küsten 
Atschin’s zu einer weit deutlicheren Anschauung zu bringen, als dies in einer, 
denselben Gegenstand behandelnden und auf dieselben Beobachtungen fussenden 
Arbeit des Herrn Dr. Bergsma, betitelt „Bydrage tot de Kennis der Weer- 
gesteldheid ter Küste van Atjeh. Batavia 1877“, geschehen ist, in welcher 
Arbeit die Windbeobachtungen alle zusammengefasst sind, olme irgend welche 
Reduktion vorzunehmen. 
Da für eine Wiedergabe aller der in der holländischen Arbeit des Herrn 
Baron van Heerdt enthaltenen zahlreichen Windtabellen, die nicht allein jeden 
Monat besonders, sondern die Monate März— April und Oktober—November 
als die kritischen Ucbergangsmonate in den Monsunen einzeln noch in die erste 
und zweite Hälfte theilen und für sich besonders beleuchten, es hier an Raum 
gebricht, so sollen hier im Folgenden die für die praktische Navigation bedeut- 
samen Resultate angeführt werden. 
Zunächst ist zu bemerken, dass die durch die eigenartige Formation und 
die geographische Lage Sumatra’s bewirkten Gegensätze der Winde und der 
Erscheinung der Land- und Secwinde die Eintheilung der Küste Atschin’s in 
Westküste (Singhel— Atschinhead) 
Nordküste (Atschinhead—Diumantpunt) 
Ostküste (Diamantpunt— Delirivier) 
amvypfehlenswerth erscheinen liessen.
	        
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