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die Grenze des Passats, an den nächsten beiden Tagen herrschte Mallung und
Stille und darauf wieder für einige Tage leichter nordwestlicher und nördlicher
Wind. Schliesslich trat in 10° N-Br und 19,4° W-Lg, wo man sich am 25. Sep-
tember befand, für kurze Zeit noch einmal Windstille. ein, auf die bald nachher
leichter, regelmässiger SW-Monsun folgte. Von diesem und der östlichen Strö-
mung geführt, welche an mehreren. Tagen den Betrag von 30 Sm. erreichte,
gelangte „von Roon“ jetzt ziemlich rasch nach Osten. Am 3. Oktober wurde in
4,1° N-Br die Länge des Kap Palmas geschnitten und am 9. Oktober nach
46tägiger Reise von Lizard ab die Rhede des Bestimmungsplatzes erreicht.
Zwei Monate lang wurde das Schiff an der Küste in der Fahrt zwischen
Grand Popoe und Apı beschäftigt, bis es endlich am 14, December mit Palmen-
kernen beladen die Reise nach Marseille antrat. Auf. derselben versuchte Kapt.
Koch mit den südwestlichen Winden über Backbordsbug segelnd Süd anzuholen,
indessen war nur ein sehr langsames Fortschreiten nach dieser Richtung hin zu
erzielen, die angetroffenen Winde waren so ausserordentlich flau, dass nur sehr
selten das Schiff mehr als 2 Knoten Fahrt machte und dazu versetzte die Strö-
mung stark nach Osten, Am 24. December befand „von Koon“ sich in 1,4° N-Br
und 0,5° O-Lg und hier liess Kapt. Koch wenden. Nun war aber der Wind
während der nächsten Tage meistens derart, dass man nur einen. nördlich von
West liegenden Kurs innehalten konnte, und am 29, December befand man sich
in 4,6° O-Lg wieder auf 2,1° N-Br. So kam das Schiff gar nicht aus dem
Gebiete der östlichen Strömung heraus und fast an jedem Mittag fand man sich
nach Osten zurückversetzt. Als daher vom letztgenannten Tage ab wieder
westlichere Winde angetroffen wurden, so legte man das Schiff für kurze Zeit
wieder über Backbordsbug. Am 5. Januar 1879 überschritt „von Roon“ bei ver-
änderlichen westlichen Winden in 1,8 O-Lg den Aequator und am 7, Januar in
0,8° S-Br den Meridian von Greenwich. Auch hier war der Wind noch immer
südwestlich, doch etwas kräftiger und besonders war die hier angetroffene
Strömung nicht mehr ungünstig, Am 10. Januar in 0,6° N-Br und 3,2° W-Lg
drehte der gleichzeitig auffrischende Wind sich näch Süd und SSE, und von
dieser Zeit an konnte endlich eine etwas raschere Fahrt erzielt werden. Kin
nahezu West-Kurs wurde eingehalten, bis am 20. Januar „von Roon“ auf 2,2° N-Br
in 20,2° W-Lg gekommen war, dann wurde ein sehr nördlicher Kurs einge-
schlagen. Am ebenerwähnten Orte befand das Schiff sich schon in dem Stillen-
gürtel, dessen nördliche Grenze man am 25. Januar in 5,1° N-Br und 21,6° W-Lg
erreichte. Im Passatgebiet gelangte „von Roon“ in langsamer Fahrt nach 10° N-Br
in 27,5° W-Lg am 1. Februar, nach 20° N-Br in 35,5° W-Lg am 9. Februar
und nach 30° N-Br in 40,4° W-Lg am 15. Februar. In 32,5° N-Br endete am
nächsten Tage der Passat; während der folgenden Tage herrschte leichter öst-
licher Zug und Stille, dann kam südlicher Wind durch, der aber nicht von
langer Dauer war. Sehr oft wurden während des ferneren Theils der Reise
noch östliche Winde angetroffen, Am 25.° Februar überschritt „von Roon“
30° W-Lg in 35,1° N-Br, erst am 13. März 20° W-Lg in 35,1° N-Br und am
OS ‚März wurde die Strasse von Gibraltar passirt, nach einer langen Reise von
agen.
12. Reise der Hamburger Galeas „Margarethe“, Kapt. J. J. Witt,
Am 24, December 1878 verliess dieses kleine Schiff den Hafen von Penzance
nach St, Vincent in der Kap Verde’schen Inselgruppe bestimmt. Gegenwinde
und sehr stürmisches Wetter verzögerten die Reise so sehr, dass 40° .N-Br in
15,2° W-Lg erst am 23. Januar 1879 erreicht werden konnte. Von. diesem
Punkte ab ging die Fahrt etwas rascher und am 28. Januar stand „Margaretha“
in 30° N-Br und 20,8° W-Lg. NE-Passat wurde in 28,6° N-Br angetroffen
und nachdem 20° N-Br im 24,2° W-Lg gekreuzt worden war, erreichte „Mar-
garetha“ ‚am ‘7. Februar nach 44tägiger Fahrt die Rhede von St, Vincent,
Am 17, Februar ging das mit Guano beladene, nach dem Kanal bestimmte
Schiff von. dort wieder in See, Mit dem beständig und frisch wehenden Passate
gelangte „Margaretha“ nach 20° N-Br in 268° W-Lg am 20. Februar und nach
30° N-Br in 32° W-Lg am 27. Februar, Der Passat wehte ganz ungestört bis
nach 33,8°N-Br, ‚erst dort :cndete er, Windstille folgte auf ihn für kurze Zeit
Ann, d, Hydr., 1879, Heft VIIE (August).