Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

413 
für längere Zeit noch wieder aus südöstlicher Richtung. Die ersten kräftigen 
Winde aus westlicher Richtung wurden in 33° S-Br angetroffen; da ihre Richtung 
indessen zugloich nördlich war, kamen sie ganz erwünscht. Erst nachdem man 
am 29, Mai 40° S-Br in 56° W-Lg überschritten hatte, setzten längere Zeit 
anhaltende, ungünstige Winde ein. Am 5. Juni drehte sich in 46,5° S-Br der 
Wind von West zuerst nach Nord und kurze Zeit darauf nach NE, und mit 
diesem Winde passirte „Virginia“ schon am folgenden Tage, 28 Tage nach 
dem Verlassen des Aequators, den Parallel von 50° S-Br in 63° W-Lg. 
Am 8, Juni wurde das Ostende der Staten-Insel umsegelt und schon am 
12. Juni befand sich „Virginia“ in 55,8° S-Br und 82° W-Lg. Wenige Tage 
des guten Windes würden genützt haben, von diesem Standpunkte aus 50° S-Br 
wieder zu erreichen, womit dann die Umsegelung des Kap Horn in überraschend 
kurzer Zeit vollendet worden wäre, Hier trat aber eine Aoenderung der Wind- 
richtung ein und bei den westlichen Winden, welche jetzt durchkamen, konnte 
50° S-Br. in 79,8 W-Lg erst am 18. Juni erreicht werden. Trotz der ungünstigen 
Verhältnisse der letzten Tage hatte die Umsegelung das Kap Horn doch kaum 
12 Tage erfordert. 
Sehr rasch verlief jetzt die Weiterreise nach Norden; am 22, Juni konnte 
40° S-Br in 81,4° W-Lg und am 26. Juni 30° S-Br in 86,5° W-Lg überschritten 
werden. Ohne Aufenthalt zu verursachen, ging in etwa 28° S-Br der Uebergang 
des in mässiger Stärke wehenden Windes von SW durch Süd in SE vor sich. 
Aus letzterer Richtung frischte er bald auf und lange Zeit hindurch herrschte 
ein ungewöhnlich kräftiger Passat, mit welchem „Virginia“ in 9 Tagen eine 
Strecke von 1700 Sm, also mit einer mittleren Schnelligkeit von 8 Knoten, 
zurücklegte. Nördlich von 5° S-Br wurde der Passat unerwünscht flau, und 
waren von dieser Breite ab noch 6 Tage erforderlich, um die Linie zu erreichen. 
„Virginia“ kreuzte 20° S-Br in 96,5° W-Lg am 1. Juli, 10° S-Br in 110° W-Lg 
am 6. Juli und überschritt den Aequator am 14. Juli in 122,8° W-Lg. Von 
50° S-Br her hatte man 26 Tage gebraucht, um diesen Punkt zu erreichen. 
Auf der Linie stand das Schiff sehr weit westlich — Maury giebt 110,5° W-Lg 
als den mittleren Schnittpunkt für Juli an — doch zeigten die in der Folge 
angetroffenen Winde, dass Kapt. Minnemann durch die westliche Stellung 
nichts verlor, sondern im Gegentheil seine Reise verkürzte. Der nördlich von 
der Linie noch wieder frisch durchgekommene SE-Passat endete, indem er ab- 
Aaute und hoch südlich lief, am 18. Juli in etwa 10° N-Br und 122° W-Lg. 
Beim Uebergang von SE in den NE-Passat traf „ Virginia“ keinen eigentlichen 
SW-Monsun, nur für wenige Wachen wehte der Wind leicht aus westlicher 
Richtung, dann lief er nach NW und am folgenden Tage in 11,8° N-Br durch 
Nord nach NE. Mit dem so erreichten beständigen, aber nicht sehr frisch 
wehenden Passat gelangte „Virginia“ nach 20° N-Br in 128,5° W-Lg am 25. Juli 
und nach 30° N-Br in 136° W-Lg am 31. Juli, In 32,8° N-Br und 138,2° W-Lg 
wurde das Passatgebiet verlassen, und nachdem für kurze Zeit Windstille ge- 
herrscht hatte, kam anfangs unbeständiger Westwind, bald darauf aber in 
35° N-Br und 136,2 W-Lg frischer NW durch. Dieser, der Küstenwind, führte 
„Virginia“ dann am 10. August zum Goldenen Thor, dem Eingang der Bai von 
San Franzisco. Es waren, um von der Linie dahin zu kommen, 27 Tage erfor- 
derlich gewesen — Maury’s entsprechendes Mittel ist 31 Tage — und die Dauer 
der ganzen Reise von Lizard ab betrug 122 Tage. 
Am 1. Oktober trat das Schiff die Rückreise nach Havre an. Der in 
der Nähe der Küste aus nordwestlicher Richtung wehende Wind lief nördlicher, 
so wie sich der Abstand vom Lande vergrösserte, wurde dann aber bald uner- 
wünscht flau und ging in dieser Weise in den Passat über. Frischeren Passat 
fand man erst, nachdem 23° N-Br überschritten war, doch wurde der Wind 
schon in 11,5° N-Br wieder flau. „Virginia“ schnitt 20° N-Br in 120,5° W-Lg 
am 12, Oktober und 10° N-Br in 115,2° W-Lg am 18. Oktober. In 11° N-Br 
hörte der NE-Passat zu wehen auf, Es folgten 2 Tage Mallung, vorherrschend 
aus nordwestlicher Richtung, dann kam in 10° N-Br frischer, aber nicht sehr 
beständiger SW-Monsumn durch, welcher von ostnordöstlicher Strömung von etwa 
?/a Knoten Fahrt begleitet war. Gegen den 28. Oktober, als „Virginia“ in 
5,6° N-Br und 109,6° W-Lg stand, hatte sich die Windrichtung so weit nach 
Süd verändert, dass über St. B. mehr Süd als über B. B. angeholt werden
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.