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3. Reise der unter hawaiischer Flagge segelnden Bark „Ka Moi“,
; Kapt. M. Rakemann.
Am 10. November 1876 begaun man in 48° N-Br und 9° W-Lg an Bord
der von Bremen nach Honolulu bestimmten Bark „Ka Moi“ mit der Führung
des meteorologischen Journals, Gegen vorherrschend aus südwestlicher Richtung
wehende, jedoch selten stürmische Winde konute anfangs nur ein langsamer
Fortgang nach Süden erzielt werden. Die Bark kreuzte 40° N-Br in 15,3° W-Lg
am 16. November und 30° N-Br in 19,9° W-Lg am 26. November. Der west-
liche Wind erstreckte sich, wie zu dieser Jahreszeit nicht selten, bis weit in
die Passatbreiten. Man hatte 23,3° N-Br in 21,1° W-Lg erreicht, ehe der Wind
sich von West durch Nord nach NE veränderte. Es wurde dann ein südwest-
licher Kurs eingeschlagen, um die Kap: Verde’sche Inselgruppe an ihrer West-
seite zu passiren und so 20° N-Br in 24,2° W-Lg am 5. December erreicht.
Am 10, December kreuzte „Ka Moi“ 10° N-Br in 26,5° W-Lg. Ohne dass
das Schiff einen Aufenthalt erlitt, ging der Uebergang des NE- in den SE-Passat
vor sich. Es lässt sich deswegen hier keine Grenze weder des einen, noch des
anderen Windgebietes angeben. Am 15. December überschritt „Ka Moi“ in
29,3° W-Lg den Aequator, 28 Tage später, als man den Parallel von:40° Nord
verlassen hatte, ;
Im Südatlantischen Ocean, wo man nur bis nach 16° S-Br einigermaassen
frischen beständigen Passat traf, gelangte „Ka Moi“ nach 10° S-Br in 54° W-Lg
am 19. December, nach 20° S-Br in 36,3° W-Lg am 23. December und nach
30° S.Br in 40,6° W-Lg am 28. December. Die polare Passatgrenze wurde
schon in 18,6° S-Br und 36° W-Lg überschritten. Umlaufende, unerwünscht
leichte Winde, welche jetzt eintraten, verzögerten den Fortgang der Reise;. erst
am 7. Januar 1877 konnte 40° S-Br in 54,8° W-Lg und am 14. Januar 50° S-Br
in 63,3° W-Lg erreicht werden. Die zwischen dem Aequator und dem letzteren
Punkte liegende Strecke war in 30 Tagen durchsegelt worden. Am 17. Januar
passirte „Ka Moi“ bei leichtem westlichem Winde die Strasse Lemaire und
bemühte sich dann im Süden derselben gegen vorherrschende Westwinde aus
veränderlicher Richtung Länge gut zu machen. Heftige Stürme traf man nicht
an, nur an einem Tage erreichte der Wind die Stärke 8, es war dieses ein
Weststurm, der seine Richtung später nach Süd veränderte, Ein östlicher Wind,
der auf Windstille folgte, hielt nur wenige Wachen an. Am 28. Januar befand
„Ka Moi* sich in 81,2° W-Lg wieder auf dem Parallel von 50° Süd und damit
war die, in 14 Tagen erfolgte Umsegelung des Kap Horn vollendet. 5
Nordwärts segelnd überschritt „Ka Moi“ 40° S-Br in 82° W-Lg am
8. Februar und 30° S-Br in 82,3° W-Lg am 7. Februar, Der frische Westwind,
mit dem dieser Parallel erreicht wurde, veränderte .in rechtlaufender Drehung
seine Richtung durch Süd zur SE-Passatrichtung, Die polare Grenze des Passats
schien in 27,7° S-Br zu liegen. ; .
Die Stärke des angetroffenen Windes konnte in keiner Weise befriedigen,
derselbe war ungewöhnlich schwach und nahm in 1° S-Br bis zur Windstille
ab, welche mehrere Tage anhielt. In Folge dieser ungünstigen Umstände wurde
die Reise um ein. Bedeutendes verlängert, „Ka Moi“ gelangte nach 20° S-Br
in 93° W-Lg am 14. Februar, nach 10° S-Br in 109° W-Lg am. 24. Februar
und zur Linie in 121,4° W-Lg am 7. März. Die Strecke von 50° S-Br bis zur
Linie war also in 38 Tagen zurückgelegt worden, .
Kräftiger als der Passat der südlichen Breite wohte der Passat der
nördlichen Halbkugel. In 3° N-Br kam der letztere frisch durch. „Ka Moi*
gelangte, von ihm geführt, nach 10°.N-Br in 134,5° W-Lg am 13. März, nach
20° N-Br in 152,5° W-Lg am 20. März und am folgenden Tage zum Bestimmungs-
hafen nach einer Reise, deren Dauer von‘ 40° N-Br.im Atlantischen Ocean ab
125 Tage betrug. a
Von Honolulu versegelte das frachtsuchende Schiff am 11. April 1877
nach Mazatlan. Es galt auf dieser Reise zunächst das Gebiet des Passats zu
verlassen und die nördlich von demselben herrschenden veränderlichen Winde
zu erreichen, : In Ausführung ‚dieses Planes wurde voll und bei nach Norden
segelnd am 14. April 30° N-Br in 159,8° W-Lg überschritten und. schon am
15. April in 32° -N-Br die polare Passafgrenze erreicht. Mit sehr. veränder-