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2. Reise der unter hawaiischer Flagge segelnden Bark „R. €. Wylie“,
Kapt. M. Rakemann.
Am 7. Juli 1878 begann man an Bord der, in regelmässigor Fahrt zwi-
schen Bremen und Honolulu beschäftigten Bark „R.C. Wylie“ mit der Führung
des metecorologischen Journals. Das Schiff stand an diesem Tage in 46,3° N-Rr
und 12° W-Lg. Der frische Westwind drehte sich am nächsten Tage in 43° N-Br
durch Nord nach NE und führte „R.C. Wylie“ rasch nach Süden. Man kreuzte
40° N-Br in 16° W-L& am 9. Juli, 30° N-Br in 20,8° W-Lg am 13. Juli und
20° N-Br in 25° W-Lg am 18, Juli. Den kräftigsten Passat fand man zwischen
23° und 17° N-Br, während in ungefähr 25° N-Br an zwei Tagen nur sehr
leichter Wind angetroffen wurde. In 12° N-Br und 25,8° W-Lg nahm der
Passat ein Ende; es folgten zwei Tage, an denen westlicher unbeständiger Zug
herrschte, und auf diesen folgte in 9° N-Br und 24,5° W-Lg regelmässiger
SW-Monsun. Als mit diesem das Schiff am 28. Juli 4° N-Br in 19,2° W-Lg
erreicht hatte, wurde bei frischem SSW-Winde gewendet und nach Westen
gesegelt. Langsam raumte der Wind dann auf und am 1. August kreuzte
„R. C. Wylie“ in 27,8° W-Lg den Aequator.. Die Reisedauer von 40° N-Br
her betrug 23 Tage.
Im Südatlantischen Ocean gelangte „R. C. Wylie“ nach 10° S-Br in
34,5° W-Lg am 6. August, nach 20° S-Br in 37,6° W-Lg am 9. August und
nach 30° S-Br in 45° W-Lg am 16. August. In etwa 23° S-Br drehte der
Wind sich nach NE und traf man dann zunächst auf umlaufende, zu Zeiten
stürmische Winde, mit denen „R. C. Wylie“ am 22. August 40° S-Br in 53,5° W-Lg
erreichte, Zwischen 40° und 43° S-Br fand ein durch stürmischen SW-Wind
verursachter Aufenthalt von mehreren Tagen statt, später lief der Wind‘ nord-
westlich und am 30. August stand „R. C. Wylie“ in 50° S-Br und 63,1° W-Lg.
Es waren, um von der Linie her dahin zu kommen, 29 Tage erforderlich
Zewesen.
Bei stürmischem Nordwind umsegelte man am 1. September die Ostspitze
der Staten - Insel, traf südlich derselben südöstliche Winde, und schon am
4. September befand „R. €. Wylie“ sich in Sicht der Diego Ramirez - Inseln.
Stürmischer SW-Wind erlaubte für dio nächsten Tage nur ein langsames Fort-
schreiten nach Westen; am 7. September lief indessen der Wind von SW durch
Süd nach SE und hielt aus’ letzterer Richtung lange genug an, um „R. C. Wylie“
bis zum 11. September nach 50° S-Br in 87,5° W-Lg zu führen; damit war
die Umsegelung des Kap Horn vollendet, dieselbe hatte nur 12 "ago erfordert,
gegen das von Maury berechnete Mittel für September, 20,1. Tage, ein schr
günstiges Resultat.
Auf nördlichem Kurse überschritt „R. C. Wylie“ am 15. September 40° S-Br
in 86,6° W-Lg und am 21. September 30° S-Br in 87,7° W-Lg. Zwischen
33° und 30° S-Br hatte man leichte, sehr veränderliche Winde gefunden, die
erst durch den in letzterer Breite angetroffenen SE-Passat verdrängt wurden.
Als man voll im Gebiete des letzteren war, wurde ein NW-Kurs eingeschlagen,
auf welchem man nach 20° S-Br in 95,3° W-Lg am 25. September, nach 10° S-Br
in 112,4° W-Lg am 2. Oktober und zur Linie in 125° W-Lg am 10. Oktober
gelangte. Der SE-Passat, welcher anfänglich recht kräftig wehte, hatte in
9° S-Br au Kraft abgenommen und wehte in 2° S-Br nur noch als leiser Zug.
Einen, wenn auch nur schwachen Ersatz für diesen leichten Wind fand das
Schiff in der starken Westströmung, welche zwischen 5° S-Br und 5° N-Br
angetroffen wurde; dieselbe erreichte in sechs Tagen einen Betrag von 295 Sm.
Um die zwischen 50° S-Br und dem Aequator liegende‘ Strecko zu durchsegeln,
waren 29 Tage erforderlich gewesen.
Auf nördlicher Breite ging der SE-Passat durch Süd in SW-Monsun
über, ohne dass vorher Stille eintrat. Die Windveränderung erfolgte hier also
genau in derselben Weise, wie zur entsprechenden Zeit im Atlantischen Ocean,
nur war in diesem Falle der südwestliche Wind nicht von langer Dauer; in
7° N-Br fand „R. C. Wylie“ Windstille, die mehrere Tage anhielt, Während ihrer
Dauer und während der Zeit, in welcher der westliche Wind wehte, beobachtete
man auch, eben so wie im Atlantischen Ocean, östlichen Strom. Als nach fünf
Tagen ohne Beobachtung der Schiffsort wieder astronomisch bestimmt werden