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zwischen 40° und 67° W-Lg liegenden Meerestheile angetroffen wurde, so .erhält
man im Ganzen 60 einzelne Fälle, welche sich in folgender Weise über die
verschiedenen Jahre und Monate vertheilen:!)
In
1854 9 Fälle, davon 4 im letzten Quartal,
1855 8 „ 3 im März und 5 im April,
1856 6 „ 3 im December,
1857 3 „ 1 im September, 2 im December,
;858 15 „ alle im ersten Quartal,
1859 4 „ Alle im letzten Quartal,
1860 15 „A davon 11 im letzten Quartal,
{5
9
v7
9
9
ya
(m Januar 5 Fälle
Februar )
März 7
April SS
Mai 1x
Jun 2 —
Im Juli 1 Fälle
August few
September 4
Oktober De
November 12
December 7
m
%
Dagegen erhielt allein die Seewarte, wie aus der zur besseren Uebersicht
beigegebenen Tabelle ersichtlich ist, Kunde von 29 Fällen, in denen im Jahre
1878 Eis gosehen wurde, und deswegen scheint es gewiss berechtigt, von
ganz abnormen KEisverhältnissen des dortigen Meeres für dieses Jahr zu
sprechen. Auch auffallend weit nach Nordwesten hin scheint in diesem Jahre das
Eis getrieben worden zu sein; denn in dem englischen Verzeichniss ist kein ein-
ziger Fall angegeben, dass Eis zugleich nördlich von 50° S-Br und westlich
von 50° W-Lg gesichtet worden ist. Dagegen berichten „Ceres“ und „Frank
Wilson“ über dort, ausserhalb der in den Karten angegebenen Grenze des Treib-
eises, angetroffene hohe Berge. Nach dem englischen Bericht sowohl, wie nach
diesem, ist der Monat November derjenige, in welchem die Gefahr Eis anzu-
treffen am grössten ist. Und ebenso wie dort, ist auch hier beobachtet, dass
die Annäherung an Eis durch die abnehmende Wassertemperatur nicht in jedem
Falle angezeigt wird, es sei denn, man befände sich in unmittelbarer Näho
desselben.
In der englischen Liste ist kein Zusammenhang zwischen der Anzahl der
Fälle im letzten Viertel des einen Jahres mit dem ersten des nächsten ersichtlich;
und auch nach dieser Liste der Seewarte scheinen die Eismassen in den ersten
Monaten des Jahres 1879 schon bedeutend abgenommen zu haben. Kin Schluss
auf eine verhältnissmässig rasche Trift des Eises nach Nordosten und baldiges
Verschwinden desselben in dieser Richtung, möchte deshalb nicht unbegründet
erscheinen. Deutet doch auch Kapt. Rakemann’s Bemerkung über das Aus-
sehen des von ihm gesehenen Eises auf diese Vermuthung hin. Dass das Eis
schon am Ende des Jahres 1878 weniger dicht im dortigen Meere trieb, scheint
auch daraus hervorzugehen, dass schon Ende December mohrere deutsche, für
die Seewarte Journal führende Schiffe das Kap Horn auf der Heimreise um-
segelten, ohne Eis anzutreffen.?) So die drei Barkschiffe „Elena“, Kapt.
J. Steenken, „Sophie“, Kapt. Buttschau, und „Kduard“, Kapt. M. Halen-
beck, welche alle drei am gleichen Tage, dem 28. December 1878, 50° S-Br
im Atlantischen Ocean in 47,5° bis 50° W-Lg überschritten. Die Bark „Papa“,
Kapt. J. H. Bannau, welche 50° S-Br am 7. Februar 1879 in 48,8°. W-Lg
schnitt, wie „ Valparaiso“, Kapt. HK. W. B. Nissen, welche Mitte Februar 50° S-Br
in 49° W-Lg erreichte. In den Journalen aller dieser Schiffe findet sich kein
Bericht über von ihnen angetroffenes Kis.
1) In Dr. Neumayer’s „Results of the Meteorological Observations taken in the Colony of
Victoria etc,“ ist eine Liste über in südlichen Meeren angetroffenes Eis gegeben. Dieselbe berichtet
jedoch nur über drei Fälle, in denen Eis zwischen 40° und 67° W-Lg gesehen wurde. Zwei Fälle
im Januar 1863, ein Fall im August 1860.
2) Der britische Packet-Dampfer „Black Hawk“ hat am 15. December 1878 auf einer Reise
von „Montevideo“ nach den Falkland-Inseln in 43° 30' S-Br und 58° 10' W-Lg einen grossen Eis-
berg von 2 Sm Länge und 152m Höhe angetroffen. I. Br. M. S. „Alert“, Kapt, Sir G. Nares,
sichtete auf derselben Route diesen Eisberg (s, „Ann, d. Hydr. ete.“ 1879, pag. 163). A. d. R.