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Messung auf 65m feosigestellt wurde. Das Mecr, welches am 19. November
eine Temperatur von 2° C, hatte, besass am 20, November cine solche von 6° C.
Kapt. H. Wendt, Führer der Hamburger Bark „Peter Godefroy“, be-
richtet über einen Eisberg, welchen er am 29. November 1878 in 55,4° S-Br
und 58,0° W-Lg antraf. In der Nähe desselben trieben mehrere Schollen,
Die 5,8° C. betragende Wassertemperatur zeigte keine Veränderung. Am
2. December wurden in 52,3° S-Br und 52° W-Lg noch wieder zwoi Kisberge
gesehen, Die Wasserwärme war dann nur 2°C, In 49,0° S-Br und 47° W-Lg
stieg die Meerestemperatur plötzlich von 5,3° C. auf 9,4° C.
Die von Kapt. R. Dinkelberg geführte Bremer Bark „Meteor“ war am
2. December 1878 in etwa 48,0° S-Br und 49,3° W-Lg nicht weit von einem
Eisberge entfernt. Die Wassertemperatur, welche am Tage vorher nur 4° C.
betrug, war damals 9,4° C. Das Schiff befand sich hier an einer Stelle des
Oceans, in dessen Nähe von fast allen hier angeführten Schiffen eine plötzliche
Zunahme der Wassertemperatur beobachtet wurde.
An Bord der Bremer Bark „Virginia“, Kapt. H. Minnemann, sichtete
man am 6. December 1878 in 56° S-Br und 63,5° W-Lg den ersten Kisberg.
Die Temperatur des Meeres war zur Zeit 5° C., und um fast einen Grad
niedriger, als diejenige des vorhergehenden Tages. Beim Tagwerden am
7. December wurden in 55,8° S-Br und 62° W-Lg fünf Eisberge gesehen und
passirte man darauf, bis 3 Uhr Nachmittags, nicht weniger als 20 Eisberge von
verschiedener Grösse. Die Wassertemperatur war nun auf 3,6° C. gesunken.
Am 10, December erblickte man in 50,5° S-Br und 51° W-Lg, bei einer Wasser-
temperatur von 4,6° C., noch wieder zwei grosse Eisberge. Am 12, December
wurde in 46,6° S-Br und 44,9° W-Lg, wo die Wasserwärme 9° C. betrug, der
Jetzte gesehen.
Kapt. M. Rakemann, Führer der unter Hawaii’scher Flagge segelnden
Bark „R.C. Wylie“, berichtet über Eis, welches bei Nebelwetter am 25. Januar
1879 in 51° S-Br und 48,5° W-Lg angetroffen wurde. Es war ein einzelner,
nach des Kapitäns Meinung, im Aufbrechen begriffener Berg von etwa 18m Höhe
über dem Meer. Die hier viertelstündlich gemessene Wasserwärme betrug
7° C. und war von der am vorhergehenden Tage beobachteten kaum verschieden.
Am folgenden Tage segelte das Schiff während anhaltend dichten. Nebelwetters
nordwärts. Es fand dann auch für „R.C.Wylie“ in 49,8° S-Br und 47,6° W-Lg
jene schon hervorgehobene, plötzliche und dauernde Steigerung der Meeres-
temperatur statt, — in diesem Falle von 7,5° C. auf 11,1° C.
Die unter Kapt. H. Rabbe’s Führung stehende Bremer Bark „Undine“
kam am 12. Februar 1879 in etwa 52° S-Br und 49° W-Lg in die Nähe von
Eis. Es wurden sechs Berge gesehen, die alle mehr als 60m über der Meeres-
oberfläche hervorragten. Die sichtbare Höhe des grössten betrug, nach einer
angestellten Messung, 110m. Als das Schiff-sich dieser Eismasse bis auf 2 Sm
genähert hatte, betrug die Abnahme der Wassertemperatur doch nur 0,4° C.
Die Luftwärme blieb unverändert gleich 7° C. Am 14. Februar wurde in 49,3°
S-Br und 44,5° W-Lg noch einmal Eis gesehen. Bine grosse Scholle, nur
wenige Meter über dem Wasser emporragend, kam zuerst in Sicht, kurze Zeit
TEE dann noch ein etwa 60m hoher Eisberg. Die Wassertemperatur betrug
; ;
Ausser diesen, den meteorologischen Journalen der Seewarte entnommenen
Fällen erhielt die Seewarte aus Schiffsjournalen deutscher Schiffe und aus den
in der „Hamburger Börsenhalle“ veröffentlichten Seeberichten noch Kunde von
folgenden anderen Schiffen, welche während der erwähnten Zeit in jenem Meeres-
theile Eisberge antrafen,
Der englische Dreimastschoner „Bride“, Kapt. Blake, befand sich am
20. August 1878 in 55,4° S-Br und 61,8° W-Lg in der Nähe eines grossen
Eisberges.
Das englische Schiff „Zeta“ war am 2. September 1878 in 55,9° S-Br
und 57,5° W-Lg vollständig von Eisbergen und Treibeis umgeben. Das Eis
war hier so dicht, dass das Schiff sich zu verschiedenen Malen in Gefahr befand,
im Eise festzugerathen. Erst nach drei Tagen gelang es, freies Wasser zu
arreichen.