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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

Erromango.!) Die kahlen und rauhen Berge steigen fast überall steil 
vom Meere empor, fruchtbare Küstenebenen fehlen, doch sind einige reiche 
Grasfluren vorhanden. Die üppigen Wälder der übrigen Inseln finden sich hier 
nur in den Thälern und Schluchten, das Sandelholz, das hier früher in einer 
Güte gedieh, wie sonst nirgends, ist jetzt gänzlich verschwunden, kaum kennt 
die heranwachsende Generation noch seinen Namen. Das Klima ist gesund; die 
Küste ist überall gefahrlos, ein grösseres Riff im SW ist leicht an der heftigen 
Brandung zu erkennen. Leider befindet sich auf ihr kein ordentlicher Hafenplatz. 
Die Elisabeth-Bucht an der Westseite der Insel ist an einer grossen Anpflanzung 
mit einem weissen Haus in derselben leicht zu erkennen. Ein enger Gürtel 
niederen Landes, das stellenweise mit Kokosnussbäumen besetzt ist, umfasst die 
Abhänge an der. Westseite der Insel. Das Vorufer und ein grosser Theil der 
Torrassen besteht hauptsächlich aus Kieselschiefer und enthält hie und da 
vulkanisches Gestein. In den Abhängen findet sich eine grosse Menge von 
Höhlen und Spalten. Zum Ankern günstiger (denn die Zkisabeth-Bucht ist den 
Westwinden zu sehr ausgesetzt, ausserdem befindet sich 1 Kblg vom Lande 
uoch eine Wassertiefe von 23,8m, Sand- und Korallengrund),?) ist die südlicher 
gelegene Dillon- Bucht (Marekini der Eingeborenen; Spitze Williams in 
18° 47‘ 30“ S-Br, 168° 58‘ O-Lg), die vor Ostwinden völlig geschützt ist. Der 
Ankerplatz liegt auf 29m Wassertiefe, Sand- und Schlammgrund, wenn die Süd- 
spitze SW%/AW und die Nordspitze NNW'/4W peilen. Der aus einer schönen 
Schlucht kommende Harris- oder Buncar - Fluss wurde am 28. März 1875 in 
seiner Tiefe und theilweise in der Richtung durch ein Erdbeben verändert, 
früher war derselbe 1 Meile stromaufwärts schiffbar und führte gutes Wasser. 
Der Süden der Insel ist dicht bewaldet und hat stellenweise kahle Abhänge 
von Kieselschiefer, die aus dem Gehölze hervortreten. Die kleine South-Bucht 
(Noras) am SW-Kap, sowie diejenige bei dem Dorfe Six, sind gleich der 
Elisabeth-Bucht ohne Schutz und nicht zu empfehlen. 
Der beste Hafen ist entschieden die Polenia-Bucht, und zwar in ihrem 
südwestlichen Theile (Walter - Bucht in 18° 42‘ S-Br und 169° 16‘ 30“ O-Lg 
nach Karte Tit. XII, No. 133), Die Lothungen beim Einsegeln nehmen regel- 
mässig ab, und zwar von 23,8m auf 7,3m, schwarzer Sandgrund, bis 1 Sm von 
der Küste. Unter dem Schutze eines Korallenriffes findet man einen ruhigen 
Landuungsplatz für Boote. Die etwas südlicher gelegene Cooks-Bucht ( Yaliwau) 
ist ganz offen. Das NO-Kap der Insel, über dem sich der doppelgipfelige 
Warantop erhebt, liegt in 18° 46‘ S-Br und 169° 21‘ O-Lg (Cook’s Traitors Head). 
2. Die mittleren Neu-Hebriden, 
Vate (Efat oder Sandwich).?) Diese Insel ist entschieden die schönste 
und fruchtbarste des ganzen Archipels und besitzt ausserdem mehrere sehr gute 
Häfen. Von den mässig hohen, dicht bewaldeten Bergen, welche den NW-Theil 
in mehreren Ketten durchschneiden, senken sich die reichen Ebenen mit ihren 
Yams- und Bataten-Pflanzungen u. 8. w. und mit den vorzugsweise prächtigen 
Sea-Island-Cotton-Plantagen zu den flachen, oft zungenförmig spitz zulaufenden 
Küsten herab, deren Untergrund aus korallischem Tuff- und weichem Sandstein 
besteht. Vielfach sind auch vulkanische Spuren sichtbar. Wasserreich ist 
namentlich der Nordwesten, zahlreiche Bäche liefern den im Havannahhafen*) 
bezw. der Matapou-Bucht anukernden Schiffen vorzügliches Trinkwasser. An der 
Nordseite des Westkaps ist die Einfahrt zum Havannahhafen (17° 31‘ 6“ S-Br 
und 168° 21‘ 2“ O-Lg), der durch zwei Inseln gebildet wird, welche sich an 
der NW-Küste von Vate nach NO hinziehen, von denen die nördliche Deception 
(Emos, Moso, Nourivarau) dicht bewaldet ist, die südliche Protection (Kkonr, 
Leausad, Nouri) kleiner und bergig ist und an ihrem Südende zwischen zwei 
Bergen, von 122 und 183m Höhe, ein ziemlich grosses freundlich gelegenes 
Dorf zeigt. Ausser diesen liegt noch gerade vor dem Haupteingang in den 
Hafen die lange, an ihrer NW- und SO-Spiize hinausragende Riffe besitzende 
D a. 8a, O0, pag. 604. 
%) S. „Ann. d. Hydr. 
3) a. a. O. pag. 605. 
9 a. a. O0. Dag. 606. 
ete.“, 1876, pag. 203.
	        
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