Erromango.!) Die kahlen und rauhen Berge steigen fast überall steil
vom Meere empor, fruchtbare Küstenebenen fehlen, doch sind einige reiche
Grasfluren vorhanden. Die üppigen Wälder der übrigen Inseln finden sich hier
nur in den Thälern und Schluchten, das Sandelholz, das hier früher in einer
Güte gedieh, wie sonst nirgends, ist jetzt gänzlich verschwunden, kaum kennt
die heranwachsende Generation noch seinen Namen. Das Klima ist gesund; die
Küste ist überall gefahrlos, ein grösseres Riff im SW ist leicht an der heftigen
Brandung zu erkennen. Leider befindet sich auf ihr kein ordentlicher Hafenplatz.
Die Elisabeth-Bucht an der Westseite der Insel ist an einer grossen Anpflanzung
mit einem weissen Haus in derselben leicht zu erkennen. Ein enger Gürtel
niederen Landes, das stellenweise mit Kokosnussbäumen besetzt ist, umfasst die
Abhänge an der. Westseite der Insel. Das Vorufer und ein grosser Theil der
Torrassen besteht hauptsächlich aus Kieselschiefer und enthält hie und da
vulkanisches Gestein. In den Abhängen findet sich eine grosse Menge von
Höhlen und Spalten. Zum Ankern günstiger (denn die Zkisabeth-Bucht ist den
Westwinden zu sehr ausgesetzt, ausserdem befindet sich 1 Kblg vom Lande
uoch eine Wassertiefe von 23,8m, Sand- und Korallengrund),?) ist die südlicher
gelegene Dillon- Bucht (Marekini der Eingeborenen; Spitze Williams in
18° 47‘ 30“ S-Br, 168° 58‘ O-Lg), die vor Ostwinden völlig geschützt ist. Der
Ankerplatz liegt auf 29m Wassertiefe, Sand- und Schlammgrund, wenn die Süd-
spitze SW%/AW und die Nordspitze NNW'/4W peilen. Der aus einer schönen
Schlucht kommende Harris- oder Buncar - Fluss wurde am 28. März 1875 in
seiner Tiefe und theilweise in der Richtung durch ein Erdbeben verändert,
früher war derselbe 1 Meile stromaufwärts schiffbar und führte gutes Wasser.
Der Süden der Insel ist dicht bewaldet und hat stellenweise kahle Abhänge
von Kieselschiefer, die aus dem Gehölze hervortreten. Die kleine South-Bucht
(Noras) am SW-Kap, sowie diejenige bei dem Dorfe Six, sind gleich der
Elisabeth-Bucht ohne Schutz und nicht zu empfehlen.
Der beste Hafen ist entschieden die Polenia-Bucht, und zwar in ihrem
südwestlichen Theile (Walter - Bucht in 18° 42‘ S-Br und 169° 16‘ 30“ O-Lg
nach Karte Tit. XII, No. 133), Die Lothungen beim Einsegeln nehmen regel-
mässig ab, und zwar von 23,8m auf 7,3m, schwarzer Sandgrund, bis 1 Sm von
der Küste. Unter dem Schutze eines Korallenriffes findet man einen ruhigen
Landuungsplatz für Boote. Die etwas südlicher gelegene Cooks-Bucht ( Yaliwau)
ist ganz offen. Das NO-Kap der Insel, über dem sich der doppelgipfelige
Warantop erhebt, liegt in 18° 46‘ S-Br und 169° 21‘ O-Lg (Cook’s Traitors Head).
2. Die mittleren Neu-Hebriden,
Vate (Efat oder Sandwich).?) Diese Insel ist entschieden die schönste
und fruchtbarste des ganzen Archipels und besitzt ausserdem mehrere sehr gute
Häfen. Von den mässig hohen, dicht bewaldeten Bergen, welche den NW-Theil
in mehreren Ketten durchschneiden, senken sich die reichen Ebenen mit ihren
Yams- und Bataten-Pflanzungen u. 8. w. und mit den vorzugsweise prächtigen
Sea-Island-Cotton-Plantagen zu den flachen, oft zungenförmig spitz zulaufenden
Küsten herab, deren Untergrund aus korallischem Tuff- und weichem Sandstein
besteht. Vielfach sind auch vulkanische Spuren sichtbar. Wasserreich ist
namentlich der Nordwesten, zahlreiche Bäche liefern den im Havannahhafen*)
bezw. der Matapou-Bucht anukernden Schiffen vorzügliches Trinkwasser. An der
Nordseite des Westkaps ist die Einfahrt zum Havannahhafen (17° 31‘ 6“ S-Br
und 168° 21‘ 2“ O-Lg), der durch zwei Inseln gebildet wird, welche sich an
der NW-Küste von Vate nach NO hinziehen, von denen die nördliche Deception
(Emos, Moso, Nourivarau) dicht bewaldet ist, die südliche Protection (Kkonr,
Leausad, Nouri) kleiner und bergig ist und an ihrem Südende zwischen zwei
Bergen, von 122 und 183m Höhe, ein ziemlich grosses freundlich gelegenes
Dorf zeigt. Ausser diesen liegt noch gerade vor dem Haupteingang in den
Hafen die lange, an ihrer NW- und SO-Spiize hinausragende Riffe besitzende
D a. 8a, O0, pag. 604.
%) S. „Ann. d. Hydr.
3) a. a. O. pag. 605.
9 a. a. O0. Dag. 606.
ete.“, 1876, pag. 203.