Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

387 
Eine Untersuchung mit der Stimmgabel ergab für den tiefen Ton der 
Sirene das hohe „g“, für den höheren das hohe „h“. . 
Auf nahezu 8 Sm wurde der tiefe Ton der Sirene 2 Strich ausserhalb 
der Schallachse bei Wind quer zur letzteren und langsam gehender Maschine 
des Dampfers noch recht gut gehört; selbst der höhere Ton war unter den 
gleichen Verhältnissen noch gut hörbar. Auf 13 Sm Entfernung ist der tiefere 
Ton auf Hoheweg - Leuchtthurm — also ca 13 Strich von der nach N'/2W 
gerichteten Schallachse — bei nahezu Windstille zwei Male während der acht 
Beobachtungen schwach zu hören gewesen, während der hohe Ton gar nicht 
gehört worden ist. 
Das Geschütz. Aechnlich wie mit der Sirene verhält es sich mit dem 
Ton des bei den Versuchen benutzten Geschützes hinsichtlich der Tonwirkung 
in und zu beiden Seiten der Schallachse. Innerhalb derselben Grenzen war nur 
ein geringer Unterschied in der Stärke des Tones zu Gunsten der Sirene 
bemerkbar. Rückwärts der Schallachse nahm auch die Tonwirkung des Geschützes 
erheblich ab, immerhin blieb sie aber hier der der Sirene ebenbürtig. 
Die Nebelsignal-Raketen. Es ist hier zunächst anzuführen, dass die von 
der Pulverfabrik zu Walsrode gelieferten Raketen in keiner Weise hinter den 
englischen „Trinity House“-Raketen zurückstanden; ihre Flughöhe war etwas 
grösser, als die der letzteren, was jedoch weder als ein Vortheil, noch als ein 
besonderer Nachtheil betrachtet werden kann. Es scheint für die erforderliche 
Wirkung durchaus genügend, wenn die Raketen etwa 180—200m steigen. Die 
Leuchtwirkung beider Arten von Raketen ist nahezu gleich Null, und war der 
Blitz nur bei angestrengter Beobachtung zu bemerken. Kine Beifügung einer 
kleinen Quantität Leuchtsatz zum Treibsatz dürfte angezeigt sein, 
Auffallend erscheint, dass ein Unterschied in der Wirkung der Raketen 
mit 100gr Schiessbaumwoll-Ladung gegenüber denen mit 125 und 150gr gar nicht 
zu bemerken war, Ebensowenig erschien von Einfluss auf die Hörbarkeit der 
grössere Zusatz von salpetersaurem Baryt in den „Trinity House“-Raketen, 
Anderseitig ist aber ein solcher Zusatz von Einfluss auf den Preis, da die Ra- 
keten mit demselben erheblich wohlfeiler geliefert werden können, 
Die Raketen mit 250gr Ladung hatten nur theilweise eine geringe bessere 
Wirkung, als die übrigen. 
Die Versuche mit noch geringeren Ladungen, wie 100gr, ergaben jedoch 
klar, dass diese letztere Quantität Sprengstoff wohl als das Minimum für die 
Erzielung einer guten Schallwirkung zu betrachten ist. 
Die vom Erdboden aus detonirte Schiessbaumwoll-Ladung von 250gr 
Gewicht ergab annähernd dasselbe Resultat, wie die gleich starken Raketen, 
Ein Vergleich der Wirkungen der Raketen mit der auf Wangeroog auf- 
gestellten Sirene ergiebt, dass die ersteren der letzteren nur rückwärts der 
Schallachse überlegen sind, während die Sirene wieder in der ontgegengesctzten 
Richtung vorzuziehen ist. Hiernach würden Schiessbaumwoll- oder Tonyt- 
Raketen überall da als. Nebelsignale zweckmässig und mit Vortheil gegenüber 
der Sirene und dem Geschütz Verwendung finden können, wo ein grösserer 
Seehorizont, als 14—16 Kompass-Striche, zu bestreichen ist, also z. B. unter 
allen Umständen an Bord von Feuerschiffen und Klippen-Leuchtthürmen, wo 
eine Schallwirkung rund um den Horizont herum erzielt werden soll. 
Solche Knall-Raketen werden auch deshalb an Bord vom Feuorschiffen 
vortheilhafter sein, als eine Sirene, weil eine erforderlich werdende Reparatur 
an der letzteren sehr häufig die Einzichung des Feuerschiffos nothwendig machen 
wird, was durch die Anwendung von Raketen zu vermeiden ist. . ; 
Was den Zwischenraum zwischen je zwei durch Raketen abzugebenden 
Nebelsignalen‘ anbetrifft, so muss ein solcher von 10 Minuten, wie er auf Helgo- 
land angenommen ist, als entschieden zu lang bezeichnet werden. In einem 
Zeitraum von 10 Minuten legt ein Dampfschiff, selbst wenn es nur mit mässiger 
Geschwindigkeit fährt, immerhin schon einen Weg von 1—1,5 Sm zurück, Bei 
der noch immer nicht wegzuleugnenden Unsicherheit in Bezug auf die Wirkung 
aller Nebelsignale ist es aber nicht unmöglich, dass ein Schiff unter Umständen 
die Signale kaum auf diese Entfernung hört und deshalb vielleicht erst zu spät 
gewarnt wird, während bei einer häufigeren Wiederkehr derselben noch die 
Möglichkeit der Rettung vorhanden ist.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.