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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

Die hier beigefügte Tabelle (s. S. 382—385) ergiebt das Resultat dieser 
beiden ersten, sowie der ferner folgenden sechs Reihen der Vergleichsversuche; 
aus dieser Tabelle sind auch die weiteren Stationen, welche der „ Wilhelmshaven“ 
eingenommen hat, ersichtlich, sowie Wind und Wetter und was sonst von Kin- 
fluss auf die Hörbarkeit der akustischen Signale gewesen sein kann. 
Am 23. Morgens steuerte der „Wilhelmshaven“ von Neuem seewärts und 
nahm seine Station für die dritte und vierte Reihe ein. Nach Beendigung der- 
selben gegen 7h Morgens ging derselbe dann nach Wangeroog zurück, 
In Folge der verschiedenen Geschwindigkeit der beiden kalorischen 
Maschinen erschien es angezeigt, die am Tage vorher vergrösserte Riemen- 
scheibe von der westlichen, also der langsamer gehenden, Maschine abzunehmen 
und auf die östliche zu setzen, die kleinere Riemenscheibe dagegen auf die 
westliche. Diese Veränderung fand im Laufe des Vormittags des 23. Mai statt 
und wurde bei den späteren Versuchen die Geschwindigkeit der östlichen Ma- 
schine, auf der vorschriftsmässigen Zahl von 60 Umdrehungen durch Abblasen 
mittelst des Regulators gehalten, da sich der Ton unter diesen Verhältnissen 
als der reinste ergab. Da ferner die bisherigen vier Reihen von Beobachtungen 
ergeben hatten, dass ein merklicher Unterschied in der Hörbarkeit zwischen 
den Raketen mit schwächeren und stärkeren Ladungen nicht wahrnehmbar war, 
da ferner bekannt war, dass seitens des „Trinity House“ in London in neuester 
Zeit sogar Raketen mit nur 2 Unzen = ca 57gr Tonyt-Ladung mit gutem 
Erfolg Verwendung gefunden hatten, so wurden für die fünfte und sechste 
Beobachtungsreihe die Ladung der „Trinity House“- Raketen halbirt und die 
Ladung der deutschen 100gr-Rakete auf 60gr reducirt. 
Um ausserdem die Wirkung einer Detonation von Schiessbaumwolle in 
der Nähe des Erdbodens zu erproben, wurde angeordnet, dass zwei Raketen 
mit 250gr Ladung nicht abgefeuert, sondern die Ladung derselben vermittelst 
Zündschnur vom Erdboden aus detonirt werden sollte. 
Ueber die hierbei erzielten Resultate ergiebt die Tabelle ebenfalls das 
Nähere. 
Die letztere Doppelreihe der Vergleichsversuche fand am 24, Mai Vor- 
mittags statt, und zwar waren bei Abgabe der Signale an Land nur die auf 
Wangeroog stationirten Wärter thätig. Dieselben zeigten sich als vollständig 
geeignet und wohl unterrichtet in ihren Dienstobliegenheiten. Nach Beendigung 
der Versuche kehrte der Dampfer „Wilhelmshaven“ am Nachmittag des 24. 
wieder nach Wilhelmshaven zurück. 
Folgerungen auf Grund der stattgehabten Versuche. Wenn die 
Resultate der stattgehabten Versuche, wie sie in der beigefügten Tabelle dar- 
gestellt sind, anscheinend nicht überall einen folgerichtigen Zusammenhang 
ergeben, so muss dieser Umstand auf die bisher noch wenig erforschten und 
wenig bekannten Vorgänge bei der Fortpflanzung des Schalles im Luftmeere 
zurückgeführt werden, und wird es auch nicht möglich sein, auf Grund dieser 
einmaligen Versuche bestimmte Folgerungen hinsichtlich dieser Vorgänge zu 
ziehen. Nur fortgesetzte eingehende wissenschaftliche Versuche in der Akustik 
werden mit der Zeit mehr Licht hierüber zu verbreiten und die Resultate der 
akustischen Signale schärfer zu bestimmen vermögen. 
Immerhin kann aber auch jetzt schon auf Grund der erzielten Resultate 
das Folgende konstatirt werden: 
Die Sirene erweist sich als ein ganz vorzügliches Nebelsignal-Instrument, 
überall da, wo nur ein beschränkter Seehorizont durch Nebelsignale zu bestreichen 
ist. Der Ton dieses Instrumentes ist am stärksten in der Schallachse, und 6—8 
Striche zu beiden Seiten derselben. Weiter rückwärts der Schallachse nimmt die 
Stärke des Tones schnell ab und ist häufig nur auf geringe Entfernungen und 
auch da nur schwach hörbar. Ein leichter Wind, gleichviel aus welcher Rich- 
tung er kommt, hat nur geringen Einfluss auf die Hörbarkeit, dagegen ist von 
wesentlichem Einfluss die Art des Tones, ob höher, ob tiefer. 
Nach den bisher gemachten Erfahrungen scheint der tiefere vollere Ton 
dem höheren vorzuziehen zu sein, da bei der bei weitem grösseren Mehrzahl 
der stattgehabten Beobachtungen der tiefe Ton erheblich besser zu hören gewesen 
ist, als der höhere. HKinzelne Male ist der letztere sogar gar nicht gehört, 
während gleichzeitig der erstere recht gut gehört wurde.
	        
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