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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Für die Hörbarkeit der Signalo wurden 6 Abstufungen festgestellt: 
7) = nicht gehört. . 
= schwach gehört (Flüstern). 
= ziemlich gut gehört (Leise sprechen). 
gut gehört (Gewöhnlich sprechen). 
recht gut gehört (Laut sprechen). 
} = vorzüglich gut gehört (Schreien). 
Nach Feststellung des Programmes und eingehender Instruktion der für 
die Beobachtungsstationen bestimmten Oberlootsen, Schiffsführer und Lootsen, 
und nachdem jedem derselben eine schriftliche Instruktion eingehändigt war, 
verliess der Lootsendampfer „ Wilhelmshaven“ am 21. Mai Morgens 5" don Hafen 
von Wilhelmshaven, und wurde zunächst direkt nach Helgoland gesteuert, um 
die von dem „Trinity House“ zur Verfügung gestellten 12 Stück engl. Nobelsignal- 
Raketen, welche anderweit einer befürchteten Explosionsgefahr wegen nicht 
nach Deutschland hatten gesandt werden können, in Empfang zu nehmen. Das 
Wetter war trübe und wurde kurz vor 10* nebelig; Wind nordöstlich, 5—6. 
Um 10* 15” a.m. wurde unter Helgoland geankert. Nebelsignale waren von 
der dortigen Station, so lange der Dampfer unterwegs war, noch nicht ab- 
gegeben worden; die erste Rakete wurde erst um 10* 45” abgefeuert, deren 
Schall in einer Entfernung von ca 1Sm bei Wind quer ein zur Station recht gut 
gehört wurde, Die Raketen folgten nunmehr in gleichmässigen Zwischenräumen 
von 10 zu 10 Minuten, und wurden die Signale, so lange der Nebel andauerte, 
allerorts auf der Insel recht gut gehört. Es wurde demnächst die Nebelsignal- 
Station besucht und die Einrichtungen dortselbst in Augenschein genommen. 
Dieselben bestanden aus einem kleinem Bretterhäuschen für den Wärter und 
einem daran angebauten Magazin, ebenfalls aus Holz. Als Raketenpfosten dient 
ein um 15° aus der Senkrechten gerücktes Gasrohr, welches in cinem Holzklotz 
befestigt ist; beim Abfeuern der Rakete wird das Gasrohr in den Wind ge- 
richtet. Das Abfeuern geschah vermittelst Windstreichhölzer ohne sonderliche 
Schwierigkeiten, jedoch verdient bemerkt zu werden, dass die Streichhölzer bei 
der feuchten Luft nur schlecht zündeten. Die Rakete bostcht aus: 
a) einer Raketenhülse von Pappe; b) dem Treibsatz im unteren Ende 
der Hülse; c) der Baumwollenpulver-Ladung, und d) dem ca 2cm langen 
Kupferzündhütchen mit Knallquecksilber. 
An der Raketenhülse befindet sich noch fest zur Zündung des Treibsatzes 
ein Stück von Scm Länge Bickford-Zündschnur. 
Nach Empfangnahme der Raketen wurde mit dem Wärter verabredet, 
dass er, selbst wenn der Nebel nachliesse, von !/4 Stunde nach dem Anker- 
aufgehen des „ Wühelmshaven“ in den vorschriftsmässigen Zwischenräumen noch 
4 Raketen steigen liesse. 
Der Nebel nahm bis gegen 12% Mittags an Intensität zu. Kurz vor 12* 
strandete an der Nordspitze der Düne, also ungefähr 2,5 Sm von der Nebolsignal- 
Station, gerade bei Hochwasser der englische Dampfer „Dorcas“ aus Sunderland, 
mit Kohlen beladen; derselbe sass mittschiffs auf einer Klippe und hatte an- 
geblich hinten und vorne tiefes Wasser. Der Führer dieses Dampfers soll 
behauptet haben, von den Nebelsignalen nichts gehört zu haben. 
Um 5" Nachmittags verliess der „Wilhelmshaven“ wieder die Rhede von 
Helgoland, und wurden auf der Weiterfahrt die nach Verabredung abgofeuerten 
Raketen, wie folgt, beobachtet: 
gm 
Art des 
Signales 
Abstand 
von Helgoland- 
Leuchtthurm 
Hörbarkeit, 
Mittel von 5 
Beobachtern 
Bemerkungen 
Lite Rakete 
2te Rakete 
3te Rakete 
4te Rakete 
Nz0140 1,5 Sm 
NNO 3,4 Sm 
NNO140 46 Sm 
NNO/0 5.8 Sm 
1,6 
0.4 
71 
Maschine voll Dampf. 
Maschine 60 Umdrehungen, 
Maschine gestoppt, 
Der Nebel war inzwischen gewichen, das Wetter klar und schön, der 
Wind nordnordwestlich, leicht.
	        
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