wa
Für die Hörbarkeit der Signalo wurden 6 Abstufungen festgestellt:
7) = nicht gehört. .
= schwach gehört (Flüstern).
= ziemlich gut gehört (Leise sprechen).
gut gehört (Gewöhnlich sprechen).
recht gut gehört (Laut sprechen).
} = vorzüglich gut gehört (Schreien).
Nach Feststellung des Programmes und eingehender Instruktion der für
die Beobachtungsstationen bestimmten Oberlootsen, Schiffsführer und Lootsen,
und nachdem jedem derselben eine schriftliche Instruktion eingehändigt war,
verliess der Lootsendampfer „ Wilhelmshaven“ am 21. Mai Morgens 5" don Hafen
von Wilhelmshaven, und wurde zunächst direkt nach Helgoland gesteuert, um
die von dem „Trinity House“ zur Verfügung gestellten 12 Stück engl. Nobelsignal-
Raketen, welche anderweit einer befürchteten Explosionsgefahr wegen nicht
nach Deutschland hatten gesandt werden können, in Empfang zu nehmen. Das
Wetter war trübe und wurde kurz vor 10* nebelig; Wind nordöstlich, 5—6.
Um 10* 15” a.m. wurde unter Helgoland geankert. Nebelsignale waren von
der dortigen Station, so lange der Dampfer unterwegs war, noch nicht ab-
gegeben worden; die erste Rakete wurde erst um 10* 45” abgefeuert, deren
Schall in einer Entfernung von ca 1Sm bei Wind quer ein zur Station recht gut
gehört wurde, Die Raketen folgten nunmehr in gleichmässigen Zwischenräumen
von 10 zu 10 Minuten, und wurden die Signale, so lange der Nebel andauerte,
allerorts auf der Insel recht gut gehört. Es wurde demnächst die Nebelsignal-
Station besucht und die Einrichtungen dortselbst in Augenschein genommen.
Dieselben bestanden aus einem kleinem Bretterhäuschen für den Wärter und
einem daran angebauten Magazin, ebenfalls aus Holz. Als Raketenpfosten dient
ein um 15° aus der Senkrechten gerücktes Gasrohr, welches in cinem Holzklotz
befestigt ist; beim Abfeuern der Rakete wird das Gasrohr in den Wind ge-
richtet. Das Abfeuern geschah vermittelst Windstreichhölzer ohne sonderliche
Schwierigkeiten, jedoch verdient bemerkt zu werden, dass die Streichhölzer bei
der feuchten Luft nur schlecht zündeten. Die Rakete bostcht aus:
a) einer Raketenhülse von Pappe; b) dem Treibsatz im unteren Ende
der Hülse; c) der Baumwollenpulver-Ladung, und d) dem ca 2cm langen
Kupferzündhütchen mit Knallquecksilber.
An der Raketenhülse befindet sich noch fest zur Zündung des Treibsatzes
ein Stück von Scm Länge Bickford-Zündschnur.
Nach Empfangnahme der Raketen wurde mit dem Wärter verabredet,
dass er, selbst wenn der Nebel nachliesse, von !/4 Stunde nach dem Anker-
aufgehen des „ Wühelmshaven“ in den vorschriftsmässigen Zwischenräumen noch
4 Raketen steigen liesse.
Der Nebel nahm bis gegen 12% Mittags an Intensität zu. Kurz vor 12*
strandete an der Nordspitze der Düne, also ungefähr 2,5 Sm von der Nebolsignal-
Station, gerade bei Hochwasser der englische Dampfer „Dorcas“ aus Sunderland,
mit Kohlen beladen; derselbe sass mittschiffs auf einer Klippe und hatte an-
geblich hinten und vorne tiefes Wasser. Der Führer dieses Dampfers soll
behauptet haben, von den Nebelsignalen nichts gehört zu haben.
Um 5" Nachmittags verliess der „Wilhelmshaven“ wieder die Rhede von
Helgoland, und wurden auf der Weiterfahrt die nach Verabredung abgofeuerten
Raketen, wie folgt, beobachtet:
gm
Art des
Signales
Abstand
von Helgoland-
Leuchtthurm
Hörbarkeit,
Mittel von 5
Beobachtern
Bemerkungen
Lite Rakete
2te Rakete
3te Rakete
4te Rakete
Nz0140 1,5 Sm
NNO 3,4 Sm
NNO140 46 Sm
NNO/0 5.8 Sm
1,6
0.4
71
Maschine voll Dampf.
Maschine 60 Umdrehungen,
Maschine gestoppt,
Der Nebel war inzwischen gewichen, das Wetter klar und schön, der
Wind nordnordwestlich, leicht.