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‚Die von der „Tuscarora“ auf der nördlichen Route von Japan über die
Alöuten nach Amerika erhaltenen Bodenproben bestanden aus gelblichem Schlamm
und „elay-coloured mud or 00ze“, untermischt mit grauem und schwarzem Sande
von verschiedenem Korne. Wegen der Nähe des Landes bei den Lothungen
zwischen Japan und der Halbinsel Aljaska ist wohl anzunehmen, dass dieser
Boden ein Produkt der Zerkleinerung von Festlandsmassen ist.‘ Zwischen den
Alöuten bezw. Aljaska und Kap Flattery besteht der Boden zum Theil aus
Thonschlamm (clay mud), theils aus „ooze“, vermischt mit Sand- und Kiesmassen,
Nach den Untersuchungen der Meeresgrundproben von Seiten des Geologen
der „Challenger“-Expedition, Mr. J. Murray (s. diese Annalen, 1879, pag. 52)
sind in den vom „Challenger“ besuchten. Meerestheilen des Stillen Oceans die
rothen und grauen Tiefseethone mit den von ihnen eingeschlossenen Manganknollen
und der Radiolarienschlamm vorwiegend, und beide besonders charakteristisch
für den Boden des Stillen Oceans (vgl. Karte zu dem „Preliminary report on
specimens of the sea-bottoms obtained in the soundings, dredgings, and trawlings
of H. M. S. „Challenger“ in the years 1873-—1875“, in Proceed. of the Royal
Society, Vol. XXIV, 1875—1876, pag. 471—532). Die rothen und grauen Thone
sind nach dieser Karte vorzugsweise, ja fast ausschliesslich, angetroffen worden
auf der Route von Yokohama nach Honolulu im Nord-Pacifie und zwischen den
Gesellschafts- und Austral- (oder Tubuai-) Inseln: und südöstlich von diesen
zwischen 30—40° S-Br und 140—125° W-Lg im Süd-Pacific. Sie‘ enthalten
ausser den auch anderswo häufig und zahlreich in ihnen vorkommenden Bims-
stein- ‚und Lavastücken (s. diese Annalen pag. 54) auch noch Knollen ‚von
Braunstein (Mangansuperoxyd) von einer: Grösse und Menge, wie in keinem
anderen Oceantheile bisher gefunden worden ist: so zwischen Japan und den
Hawaii-Inseln, und nördlich und südlich von diesen, nördlich von Tahiti und in
dem grossen Gebiete des Süd-Pacific zwischen Tahiti und Valparaiso (s. J. Murray
a, a. O. pag. 528 und Karte). Der auf der Reise von Honolulu nach Tahiti
am 13. September 1875 leider zu früh verstorbene Zoologe der „Challenger“-
Expedition, unser Landsmann, Dr. von Willemöes-Suhm, schreibt über das
Vorkommen dieser Manganknollen zwischen Yokohama und Honolulu in Siebold’s
Zeitschrift f. wiss. Zoologie, Bd. 28, pag. CIV, wie folgt: „Der Boden zwischen
Japan und den Sandwich-Inseln ist, abgesehen von dem nicht kalkhaltigen röth-
lichen Schlamm und der grossen Zahl von Bimssteinstücken, stellenweise ganz
mit grossen knollenförmigen Mangan-Konkrementen bedeckt. Dreimal brachte
das grosse Netz eine Masse dieser kartoffelförmigen Knollen herauf, die im
Innern in der Mitte einen Haifischzahn, oin Muschelfragment, einen Bimsstein etc.
enthielten.“ Aus dem Nachlasse von Dr. von Willemöes-Suhm erhielt Professor
Gümbel in München 50 Kuollen von Bimsstein, behufs einer vergleichenden
Untersuchung von Manganausscheidungen früherer geologischer Epochen, Die
chemische ‚Analyse der Challenger-Proben von Braunsteinknollen ergab einen
Durchschnittsgehalt von 23,6 Procent Mangansuperoxyd und von 27,5 Procent
Eisenoxyd. Die Ergebnisse der Gümbel’schen Untersuchungen (vgl. Sitzungs-
ber. d. math.-phys. Kl. ad. K. bayr. Ak. d. Wiss. zu München, 1878, II, pag. 189
bis 209) lassen sich dahin resumiren, dass an der Bildung dieser Manganknollen
organische Geschöpfe wesentlich nicht betheiligt sind, — dass die Bimssteinstücke,
die im Innern dieser Knollen sich vorfinden, mit grosser Wahrscheinlichkeit
unterseeisch - vulkanischen Eruptionen entstammen, — und dass, aus diesen ein-
geschlossenen Bimssteinstücken zu schliessen, und da der grosse Mangangehalt
nicht vom Meerwasser herrühren könne, weil dieses nur geringe Spuren von
Mangan enthält, der Meeresboden, auf welchem sie sich abgelagert haben, von
vulkanischen Ereignissen in‘. hohem Grade berührt und von. unterseeisch-
vulkanischen Ausbrüchen sehr häufig heimgesucht werden muss (vgl. diese
Annalen, pag. 54 ff). Gümbel hält ferner die Tiefsee-Manganknollen aus
anterseeischen Quellenergüssen für wahrscheinlicher, als die aus Mineral-
zersetzung, und spricht sich für eine Entstehung dieser Manganknollen am
Grunde des Meeres aus. John Murray dagegen kommt in seiner Abhandlung
„On the distribution of volcanic debris over the floor of the Ocean ete.“
in den Proceed. of the R. Soc. of Edinburgh, 1876/77, pag. 247—262, und
„Nature“, Vol. XV, pag. 318 #, und 340 ff, zu der Ansicht, dass in den
Gebieten, wo solche Manganknollen angetroffen wurden, das Mangansuper-
Ann. a. Hvar, 1879. Heft YIIT (August).