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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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durchsegelte die Brigg mit westlichem Winde. Dann lief der Wind durch Süd 
nach Ost, wurde bald stürmisch, und herrschte in dieser Weise für längere 
Zeit. Es konnte bei diesem Winde nichts anderes gemacht werden, als nach 
Norden liegen. Man erreichte so 40° N-Br in 30,5° W-Lg am 11. December 
und auch nördlich von diesem Orte traf „Argo“ noch vorherrschend stürmische 
Ostwinde. Den heftigsten Sturm aus dieser Richtung überstand man am 24, De- 
cember in 45° N-Br und 24° W-Lg bei einem geringsten Druck von 746,5mm. 
Mit dem Ende dieses Sturmes vollzog sich endlich ein Wechsel in der Wind- 
richtung; stürmische Westwinde setzten ein, die in kurzer Zeit das Schiff in 
den Kanal führten. Am 30. December wurden die Leuchtfeuer von Lizard 
erblickt, 80 Tage, nachdem man den Abgangshafen verlassen hatte. 
7% Reise des Papenburger Schoners „Gottfried“, Kapt. J. @. Rieke. 
Der auf einer Reise von Hamburg nach Bahia begriffene Schoner „Gott- 
fried“ befand sich am 6, December 1877 in der Nähe von Lizard. Bei ver- 
änderlichen, meist aber nicht ungünstigen Winden, verfolgte man von hier ab 
den südwärts gerichteten Kurs und golangte auf demselben nach 40° N-Br in 
L1° W-Lg am 14. December, und nach 30° N-Br in 18,8° W-Lg am 18. December. 
Schon in 40° N-Br hatte man frischen NE-Wind erhalten, doch wurde das 
eigentliche Passatgebiet anscheinend erst in 26° N-Br erreicht. Bei dem inner- 
halb desselben wehenden frischen Winde kreuzte „Gottfried“ 20° N-Br in 
24,4° W-Lg am 22, December und 10° N-Br in 25° W-Lg am 26. December, 
Bis 4,1° N-Br in 24,2° W-Lg reichte der Passat; nach Ueberschreitung dieser 
Breite hatte der Schoner sich mehrere Tage hindurch mit Mallung und Stille zu 
plagen, bis es schliesslich am 1. Januar 1878 gelang, in 2° N-Br und 24,5° W-Lg 
den SE-Passat aufzufinden. Am 2. Januar verliess man in 27° W-Lg die nörd- 
liche Halbkugel; es waren bis dahin 27 Tage verflossen, seit man die Höhe 
von Lizard verliess. . 
Im Südatlantischen Ocean führte ein mässiger Passat das Schiff nach 
wenigen Tagen zum Bestimmungshafen. Am 7. Januar wurde 10° S-Br in 
32,9° W-Lg gekreuzt, und am 11. Januar im Hafen von Bahia geankert. Die 
Reisedauer betrug 36 Tage. 
Von Bahia versegelte der „Gottfried“ nach dem brasilianischen Hafen 
Aracayıu; am 20. März verliess der Schoner auch diesen wieder und trat die 
Heimreise nach einem englischen Ordrehafen an. Den ersten Tag der Reise 
verbrachte man kreuzend gegen leichten Ostwind in der Nähe der Küste, als 
man dann Seeraum genug gewonnen hatte, wurde nordwärts gesteuert. Am 
27. März befand „Gottfried“ sich in Sicht der Insel Fernando de Noronha, und 
am 29. März wurde in 31,7° W-Lg der Aequator passirt. Als man sich der 
Nordgrenze des SE-Passats näherte, wurde der Wind böig, und in einer heftigen 
Bö vollzog sich auch der Uebergang vom SE- zum NE-Passat, ohne dass nur 
für einen Augenblick Unterbrechung des Windes durch Stillen eintrat. Regel- 
mässiger Passat von mässiger Stärke begleitete „Gottfried“ bis nach 18,5° N-Br, 
dort lief der Wind erst südlich und später westlich. Der Schoner kreuzte 
L0° N-Br in 37° W-Lg am 4. April, 20° N-Br in 40° W-Lg am 10. April, und 
30° N-Br in 39,6° W-Lg am 16. April. Nachdem man das Passatgebiet ver- 
lassen hatte, fand „Gottfried“ zunächst leichte, sehr veränderliche Winde, deren 
Gebiet sich bis nach 34° N-Br erstreckte. Nördlich von dieser Breite fand man 
[rischere Winde aus vorherrschend günstiger Richtung. Am 26. April wurde 
in 44° N-Br und 30° W-Lg der einzige Sturm der Reise erlebt; derselbe wehte 
aus Osten, und es trat dabei ein geringster Luftdruck von 742,0mm ein. Am 
7. Mai erreichte „Gottfried“ den Hafen von Queenstown nach einer Reise, deren 
Dauer 48 Tage betrug. + 
In Queenstown erhielt Kapt. Rieke Ordre, nach Greenock zu segeln. 
Von letzterem Platz trat „Gottfried“ wieder eine Reise nach Porto Rico an. 
Am 21. Juli befand sich das, zur Zeit von nordöstlichem Winde begünstigte 
Schiff in der Nähe von Tuskar. Veränderliche, jedoch ihrer Richtung nach 
fast immer günstige Winde führten den Schoner nach Süden; man Kreuzte 
40° N-Br in 16° W-Lg am 29. Juli und 30° N-Br in 20,3° W-Lg am 5. August. 
In 30,8° N-Br setzte, nachdem es für eine Wache windstill gewesen war, der
	        
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