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Ohne dass man vom Lande etwas erblickte, wurde am 24. Februar bei
frischem Nordwinde die Staten-Insel umsegelt. Die nun folgende Umsegelung
des Kap Horn ging anfänglich nur sehr langsam von statten; die Ursache der
Verzögerung war nicht so sehr die übergrosse Stärke der angetroffenen Winde,
als deren ungünstige Richtung. Am 4. März befand sich „Albatros“ in Sicht
des Kap Horn, hier setzte stürmischer SE-Wind ein, der leider nur von kurzer
Dauer war. Am 9. März, als die Bark sich in 57° S-Br und 73° W-Lg befand,
kam indessen nochmals SE-Wind durch, und dieser begleitete fast ohne Unter-
brechung das Schiff bis 45° S-Br. Der Breitenparallel von 50° Süd wurde am
15. März in 83° W-Lg geschnitten. Es waren 21 Tage verflossen, seitdem man
Jieselbe Breite im Atlantischen Ocean verliess. )
Die in 45° S-Br eingetretenen nördlichen ungünstigen Winde, mit denen
„Albatros“ am 22. März 40° S-Br in 79,5° W-Lg überschritt, wurden am 25. März,
an welchem Tage man auch die Insel Juan Fernandez erblickte, von neuem
durch frisch einsetzenden SSE-Wind abgelöst. In etwa 26° S-Br und 74° W-Lg
wurde die Bark noch wieder drei Tage lang durch Windstille und Mallung auf-
gehalten; als dann der Passat wieder auffrischte, war der Bestimmungsplatz in
kurzer Zeit erreicht. Am 4. April konnte auf der Rhede von Arica geankert
werden nach einer Reise, deren Gesammtdauer von Lizard ab 101 Tage betrug.
Von Arica versegelte „Albatros“ nach Iquique und am 15. Juli wurde
auch dieser Platz verlassen und die Heimreise nach einem englischen Ordre-
hafen angetreten. In der Nähe der Küste hielt leiser südsüdwestlicher Zug das
Schiff einen Tag fest, bevor man frischen Passat erhielt, mit dem voll und bei
dem Winde gesteuert wurde. Nicht ganz lange brauchte man in dieser Weise
zu segeln; als am 22. Juli 25,8° S-Br in 83,2° W-Lg erreicht war, fand „Albatros“
nördlichen Wind, es schien also hier zur Zeit die polare Grenze des Passat-
gebietes zu liegen. Am 28, Juli kreuzte man in 84° W-Lg die Breite von 30° Süd,
am 1. August die von 40° Süd in 82,8° W-Lg und am 7. August die von 50° Süd
in 82° W-Lg. Gleich südlich von 32° S-Br traf man frischen, in der Folge
oft zum Sturm zunehmenden westlichen Wind. Der heftigste Sturm, den man
westlich des Kap Horn überstand, wehte am 8. und 9. August in 50,4° S-Br
und 81° W-Lg aus Südrichtung. Am 16. August wurde der Meridian des Kap
Horn gekreuzt, die Reisedauer bis dahin betrug 32 Tage.
Im Südatlantischen Ocean erreichte „Albatros“ 50° S-Br in 50,8° W-Lg
am 20. August, 40° S-Br in 40,8° W-Ly am 27. August und 30° S-Br in
32° W-Lg am 1. September. Die Richtung der bis zum letzteren Orte an-
getroffenen Winde war im Ganzen nicht ungünstig; und auch der im Norden
von 27° S-Br angetroflfene gewöhnliche Nordwind verursachte nur geringen
Aufenthalt. Am 8. September erreichte „Albatros“ in 26° S-Br und 30,6° W-Lg
die polare Grenze des SE-Passats, zwei Tage später erblickte man die Insel
Trinidad. Die Bark überschritt auf nördlichem Kurse 20° S-Br in 29,5° W-Lg
am 11. September, 10° S-Br in 28° W-Lg am 15. September und verliess am
18, September in 26,4° W-Lg die südliche Halbkugel. Die Strecke von Kap
Horn bis zur Linie war in 33 Tagen durchsegelt.
In nördlicher Breite veränderte der Wind sich in rechtlaufender. Drehung
durch Süd nach SW, ohne dabei beträchtlich flauer zu werden. Schwach wurde
er erst, als in etwa 7° N-Br der Wind nordwestlich geworden war, und in
8,5° N-Br nahm er fast bis zur Windstille ab. Nur für kurze Zeit hielt dieser
Zustand an; schon in 9° S-Br und 25,4° W-Lg erhielt das Schiff NE-Passat, in
dessen Gebiet „Albatros“ 20° N-Br in 34° W-Lg am 3. Oktober und 30° N-Br
in 37,3° W-Lg am 9. Oktober erreichte. In 33,5° N-Br und 36,1° W-Lg lag
die polare Grenze des Passats. Der frische Wind veränderte seine Richtung
auch hier in rechtlaufender Drehung durch SE und Süd nach SW. Mit heftigen
Winden, die in der Folge meist aus nördlicher Richtung wehten, legte die Bark
dann den übrigen Theil der Reise zurück. Am 27. Oktober konnte „Albatros“
im Hafen von Falmouth ankern, nach einer Reise von 104 Tagen Dauer.
3. Reise der Bremer Bark „Caroline“, Kapt. L. Stricker.
Das nach New- York bestimmte Bremer Schiff „Caroline“ befand sich am
18. Oktober 1878 in 48,6° N-Br und 9.2° W-Lg. Stürmische NW-Winde. die