Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

348 
Ansegeln der äussersten lothbaren Grenze gestaltet, so wenig sind aber nachher 
die Lothungen geeignet, die bekommene Breite an der Küste auszumachen, da 
die Tiefen ohne irgend welche Regelmässigkeit wechseln. 
Die Temperatur der Luft war am 4. Mai 8" a, m. 19,3° C, um 12* Mittags 
20,8°, um 4* p.m. 22,8°, um 8 p.m. 22,8°, um 12* Mitternacht 15,4°, um 
4h a.m. am 5. Mai 14,8°, um 8% a.m. 16,0°, und um 12* Mittags.19,4° C in 
der Einfahrt der Bucht. 
Nach den obigen Angaben war also unser Eintreten in den Golfstrom 
von Süden aus ganz schroff markirt durch die stark steigende Temperatur des 
Wassers, durch die schnelle Zunahme des Windes und durch die Erscheinungen 
des Wetters mit den sehr eigenthümlichen dampfartigen Wolken dicht über 
dem Wasser; in gleicher Weise zeigte wieder am Abend sich die nördliche 
Grenze noch schroffer, da wir dort direkt aus dem sehr warmen Golfstrom in 
den sehr kalten arktischen Strom liefen. In dem Zeitraum von Mittag bis 
Abends 10*, in dem wir den Golfstrom passirten, liessen sich auch die in 
Findlay’s „North Atlantic Memoir“ (1873 pag. 389) beschriebenen Streifen 
warmen Wassers (warm bands), die von einander durch Streifen kalten Wassers 
getrennt sind, deutlich erkennen. Die zeitweise erhöhte Temperatur des Wassers, 
auch die der Luft, die höhere, mehr brechende und durcheinanderlaufende See 
markirten deutlich die warmen Streifen des Golfstroms. Solche Wechsel treten 
mehrfach ein. 
Nachdem wir Abends 10* auf die lothbaren Tiefe an der Küste gekommen, 
steuerte ich höher und von Morgens 4" ab quer auf das Land zu, bis dasselbe 
ca 15 bis 20 Sm südlich von Kap Henry gegen 7" a. m. in sehr diesiger Luft 
in naher Entfernung voraus in Sicht kam. Observationen waren seit dem Mittag 
des 4. Mai nicht zu bekommen gewesen, das Besteck somit in Anbetracht des 
erst hart NE setzenden Golfstroms und des nachher in entgegengesetzter Richtung 
setzenden arktischen Stromes ein unsicheres; der für die Zeit vom Mittag des 
4, Mai bis Morgens 9% des 5. Mai berechnete Strom ergab rw N 68° E 23,6 Sm, 
die jedenfalls allein auf die ca 10 Stunden der Passage des Golfstromes zu 
rechnen sein werden. 
Sobald wir nahe unter Land an der gleichmässigen zusammenhängenden 
Form der Küste unsern Standpunkt südlich der Einfahrt in die Bucht aus- 
gemacht, wurde abgehalten und längs der Küste nach Kap Henry gesteuert, 
dort um 10%/2* in die Einfahrt gesegelt und um 11* 50" bei Stille und Ebbe 
in derselben zu Anker gegangen. Nachmittags 2!/2* am 5. Mai bei leicht ein- 
setzender südöstlicher, später südlicher Brise wieder Anker gelichtet und unter 
allen, inkl. Leesegeln, nach den Hampton Roads zu gesegelt, später schralte der 
Wind etwas, so dass die Passage zwischen den Forts Monroe und Rips-Raps 
(mit Fluth) gekreuzt werden musste. Gleich darauf — um 6" 20m p.m. — 
wurde in SW von Fort Monroe zu Anker gegangen, um einen günstigen Wind 
für die Aufsegelung nach Norfolk abzuwarten. 
Schon am nächsten Morgen, den 6. Mai, setzte frische nördliche Brise 
ein, mit der wir um 5* 50" a. m. mit Fluth den Elisabeth-Fluss hinaufsegeln 
konnten. Um 8:a.m. gingen wir querab vom Fort Norfolk zu Anker.“ 
Aus den Reiseberichten S. M. S. „Prinz Adalbert“, 
Kapt. z. See Mac Lean.) 
Am 6. Februar 1879 hatte „Prinz Adalbert“ die Rhede von Valparaiso 
verlassen und zunächst die Reise über Callao und Panama nach Acapulco an 
der Westküste von Mexico fortgesetzt, wo das Schiff am 27. März eintraf; am 
30. März trat es die Weiterreise durch den Stillen Ocean nach seiner Station 
(Ostasien) an, ankerte zunächst bei Honolulu am 19. April und setzte von dort 
am 24. April die Reise nach Yokohama fort, wo „Prinz Adalbert“ am 23. Mai 
) S. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1879, pag. 159.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.