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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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3. Reise von Nukualofa bis Auckland im März 1879, 
„Am 13. März 11’/2* a. m. ging „Albatross“ Anker auf und verliess die 
Rhede von Nukualofa unter Dampf, wobei ich diesmal die ganz schmale, so- 
genannte Astrolabe- Passage wählte, um mich durch Augenschein und Lothungen 
zu überzeugen, wie weit dieselbe für grössere Schiffe zu passiren sei. Unter 
Assistenz des Lootsen des Königs Georg von Tonga passırte der „Albatross“ 
ohne jede weitere Fährlichkeit die schmalste und flachste Stelle dieser Passage. 
Obwohl die Schatten langsam ziehender Cumuli das Erkennen der die Passage 
begrenzenden und in dieselbe ragenden Untiefen nicht unbedeutend erschwerten, 
wurden diese doch so zeitig erkannt, dass das ausgezeichnet steuernde Kanonen- 
boot denselben rechtzeitig ausweichen konnte, obgleich sich in den schmalsten 
Theilen und schärfsten Biegungen der Passage nicht unbedeutende Strom- 
kabbelungen zeigten, durch welche das Kanonenboot nicht unerheblich aus seinem 
Kurse gedreht wurde. 
Einem grösseren Schiffe würde dieses schwer gefallen sein und thun diese 
meiner Ansicht nach gut, jene Passage, nur dann zu wählen, wenn besonders 
günstige Beleuchtung vorhanden ist und kein Strom durch dieselbe setzt. Im 
Uebrigen besitzt die Astrolabe- Passage unverkennbar ausgezeichnete Vortheile, 
da dieselbe, ausser der engen Innen- Passage, vollkommen klar ist, und namentlich 
von den von Süden und Osten kommenden Schiffen nach der ca 188m hohen 
Insel Kooa leicht und völlig sicher anzusteuern ist. 
Die Ansegelung der Rhede von Nukualofa von Norden ist jetzt nur mit 
grösster Vorsicht sicher ausführbar und würde es sich zur Vereinfachung der- 
selben und im Interesse der Sicherheit der Schifffahrt sehr empfehlen, wenn 
einzelne Stellen durch Tonnen markirt würden. Hierzu würde sich empfehlen 
das Juno-Riff mit 5,2m Wasser und eine Stelle nördlich von demselben mit 
ebenfalls 5,2m Wassertiefe. 
Am 13. März gegen 1® p. m. hatte „Albatross“ die Astrolabe-Passage ver- 
lassen und dampfte nach dem Passiren von East Point südlich. Hierauf wurde 
mit leichtem SE-Winde unter Schratsegeln, mit einem Kessel dampfend, mit 
Rücksicht auf die zu erwartenden Strömungen Kurs auf Auckland gesetzt und 
die Reise bis zum 15. März Vormittags fortgesetzt. Zu dieser Zeit wurde der 
Wind östlich und wurde darauf vom 15, bis 19. März ohne bemerkenswerthe 
Vorkommnisse gesegelt, wobei durchschnittlich etwa 20 Sm Weststrom beobachtet 
wurden. Nach dem observirten Mittagsbesteck des 19. März wurde genauer 
Kurs auf Great Barrier-Eiland abgesetzt, und sollte dieses ca 659m hohe Land 
am Morgen des 20. März in Sicht kommen. Dies war jedoch nicht der Fall, 
weil schon in der Nacht vom 19. zum 20. März das Wetter dick und am Morgen 
nebelig wurde. Am 20, März Morgens, als zur erwarteten Zeit noch immer 
nichts gesichtet werden konnte, und der Wind mit fallendem Barometer nördlich 
ging, liess ich über B. B.-Bug mit kleinen Segeln an den Wind gehen, um das 
Aufklaren des Wetters abzuwarten. Hierbei zeigte sich gegen 8 30” a. m. in 
Lee Land, wie es schien, eine hohe steil abfallende kleine Insel mit weissen 
Flecken, an deren Fuss ich Brandung erkannte. Da eine derartige Insel aber 
nur nördlich oder südlich von der Insel Great Barrier liegen konnte, so musste 
ich annehmen, dass das Kanonenboot in einer dieser Richtungen von seiner 
angenommenen Position abgekommen sei, und ging ich deshalb, als beim fort- 
gesetzten Ansteuern dieser Insel immer noch kein dahinter liegendes hohes Land 
entdeckt werden konnte, und das Barometer immer mehr fiel und ich somit 
En frischen nördlichen Wind zu erwarten hatte, über St. B.-Bug wieder 
nach See, 
Gegen Mittag klarte der Himmel auf, so dass ich wieder eine observirte 
Breite erhielt, nach welcher es unzweifelhaft sein musste, dass das am Morgen 
gesichtete, inzwischen längst wieder im Nebel verschwundene Land die an der 
NO-Seite der Insel Great Barrier liegende Insel Arid gewesen sei, obwohl es 
unerklärlich blieb, wie diese nur durch einen 1'/2a Sm breiten Kanal von der 
Insel Great Barrier getrennte kleine Insel in ziemlicher Nähe im Nebel gesehen 
werden könnte, während von Great Barrier absolut nichts zu sehen war. .In 
der Hoffnung, dass es aufklaren würde, machte ich Nachmittags nochmals den 
Versuch, die Nordspitze von Great Barrier anzusteuern, was mir jedoch wegen 
Ann. d. Hydr., 1879, Heft VI (Juli).
	        
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