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endete und durch frisch wehenden NE-Passat verdrängt wurde, als die „India“
nach 13,1° N-Br und 25,9° W-Lg gekommen war. Die polare Grenze des
Passates überschritt schliesslich das Schiff, nachdem vorher noch 20° N-Br in
35,5° W-Lg am 28. Juli gekreuzt worden war, am 3. August in 29,2 N-Br und
A1,0° W-Lg. Eine lang anhaltende Windstille, nur selten von einem ganz
leichten. - nordöstlichen Zuge unterbrochen, folgte auf den Passat. Hierdurch
wurde die „India“ volle 8 Tage zwischen 29° und 30° N-Br festgehalten.
Auch nördlich von 30° N-Br fand die Bark öfters Mallung und Windstille
und erhielt erst beständigeren westlichen Wind, als sie nördlich von
37° N-Br in 34,5° W-Lg gekommen war. Von diesem Orte ab komte der noch
vorliegende Theil der Reise endlich in befriedigender Weise zurückgelegt werden.
Am Morgen des 30. August segelte die „India“ in den St. George-Kanal ein;
mit diesem Tage endet das meteorologische Journal. Die Dauer der Reise
von Manila ab betrug bis hierher 140 Tage.
10. Reise der Rostocker Bark „van den Bergh“, Kapt. B. Rehberg.
Von Hamburg aus unternahm am 8. Mai 1878 die Bark „van den Bergh“
eine Reise nach dem am Weissen Meer gelegenen Hafen Onega. Das Schiff
hatte mit östlichem Winde die Elbemündung verlassen, und östlicher Wind war,
oft sehr zur ungelegenen Zeit, auch während eines grossen Theils der ganzen
Hinreise der vorherrschende. Man überschritt 70° N-Br am 18. Mai in 8,8° O-Lg
und den Meridian des Nordkaps am 21. Mai in 70,5° N-Br. Oestlich von
letzterem Orte wurden besonders sehr lange anhaltende Ostwinde angetroffen,
die mit nur geringen Unterbrechungen fast bis zur Zeit der Ankunft im Be-
stimmungshafen wehten. Am 7. Juni gelangte der „van den Bergh“ ins Weisse
Meer und am 10, Juni wurde beim Kap Orlow beigedreht, um dort auf einen
Lootsen für Onega zu warten. Diese Lootsen waren, weil noch vor 3 Tagen
das Eis alle Schiffahrt gehemmt hatte, noch nicht auf ihrer Station. Am 11. Juni
jedoch erhielt man einen solchen und ankerte dann am 12. Juni nach 35ötägiger
Reise auf der Kios-Rhede. . = .
Hier wurde das Schiff beladen und trat am 9. Juli die Weiterreise nach
Marseille an. Am 18. Juli wurde das Weisse Meer verlassen und dann Kurs
nach dem Nordkap. gesteuert. Auf dem Wege dahin hatte man an mehreren
Tagen mit sehr schweren nordwestlichen Stürmen zu kämpfen, die natürlich
auf diesem Theil der Reise sehr unerwünscht kamen. Am 31. Juli wurde die
Länge jenes Kaps in 72,9° N-Br passirt; am 7. August gelangte die Bark in
7,2° O-Lg wieder südlich von 70° N-Br. Den ferneren Theil der Reise legte
das Schiff zurück, ohne dass sich irgend Erwähnenswerthes ereignete.
Am 13. August erblickte man die Faröer-Inseln und gelangte am 29. August,
nachdem 50° N-Br in 16,7° W-Lg am 22. August und 40° N-Br in 11,4° W-Lg
am 27. August gekreuzt worden war, in Sicht des Kaps St. Vincent. Am 30. August
wurde mit leichtem westlichem Winde die Strasse von G%braltar passırt. Im
Mittelmeer dann noch durch anhaltenden Ostwind die Reise ungebührlich ver-
längert, so dass man erst am 18. September den Hafen von Marseille erreichen
konnte. Die Reise von Onega ab hatte eine Dauer von 71 Tagen,