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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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der dann noch: übrigbleibenden Abweichungen der beobachteten Gänge von den 
berechneten giebt, abgesehen von dem Kompensationsfehler und der Acceleration, 
den theoretisch. richtigen Maassstab für den Werth des Chronometers. 
Man kann sich nun für die Grösse des Kompensationsfehlers und der 
Acceleration Grenzen ziehen, welche das Chronometer‘ nicht überschreiten 
darf, um noch als brauchbar angesehen zu werden. Kin mässiger Betrag des 
Kompensationsfehlers ist für die Chronometer der Kaiserlichen Marine un- 
schädlich, weil derselbe für jedes Chronometer ermittelt und auf See täglich in 
Rechnung gezogen wird,. Er würde erst dann schädlich wirken, wenn seine 
Grösse der Art wäre, dass die unvermeidlichen Unsicherheiten in der Bestimmung 
der mittleren Temperatur des die Chronometer einschliessenden Raumes einen 
merklichen Einfluss auf die tägliche Gangrechnung haben könnten. 
Unter dieser Rücksicht lässt sich die.Grenze des zulässigen Kompensations- 
fehlers leicht feststellen. Setzt man nämlich den täglichen Gang bei der 
Temperatur. £ — g, den täglichen Gang bei + 15° C = go, so kann man, wenn 
man sich nur auf die Betrachtung des Einflusses der ersten beiden Potenzen 
der Temperatur auf den Gang beschränkt, g darstellen durch folgende Formel: 
g= gg + a (t— 15°) + b (t — 15°% 
Durch Differenzirung erhalten wir: 
E = a + 2b(t—15°9. 
Nehmen wir nun an, dass der grösste zulässige Kompensationsfehler nur 
einen. solchen Betrag haben darf, dass ein Fehler in der Bestimmung der mitt- 
leren Tagestemperatur von 1° C. den Gang .des Chronometers um eine halbe 
Sekunde zu ändern vermag, so würden nach obiger Formel die Temperaturen 
zu ermitteln sein, bei welchen die genannte Grenze überschritten wird. Wir 
haben also in diesem Falle dg — + !%, dt = 1, und daher 
+ = a-+2b (t—15°) 1 ; 
und t = EZB 450 
Beispiel, Für das Chronometer Knoblich No. 1943 fand sich a = — 0,061, 
b= +0,011. Wir haben also 
+ rer —a = +0,561 — ns —a = — 0,459 
3 ak — 0,4 — { . 
0,022 — + 255 —0022 58 200. . 
Demnach sind die beiden gesuchten Temperaturen t = 15° + 25,5° = 40,5° 
und t = 15° — 20,0° = —5,0°. 
Aehnlich wurde für die übrigen acht hier untersuchten Chronometer gefunden: 
Name des 
Chronometers 
Schnoor No. 1 | —0,132 +0,011 
Schnoor No. 2 —0,153 + 0,014 
Knoblich No, 1936 } —0,152 -+0,014 
Knoblich No, 1944 | —0,070 -+0,011 
Knoblich No. 1948 | +0,032 — 0,00% 
Eppner No, 211 — 0,029 + 0,001 
Eppner No. 213 — 0,184 | + 0,008 
Eppner No. 216 + 0,147 0,000 | 
Temperatur- 
Grenzen 
+ 44° 
T30 | 13 
1380 | 13 
+ 41° Te 
4810 78 
II 
990] — 210 
1 5 
Die Temperatur-Grenzen liegen bei sämmtlichen Chronometern so, dass 
nur unter ganz aussergewöhnlichen Umständen die oben erwähnte Unsicherheit 
erreicht wird. Nimmt man demnach an, dass letztere das äusserste Maass des 
gestatteten Kompensationsfehlers bezeichnet, so wird keines der untersuchten 
Chronometer wegen der Grösse seines Kompensationsfehlers zu verwerfen sein, 
In ähnlicher Weise lässt sich die Wirkung der täglichen Acceleration 
feststellen. Setzen wir die letztere = ec, und nehmen an, dass’ durch ihre 
Nichtberücksichtigung bei der Führung des Chronometer-Journals an Bord in 
n Tagen der Stand um p Sekunden falsch wird, so haben wir.die Gleichung 
0 2p 
$ na+ND 
Ann, d. Hydr., 1879, Heft VII (Juli).
	        
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