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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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erscheinungen in der Adria, in Betreff deren wir auf die klassischen Arbeiten 
von Stahlberger, namentlich auf die von der königlich ungarischen natur- 
wissenschaftlichen Gesellschaft zu Buda-Pest gekrönten Preisschrift „Die Kbbe 
und Fluth in der Rhede von Fiume“ (1874) hinweisen wollen. Auf Veranlassung 
und zunächst unter Mitwirkung des leider im Mai 1875 verstorbenen Professor 
Stahlberger unternahmen (auf Kosten der königl. ungarischen Seebehörde in 
Fiume) die Professoren an der k.k. Marine-Akademie in Fiume Julius Wolf 
and Josef Luksch an Bord des Dampfers „Nautilus“ im Sommer 1874 eine 
Vorexpedition zum Zwecke physikalischer Untersuchungen längs der Ostküste 
des Adriatischen Meeres, Dieser Vorexpedition folgten im Sommer 1875 ähn- 
liche Untersuchungen an Bord der Dampf-Yacht „Deli“ und dos Dampfbootes 
„Nautilus“ im Nordbecken der Adria, im Sommer 1876 innerhalb des Gebietes 
des ganzen Adriatischen Moeres, an Bord der „Deli“, und ondlich im Sommer 
1877 im Quarnero. Ucber alle diese Expeditionen und die dabei gewonnenen 
Beobachtungsergebnisse haben die oben erwähnten Herren Wolf und Luksch 
eingehende Berichte zusammengestellt und mit Tabellen und Tafeln begleitet, 
in 4 Heften (1877 und 1878) veröffentlicht, auf welche wir weiter unten näher 
zurückkommen werden.. 
Tiefen- und Bodengestaltung der Adria. Die im Jahre 1878 von 
dem Hydrographischen Amte des Königreichs Italien herausgegebene und von 
dem königl. italienischen Schiffskapitän Herzog Antonio Imbert und dem 
kaiserl. österr. Schiffskapitän T, Ritter von Oesterreicher nach den neuesten 
Aufnahmen der italienischen und österreichisch-ungarischen Marine entworfene 
„Carta Generale di Navigazione nel Mare Adriatico“, 1:1000000, giebt die 
beste Uebersicht über die Vertheilung der Tiefen im Adriatischen Meere, 
zwischen 45%/4°—40° N-Br und 121/2°—191%° O-Lg. Nach dieser Karte ergiebt 
sich in Uebereinstimmung mit früheren Lothungen (s. Br. A. K. No. 2718, 
korr. bis Decbr. 1870) zunächst, dass der Boden der Adria in seinem westlichen 
Theile in beinahe gleichformiger Neigung von dem äussersten Nordwesten nach 
Jüdost hin bis zum Parallel von 41! 2° Nord abfällt, in seinem östlichen Theile 
zuerst noch allmählich bis 42!/2° N-Br, von da ab weiter nach Süden aber sehr 
rasch; ferner dass er zwischen dem Golf von Manfredonia an der italienischen 
Küste einerseits und den Baien von Drino und Durazzo an der Küste von 
Albanien andererseits, zwischen den Parallelen von 42Y2° und 41° Nord und 
den Meridianen von 17'2°—181/2° Ost, seine grössten Tiefen erreicht. Die 
grösste bis jetzt in der Adria gelothete Tiefe beträgt nach der erwähnten 
Karte 1590m in 41° 10‘ N-Br und 18° 20‘ O-Lg.!) Oestlich und westlich von 
dieser tiefsten Stelle sind Tiefen von 1330 und 1400m, dagegen steigt südlich 
von ihr der Boden sehr schnell auf, in 5 Sm Abstand bis auf 800m und von 
da bis ca 500m und wird erst in dem schmalsten Theile der Strasse von Otranto 
wieder tiefer, bis 1080 m. 
Die Küsten der Adria haben, der Hauptrichtung derselben von NW—SO 
zufolge, im Wesentlichen dieselbe Richtung; doch zeigen die Westküste — 
Italien — und die Ostküste — österreichisch-ungarische und türkische Gebiete 
inkl. Montenegro — sehr verschiedene Eigenschaften in horizontaler und vertikaler 
Gliederung. Während das italienische Gestade, in flachen Bogen verlaufend, 
mit Ausnahme des Monte Gargano, nur wenige nennenswerthe Vorsprünge 
(Punta della Maestra, Monte Conero, La Penna etc.) aufweist, während diese 
ganze Küste sich durch Armuth an Baien und natürlichen Häfen charakterisirt, 
and ihr ausserdem nur sehr wenige Inseln vorliegen (wie Tremiti und Pianosa), 
— bietot uns das gegenüberliegende (östliche) Ufer eine reiche und mannig- 
faltige Gliederung dar. Den italienischen, stellenweise mit Lagunen bedeckten 
and, besonders im nördlichen Theile, durch die Ablagerungen der Flüsse ver- 
sandeten Gestaden liegt hier eine hohe, steile und vielfach zerrissene Küste 
gegenüber. Die derselben vorgelagerten zahlreichen Inseln sind durchwegs 
gebirgig, mit wenigen Ausnahmen parallel der Uferlinie langgestreckt, und 
besitzen gleich dem Festlande, von welchem sie durch meist enge Kanäle getrennt 
sind, einen grossen Reichthum von Baien, Häfen und vorzüglichen Ankerplätzen. 
i) Die Br. A. K, No. 2718b giebt als grösste Tiefe der Adria 565 Faden an oder 10833 m 
in ea 411/2°-N-Br und 17,8° O-Leg.,
	        
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