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Saussure hat am 8. Oktober 1780 boi Port Fino, in der Nähe von Genua, in
einer Tiefe von 288 m (944 engl. Fuss) eine Temperatur. von 13,2° gefunden,
während die der Oberfläche 20,6° betrug, ebenso am 16, Oktober 1780, bei
Kap della Causa bei Nizza in einer Tiefe von 585m dieselbe Temperatur von
13,2°, Bei diesen Bestimmuhgen hatte Saussure ein mit einer Mischung von
Wachs, Harz und Oel umgebenes Weingeistthermometer angewendet, welches er
12 Stunden lang, von 7 Uhr Abends bis 7 Uhr Morgens, in den angegebenen
Tiefen schweben liess; dieselben sind trotz der mangelhaften Instrumente hin-
gichtlich der gleichmässigen Temperatur von ca 13° von 550m (300 Fad.) ab-
wärts bis zum Meeresboden durch die späteren, sich auf grössere Tiefen er-
streckenden Bestimmungen glänzend bestätigt worden,
Zunächst hat Dumont d’Urville iJ. 1826 beim Antritt seiner grossen
Weltumsegelungsreise von Toulon aus im Mittelländischen Meere zwischen Toulon
und G7braltar und bei seiner Rückkehr i. J. 1829 mit (wahrscheinlich vor Druck
geschützten) Thermometern in verschiedenen Tiefen die Meerestemperaturen ge-
messen und dabei gefunden, dass dieselben von der Oberfläche bis zu ca 350 m
abnehmen und von da bis zu ca 1000m hin Tiefe gleichbleiben. So fand er
z. B. am 5. Mai 1826 in der Strasse von Gibraltar in 325m Tiefe eine Tempe-
ratur von 12,3° (an der Oberfläche 17,8°), am 27. April (in 40° N-Br und 4° 50°
O-Lg) in ca 500m Tiefe 12,6° (Oberfläche 13,8°), und am 23.. März 1829 in
980 m Tiefe 12,6° (Oberfläche 14,7°). Berard hat in den Jahren 1831 und 1832
einige Reihen-Temperaturen zwischen den Balearen und Algerien gewonnen und
dabei in Tiefen von 1000 bis 2000m nur gleichförmige Temperaturen von 13°
erhalten, sowohl im Sommer (Juni), als im Winter (November). Aime hat in
den Jahren 1840 bis 1844 zwischen Marseille und Algier eine Reihe von wich-
tigen Beobachtungen über die Temperaturen der Luft und des Meeres, allerdings
nicht bis zu grossen Tiefen hin, angestellt und die Ergebnisse derselben in den
„Annales de Chimie et Physique“, 1845, 3. serie, Vol. XV, pag. 1, und in den
„Compt. Rend.“, 1844, Septbr., publicirt. Er zeigte hierbei, dass die täglichen
Schwankungen der Temperatur in dem Mittelländischen Meere schon in einer
Tiefe von 18m und die jährlichen Schwankungen in 300—400 m Tiefe aufhören;
in dieser letzteren Tiefe fand er eine gleichförmige Temperatur von 12,6° (54,7° F),
also gleich der mittleren Temperatur der Orte zwischen Toulon und Algier in den
Monaten Januar, Februar und März. Als Mittel für mehrere in verschiedenen
El ausgeführte Beobachtungsreihen ergiebt sich (s. Prestwich a.a. O.
pag, :
Tiefe
Tem-
Deratur
Dr
Grösste
Jährliche
Schwankung
ar
Tiefe
Yı
"Tem-
Heratur
Ar
Grösste
Jährliche
Schwankung
[<Pal
0 18,2 10,2 100 | 137 | 20
25 16,3 63 200 | 130 | 190
50 144 28 350 12% 00
Alle bis 1845 im Mittelländischen Meere gemachten Messungen von
Tiefentemperaturen bezichen sich auf das westliche Becken desselben; später
sind in diesem nur noch folgende Messungen vorgenommen worden. Bei Antritt
der Novara-Expedition (1857—60) machte ihr Leiter, Admiral von Wüllerstorf-
Urbair, im Mittelmeere im Mai 1857 elf Messungen von Tiefseetemperaturen bis
zu einer Tiefe von 750 engl. Fuss oder 229m, er erhielt in dieser Tiefe eine
Temperatur von 13,6° (Oberfläche 16,8°), Während der letzten Expedition der
„Porcupine“ (s. diese Annalen pag. 102) im Sommer 1870 längs der Küsten
von Frankreich, Spanien und Portugal und im Mittelländischen Meere hat
Carpenter neben den Tieflothungen auch Bodentemperaturen gemessen. In
dem westlichen Becken des Mittelmeeres fand Carpenter gleich am östlichen
Ausgange der Strasse von G7raltar und etwas weiter nach Östen hin in Tiefen
von 950—1450m Bodentemperaturen von 13,0°—13,4°, während in der Strasse
selbst in geringen Tiefen (330—840m) Temperaturen von 12,4°—12.1° und vor