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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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ebenso zeigt sich ‚diese Depression auf der noch südlicheren . Lothungslinie 
zwischen Malta und Alezxandrien (bis 33'/2° N-Br in 30° O-Lg) mit Tiefen von 
2250—83350m. Die Lothungslinien zwischen Candia bezw. Rhodus und Alexandrien 
zeigten ebenfalls Tiefen von 2000—3200 m; hiernach ist man vielleicht zu der 
Annahme berechtigt, dass diese grösseren Tiefen zwischen 32° und 36° N-Br 
sich noch weiter nach Osten hin fortsetzen, wie ja überhaupt das sogenannte 
Weisse Meer (Aspri Thalassa bei den Griechen, zum Gegensatz von Mauri 
Thalassa = Schwarzes Meer) vom Jonischen und Syrten-Meere im Westen bis 
zur Syrischen Küste im Osten der tiefste Theil des gesammten Mittelmeeres zu 
sein scheint. . Fast überall fällt in demselben der Seeboden an den Küsten von 
Afrika, Griechenland, Candia, Kleinasien, Cypern, Syrien und Palästina schuell 
ab; nur die den Nel-Mündungen anliegenden Stellen gehören, wie es in der 
Natur der Sache liegt, als die Fortsetzung der Ablagerungen von Sedimenten 
der Flussarme des Nzl nach Norden hin, zu den flachsten des ganzen Mittelmeer- 
gebietes. 
In dem Aegdischen Meere nehmen die Tiefen im Allgemeinen von Norden 
nach Süden hin zu; die grösste Tiefe desselben ist 1225 m (670 Fad,) zwischen 
Samos, Chios und Andros, Die tiefste Stelle der Dardanellen (zugleich die 
schmalste) ist bei Chanak Kalessi 104m; das Marmara-Meer ist dagegen von 
beträchtlicher Tiefe, besonders in seinem nördlichen Theile, wo die grösste Tiefe 
1344 m (735 Fad.), 12 Sm südlich von Eregli. Der Bosporus hat eine durch- 
schnittliche Tiefe von 50—75m und an einigen Stellen von etwa 100m. 
Das Schwarze Meer ist in seinen Tiefenverhältnissen noch sehr wenig 
bekannt, am meisten noch in dem nordwestlichen Theile, zwischen der Krim 
and den Donau-Mündungen, wo nur geringe Tiefen von 20—60 m vorkommen, 
Die grössten Tiefen sind bisher auf der Strecke Bosporus — Krim (Sebastopol) 
gelothet worden, nämlich rot. 1100 m (600 Fad.) bis 1950 m (1070 Fad.). 
Auf die Bodenbeschaffenheit des Mittelländischen Meeres näher einzu- 
gehen, ist hier nicht der Ort. Doch sei es gestattet, zu bemerken, dass die Haupt- 
ablagerungen des Mittelmeer-Bodens aus Schlamm bestehen, welcher durch seine 
Vermischung mit dem von den Muschelschalen unaufhörlich und reichlich ge- 
lieferten kohlensauren Kalk eine thonige Masse von sehr verschiedener Zu- 
sammensetzung liefert. Längs den Küsten des Mittelländischen Meeres, an don 
Mündungen der verschiedenen, in dasselbe einmündenden Flüsse und in den 
engen Wasserstrassen finden sich Sandablagerungen von verschiedener Aus- 
dehnung und Beschaffenheit. 
Die thonigen Schlammmassen, welche den Boden des östlichen Beckens 
des Mittelländischen Meeres bilden, sind höchst wahrscheinlich von dem Wasser 
des Nils herbeigeführt; . der Umstand, dass man diesen Schlamm noch in 10° 
Entfernung vom Nil antrifft, weist darauf hin, wie bedeutend die vom Nil fort- 
geführten Bodenmengen sind und wie lange Zeit dieses Herbeiführen schon an- 
hält (vgl. „Proceed. of the R. Soc.“, Vol, XX, 1871—1872, No. 138). Auf den 
schlammigen Zustand des Wassers in der Nähe des Grundes in grossen Tiefen, 
welcher daher rührt, dass diese 'Theilchen im Wasser aufgeschlämmt sind, und 
auf die Stagnation dieses Wassers im Mittelmeere, die ihrerseits durch das Fehlen 
einer jeden vertikalen Cirkulation, also durch das Vorhandensein einer gleich- 
förmigen Temperatur, von einer geringen "Liefe unterhalb der Oberfläche bis 
zum Grunde, veranlasst wird, ist nach Carponter’s Ansicht das auffallende 
Fehlen des organischen Lebens in den Tiefen des Mittelländischen Meeres, ausser 
in der Nähe seiner westlichen Mündung in den Atlantischen Ocean, zurückzu- 
führen (vgl. Carpenter in „Proceed. of the R. Geogr. Soc.“, Vol, 18, 1874, 
pag. 322 und Vol. 21, 1877, pag. 305). 
Temperaturverhältnisse. Kein Binnenmeer ist in seinen Temperatur- 
verhältnissen so frühzeitig und so sorgfältig untersucht worden, als das Mittel- 
ländische Meer, und gerade die eigenthümliche, von derjenigen in den offenen 
Oceanen gänzlich abweichende Temperaturvertheilung in demselben ist für die 
Lehre der allgemeinen oceanischen Cirkulation von grosser Bedeutung. 1) Schon 
1) Vgl. Prestwich: „On van ln 'Temperatures“, Vol, 165, in „Philos, Fransact.“ für 
1875 a. m. ÖO., und Carpenter in „Pfoceed. of the R. Geogr, Soc.“, Vol. 18, 1874, pag. 320 ff.; 
Vol. 21, 1877, pazg. 302 ff,
	        
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